Da meiner Frage neulich in dem anderen Thread zu den "Fragen zur Synchronisation" leider keine Beachtung geschenkt wurde, frage ich das hier nochmal als Extra-Thema: Der Übersetzer übersetzt die Texte ins Deutsche. Was macht der Dialogbuchschreiber -und Regiesseur dann genau? Schreibt er das Dialogbuch so, dass die Sätze auf die Lippen der Darsteller passen, oder wie? Danke für euere Auskünfte! Gruß, Pete!
Naja, Lippensynchronität ist nicht immer das entscheidende Moment (obwohl es mich persönlich wirklich gestört hat, daß bei "Für alle Fälle Fitz" auf diesen Punkt nun gar nicht geachtet wurde). Roh-Übersetzungen sind manchmal extrem hölzern, weshalb der Dialogautor für einen flüssigeren, farbigeren Ausdruck sorgen MÜSSTE! Leider hat das mitunter zur Folge, daß sich der Autor dadurch vom Original entfernt. Beispiel: In einer schludigeren Übersetzung eines englischen Filmes würde stehen "Das ist nur für die Vögel" - es wäre eine wörtliche Übersetzung des Originals "striktly for the birds", haut am Sinn aber völlig vorbei. Nun müsste der eigentliche Dialogautor genügend Hintergrundwissen besitzen, um dies in die adäquate Formulierung abzuändern "Alles ist für die Katz'", wenn er es nicht besitzt, könnte er trotzdem aus dem Zusammenhang der Szene eine Formulierung finden wie "Das ist doch alles so sinnlos", was dem Sinn des Originals auf jeden Fall mehr entspricht. Außerdem muß er unbedingt auf Kontinuität achten. Im ersten "Olsenbande"-Film z.B. wurde das Wort "skide godt" (scheißgut) zahm übersetzt mit "bombig"; Dialogautor Woizick gefiel das ganz und gar nicht und er machte daraus "mächtig gewaltig". Es ist den späteren Dialogautoren der Olsenbande zu danken, daß dieser Spruch erhalten blieb und zum Kult wurde - sie hatten die Vorgänger eben genau verfolgt (oder sich auf die Infos der Synchronschauspieler verlassen).