Eine wahnsinnig geniale, unglaublich straight durchgezogene Parodie. Bissig, geistreich, niederschmetternd.
Die Synchro war super und verhalf mir zu vielen Erkenntnissen.
Beide Hauptrollen waren sehr stark besetzt. Besonders die Leistung von Olaf Reichmann auf Nick Frost von kratzig-dümmlich bis hoch und gefühlvoll offenbarte ein auffallendes Spektrum.
Frank Glaubrecht auf Bill Nighy war vor lauter gekonntem Spiel fast nicht wieder zu erkennen, da er seine Stimme derart treffend an die gestelzte Sesselfurzer-Chef-Sprache anpasste. Reinhard Kuhnert habe ich hier zum ersten Mal auf Jim Broadbent gehört und spreche mich eindeutig für ihn als Broadbents Ideal-Stimme aus. Passte ausgezeichnet.
Lutz Riedel endlich mal wieder zu erleben war auch toll. Er verleiht Timothy Dalton nach wie vor Stil, Charisma und Kanten. Seine Stimme wirkte meiner Meinung nach etwas angeschlagen, was dem super Schauspiel und der Wirkung aber keinen Abbruch tat. Ich hoffe es geht ihm gut, da man ihn ja nur noch selten hört und er ja auch die Regie bei „Fluch der Karibik“ los wurde, was aber vermutlich keine gesundheitlichen Gründe hatte.
Sehr auffällig fand ich auch den wirklich überaus jungen Klang der Stimme von Lutz Mackensy. Ich habe den guten Mann länger nicht mehr gehört und war überrascht, da er mir fast noch jünger vorkam als bei den letzten „Begegnungen“. Er könnte einen 40-jährigen vollauf glaubwürdig synchronisieren, meine ich.
Ungewöhnlich und sehr interessant war für mich der Auftritt von Karl Schulz, einer der überzeugendsten kratzig-markanten bis dreckig-bösen Stimmen der letzten 30 Jahre, der hier sehr gut als „lieber Oppa vom Lande“ besetzt war.
Die Sprecher der beiden extrem lästigen schnauzbärtigen Cops sollten auch hervorgehoben werden.
...und nicht zuletzt Lothar Blumhagen... in einer Rolle, die optisch ironischerweise an Christopher Plummer erinnerte, wegen ich mich an dem großartgen Blumhagen fast satt gehört hatte. Hier in „Hot Fuzz“ passte Blumhagen aber sehr gut und wirkte auch merklich „lebendiger“ als auf Plummer, für meinen Geschmack (zumal er auf Plummer am besten in der gefühlskalten Rolle in „Inside Man“ passte, von dem was ich gesehen habe). Man fühlte sich teilweise an seine übersprudelnden Auftritte in Rainer Brandt-Synchros erinnert, vor allem in den letzten Passagen der Rolle.
Fazit:
Dieser Film ist echt Pflichtprogramm für Kino-Fans, denke ich. Ich bin mal gespannt wie viel Selbstironie „Stirb langsam 4.0“ zeigen wird (wäre den Trailern nach durchaus drin), der von den Filmen für die „Hot Fuzz“ gewissermaßen mit erhobenem Zeigefinger den roten Teppich ausgerollt hat dann wohl der nächste ist.
PS: Man achte in der Szene, in der Angel durch die Katakomben irrt mal genau auf die rumliegenden Leichen. Da sind auch Ron Weasley und Harry Potter mit den Originalschauspieler-Gesichtern dabei.
Kaum merklich.
PSPS: Der Shoot-Out und das Intro dazu sind mit das beste, was mich je bei einem Film zum Lachen gebracht hat.
----------------------------
Kürzelerklärung:[In Reihe] : Der Schauspieler wirkte
in einer
Reihe von Folgen innerhalb einer
Serie oder eines Mehrteilers mit relativ langer Laufzeit und unbekannter Folgenanzahl mit. Der Schauspieler trat auffallend wiederkehrend in Erscheinung, also besonders, wenn er mehrmals in derselben Rolle auftrat oder ausgesprochen oft in verschiedenen Rollen.
[Serie]: Der Schauspieler wirkte in einer oder wenigen Folgen einer
Serie mit.
----------------------------
"Da lern' ich mal ne Frau kennen und schon muss ich sterben..."Joachim Tennstedt für William H. Macy in "Born to be Wild - Saumäßig unterwegs"