Mit diesem Thread möchte ich hier im Forum die Frage aufwerfen, nach welchen Kriterien und von wem festgelegt wird, ob in der deutschen Synchronfassung von K-Dramen der Vor- oder Nachname zuerst genannt wird, und warum dies so unterschiedlich gehandhabt wird. Über Input eurerseits würde ich mich sehr freuen.
Die Frage nach der direkten Aussprache von Namen und Silben würde ich allerdings hinten anstellen. Dies hängt oft mit den Sprachkenntnissen des Regisseurs und des Cutters zusammen und/oder damit, ob der Rohübersetzer bzw. der Dialogbuchautor Hinweise zur Aussprache der Namen vermerkt hat. Ob ein Regisseur über die notwendigen Sprachkenntnisse verfügt, lässt sich oft daran erkennen, wie der Nachname Lee in Synchronfassungen ausgesprochen wird. Ein verbreiteter Irrtum ist, dass Lee als Li ausgesprochen wird, was in einer nordkoreanischen Produktion unter Umständen stimmen kann, aber in Südkorea die Aussprache in den meisten Fällen Yi/I/ee lautet.
Aber zurück zum Thema des Threads. Ob der Vor- oder Nachname zuerst genannt wird, scheint in den meisten Fällen keine Entscheidung des Auftraggebers zu sein. Vor allem bei Netflix und Disney+ ist zu beobachten, dass dies je nach Sprache und Titel unterschiedlich gehandhabt wird. Während bei uns zum Beispiel in den Serien „Twenty-Five Twenty-One“ und „Doona!“ (beide Netflix) zuerst der Nachname und dann der Vorname genannt wird, ist es in der französischen Synchronfassung andersherum. Ein Gegenbeispiel wäre die Serie „Gangnam B-Side“ (Disney+), wo nur in der deutschen Synchronfassung zuerst der Vorname und dann der Nachname genannt wird.
Auch wenn zwei Titel unter demselben Dialogbuchautor entstehen, gibt es Beispiele, bei denen dies unterschiedlich gehandhabt wird. Zum Beispiel bei den beiden Projekten von Toby („Hierarchy“/„Gangnam B-Side“). Und mit Ausnahme der EVA, wo in den Synchros der letzten Jahre immer zuerst der Vorname und dann der Nachname genannt wurde, scheint es auch innerhalb der Synchronfirmen keine einheitliche Norm zu geben.
Aus meiner Sicht bliebe dann nur noch der Regisseur übrig, der dies zumindest in Absprache mit den Dialogbuchautoren tun müsste, welche die Bücher entsprechend texten müssen, und mit der Produktionsleitung/internen Redaktion, die dem unter Umständen zustimmen müsste. Aber vielleicht läuft es auch ganz anders, wie ich es mir vorstelle.
Was wisst ihr hierzu? Was sind eurer Meinung nach die Faktoren? Und gibt es eine Variante, die ihr bevorzugt, und wenn ja, warum?
Das erste Mal, als mir persönlich untergekommen ist, dass in einem K-Drama erst der Vorname und dann der Nachname genannt wird, war in der Justizserie „Juvenile Justice“ (EVA), wo ich sehr beeindruckt von der Synchro und dem Buch war. Vor allem wird in der Serie mit vielen Namen um sich geworfen, auch hintereinander, und bei Lauten wie O (z.B. in Nachnamen Oh) muss man dies sehr gut texten. Bei vielen anderen Lauten hat man mehr Spielraum. Komplizierter wird es, wenn zwischen dem Nachnamen und dem Vornamen im O-Ton eine Pause ist und der Satz im On ist.