Eine Synchro, der ich mit geteilter Meinung gegenüberstehe...
Die (wenigen) deutschen Sprecher waren allesamt gut bis fantastisch.
Torsten Michaelis chargiert meisterhaft und hatte Lachstürme auf seiner Seite, die ich im Kino bei einer Vorstellung, die kaum bis gar nicht von Kindern besucht war selten erlebt habe. Er „macht’s“
so gut, dass man leider schon wieder befürchten muss, das bald auch für Eddie Murphy erleben zu dürfen...
Stefan Gossler macht einen unverwechselbaren Job. Die sehr natürliche Art mit der er Jackie Chan immer spricht hat sehr viel Charme.
Jürgen Thormann legt, wenn gefragt, nach wie vor einen Zynismus an den Tag, der einen wirklich schocken kann und brilliert einmal mehr mit nuanciertem, erstaunlich leichtfüßigen Synchronschauspiel, vor allem in der letzten Szene.
Hiroyuki Sanada hatte – Gott sei gepriesen – nicht Udo Schenk und auch keinen Native. Ich habe den Sprecher nicht erkannt, er kam mir aber sehr bekannt vor. Die Kombination funktionierte wirklich ausgezeichnet bis hin zu den exzentrischsten Sequenzen und passte auch altersmäßig hervorragend zusammen.
Der chinesische Botschafter Han hatte Wolfgang Condrus und die werte Ms. Zhang auch eine deutsche Sprecherin. Ansonsten waren am Anfang noch ein paar kleine Rollen mit Deutschen besetzt. Eine größere Rolle auf deutsch hatte noch die Nonne, die den beiden beim Übersetzen hilft. Super Part, aber die Sprecherin kenn ich leider nicht.
Der Rest waren Natives.
Demzufolge war auch Wilfried Herbst leider nicht im Film zu hören, an seiner Stelle dafür ein Muttersprachler, der sich, was wohl der Grund war, einigermaßen mit dem OTON decken sollte, der zu hören war, was aber nichtmal richtig passte....
Ich finde bei der Rolle wäre es egal gewesen, dass die chinesischen Phrasen aus Henry O.’s Mund was von Orakel hatten und da spielt’s keine Rolle, ob das nun zum deutschen Rahmendialog passt oder nicht.
...und, um nun zum einzigen großen Debakel dieser Synchro zu kommen... Roman Polanski hatte, man muss wirklich – rosa Panther hin oder her - sagen: leider nicht einmal Frank-Otto Schenk.
Ich bin mir nicht ganz sicher, habe aber den bösen Verdacht, dass es einmal mehr Georges Claisse war, der hier zu hören gewesen ist.
Nunja... zum einen hat der Sprecher wirklich sämtliche Pointen verbockt (nicht, dass er wenigstens eine getroffen hätte...), was angesichts der Tatsache, dass dies vielleicht einer der überraschendsten Cameos der Filmgeschichte war (im Sinne von „DER spielt DA mit“), wirklich zutiefst, tiefer geht’s gar nicht mehr, bedauerlich ist und zum anderen ist es mir absolut suspekt wie man prinzipiell überhaupt auf die Idee kommen kann eine rollenbezogen mit Akzent sprechende „Größe“ mit einem "Native" zu besetzen. Nehmen wir Forest Whitakers Oscar-Rolle... sprach Tobias Meister da nicht auch?! Gut, jetzt kann man noch sagen, dass Meister schon Stamm war und Polanski logischerweise nie einen Stammsprecher hatte, aber das ist ja nicht der Punkt. M.E. würde auch niemand auf die Idee kommen Steven Spielberg mit einem Muttersprachler zu besetzen, wenn dieser herkunftsbezogen mal irgendwann in einem Film ne Yiddisch sprechende Rolle spielen sollte, aber Polanski knallt man so nen Quatsch rein. Es war wie ne Degradierung zum fehlplatzierten runterleiernden Aushilfskasper, obwohl er die Rolle sichtlich mit Spaß spielte... No good und ein dicker fetter Minuspunkt einer ansonsten sehr unterhaltsamen Synchro.
Ich bin der Meinung, dass ein im Allgemeinen(!!) bekannter Schauspieler oder Künstler in einer Synchro niemals „fremd“ bzw. wie ein unbekannter „Ausländer“ wirken darf, völlig unabhängig davon, welche Rolle er spielt und aus welchem Land er kommt. Der Sprecher darf nicht stocken, wie ein Native, sondern muss den Akzent spielen, wie es ein deutscher Sprecher machen würde. Das Problem ist einfach, dass Natives immer ein bisschen „wie von woanders“ wirken, in einer Synchro, und das eliminiert den Effekt der Präsenz einer Größe absolut. ...und am allerschlimmsten bei einem Cameo.
Das Einsetzen von Muttersprachlern kann teilweise cool und/oder richtig klasse sein, selbst wenn es nicht immer absolut synchron ist (z.B. Aloysius Itoka in „Casino Royale“ – mit das „verspielt“-bedrohlichste, was ich je gehört habe), aber generell können Natives den Effekt eines
Stars oder einer
"Berühmtheit", den diese in einem Film haben sollen, eigentlich nicht tragen und das ist hier traurigerweise missachtet worden. ...und im Moment z.B. ein generelles Problem bei Jean Reno, das Diskussionsstoff liefert.