Ich empfinde Traudel Haas als die bessere Besetzung. In der schrecklich netten Familie hat Kathrin Ackermann gut zum Typ der Rolle gepasst, aber auf der normalen Katey Sagal fände ich sie nicht gut besetzt.
Ackermann war damals eine 1A-Rollenbesetzung in "Eine schrecklich nette Familie", hat (stimmlich) ansonsten aber kaum was mit Sagal bzw. deren Rollen gemein. Begrüße es daher, dass man hauptsächlich andere Sprecherinnen besetzt hat. Traudel Haas beispielsweise macht das schon sehr gut.
Die Außenwirkung wäre eine ganz andere gewesen. Bei allem Respekt, Kathrin Ackermann hat eine Stimme, die sich nicht universell bzw. für bestimmte Rollentypen einsetzen lässt.
Ich finde Traudel Haas hier fantastisch. Hätte ich anfangs nie gedacht, aber sie passt wirklich großartig drauf. Kathrin Ackermann ist hier leider etwas zu ältlich. Aber bei den Bundys wars die perfekte Kombination.
Es ist immer schade, wenn sich ein Hauptrollensprecher einer beliebten Serie nicht allgemein durchsetzen kann. Insbesondere ärgert es mich, wenn das Kult-Serien mit Münchner Synchro trifft. Manchmal liegt das aber nicht an irgendwelchen Geschichten à la Kino vs. TV, Berlin vs. München, sondern weil die Besetzung einfach viel zu speziell war. Ich fand Kathrin Ackermann absolut klasse als Peggy Bundy und es hätte meinen inneren mooniz gefreut, wenn man sie möglichst oft hätte wiederbesetzen können. Aber selbst in meiner Bundy-Hochzeit empfand ich sie in anderen Produktionen wie DAS HAUS DER ZUKUNFT bereits als irritierend, passagenweise richtig als Fremdkörper - so sehr mich die Bemühung um Kontinuität grundsätzlich freute.
In diesem speziellen Fall war es eine ganz besondere Gratwanderung: Sie spielt nämlich die Mutter von Christina Applegates GEGENPART. Sie und CA selber haben keine gemeinsame Szene. Ein klares Geschenk an die Bundy-Fans, aber mit ironischer Brechung. Da KS eine bitchige Knastjule spielt, wäre Kathrin Ackermann hier vielleicht so irgendwie noch gegangen. Die gesamte Serie ist aber so orchestriert und inszeniert, dass da alles on-point ist und der deutschen Bearbeitung eigentlich wenig Interpretations-/Gestaltungsraum offen lässt. Es soll etwas ganz Bestimmtes sein, und das muss (leider) möglichst genau bedient werden.
Dorothea Anzinger vereinigt hierbei mMn mehrere Aspekte, die Katey Sagal (hier) ausmachen: das Gesetzte bis angenehem Melodische (in Berlin von Traudel Haas ideal getroffen; Dagmar Dempe), eine gewisse Taffheit und Dominanz (Viola Sauer, Susanne von Medvey), aber auch die Spitzzüngigkeit (KA). Ihre Rolle hat eine gewissene charmante Verschlagenheit, aber sie manipuliert ihre Tochter, die sie im Gefängnis besucht, auch emotional - was diese teilweise durchschaut, aber teilweise doch erfolgreich ist.