Auch Max Ophüls Filmklassiker wurde zweimal synchronisiert, wobei die erste deutsche Bearbeitung, die Conrad von Molo bei der Ala Film GmbH München herstellte, etwas aus dem Rahmen fällt. Nur der Part von Adolf Wohlbrück (Anton Walbrook) wurde synchronisiert; der restliche Film untertitelt. Weiß jemand, ob Adolf Wohlbrück sich hier selbst synchronisiert hat. Theoretisch wäre es möglich, den Wohlbrück weilte zu der Zeit in Deutschland und drehte unter der Regie von Paul May den Film KÖNIG FÜR EINE NACHT. Beide Filme wurden in Deutschland von Union Film verliehen. Die Sache mit der Untertitelung scheint übrigens ein unfreiwilliges Manöver des Verleih gewesen zu sein, da der Film in einer Vollsynchronisation quasi keine Chance auf eine FSK-Freigabe ohne erhebliche Schnittauflagen gehabt hätte. Wurde die deutsche Synchro von 1950 je im Fernsehen ausgestrahlt ?
Üblicherweise lief immer nur eine Vollsynchronisation, die 1978 wieder einmal im Auftrag des nimmermüden ZDF entstand. Ich selbst habe nur die arte-Fassung gesehen, die vor einigen Jahren komplett in Französisch mit häßlichen gelben deutschen Untertiteln ausgestrahlt wurde.
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Alte Kinofilme nach Jahrzehnten nachträglich neu zu synchronisieren ist wie Süßstoff in einen guten alten Wein kippen: ungenießbar-pappige "Spätlese".
Was wären Jack Lemmon, Danny Kaye, Peter Sellers, Bob Hope und Red Skelton im deutschsprachigen Raum ohne die Stimme von Georg Thomalla ?
Im Ophüls-Buch der Hanser-Reihe-Film wird übrigens erläutert, dass der ZDF-Neusynchro eine längere Fassung zugrunde lag (105 Min. bei 25B/s):
Zitat von Helmut G. Asper u.a.: "Max Ophüls", München 1989, S. 256Die ZDF-Fassung des Films ist zweifellos die längste aller bekannten Versionen LA RONDE. Ob man sie allerdings als "authentisch", das heißt als die von Ophüls gewollte Fassung bezeichnen kann, muss zweifelhaft bleiben. Ophüls hat LA RONDE, wie sich aus dem Produktionsdrehbuch ergibt, während der Montage kürzer geschnitten. So enthält die Fassung unter anderem eine Szene, von der man ausdrücklich weiß, dass Ophüls sie nicht im Film haben wollte.
Die DVD-Länge entspricht der Premierenfassung/jüngsten Restaurierung (89 Min.), laut Booklet die von Ophüls autorisierte Fassung. Die entfallenen Szenen (= rund 16 Min) sind im Bonusmaterial enthalten: unrestauriert und mit deutschem Ton. Dieses Extra gibt es weder bei der US-Criterion noch bei der englischen Blu-Ray!
Für Buch und Regie der Neusynchro war Michael Miller zuständig.