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Dieses Thema hat 2 Antworten
und wurde 758 mal aufgerufen
 Filme: Klassiker
Markus


Beiträge: 2.411

30.06.2007 15:33
"Tödlicher Sturm" (USA 1940) Zitat · antworten
In der Synchronkartei steht, dass für James Stewart in der ersten Synchro des Films Siegmar Schneider, in der zweiten Eckart Dux gesprochen haben soll. Arne gibt für die Dux-Fassung 1957 an.

Kann es sein, dass Schneider schon in den 40er Jahren für Stewart sprach? Da war es doch meist Fürbringer. Wurde hier etwas verwechselt oder innerhalb von ein paar Jahren neu synchronisiert? Von wann ist die andere Fassung? Und gibt es den Film auf DVD?

Gruß
Markus
Stephen
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Beiträge: 2.658

02.07.2007 14:34
#2 RE: "Tödlicher Sturm" (USA 1940) Zitat · antworten

Ich kenn den Film zwar nicht, aber die dt. EA war 1957. In den 40ern ist der Film sicher nicht gelaufen; im Gegenteil: "Ende 1940 wurden aufgrund dieses US-Films alle MGM-Produktionen im deutschen Herrschaftsbereich verboten." (Zitat: Lexikon des intl. Films)

fortinbras ( gelöscht )
Beiträge:

01.08.2015 17:49
#3 RE: "Tödlicher Sturm" (USA 1940) Zitat · antworten

TÖDLICHER STURM

"The Mortal Storm"

USA, 1940
Regie: Frank Borzage
Drehbuch: George Froeschel / Claudine West
Musik: Edward Kane / Eugene Zador
Produktion / Verleih: Metro-Goldwyn-Mayer

Deutsche Fassung (1957):

MGM Synchronisationsatelier, Berlin
Dialogbuch:
Dialogregie:

Deutsche Erstaufführung: 15. November 1957

Zum Film:

"The Mortal Storm" war einer der ersten Antinazifilme. Nachdem der 1933 spielende Film wie eine heitere Familienkomödie anfängt, wird er nach etwa 15 Minuten zu einem ernstzunehmenden historischen Drama. Der Film ist verhalten inszeniert, bodenständig und düster. Im Unterschied zum Gros jener antideutschen Filme, die nach dem Kriegseintritt der USA in Massen produziert wurden, gibt es hier keinerlei Karikaturen und die Deutschen werden sehr differenziert gezeigt. Selbst die führenden Nazis sind menschlich greifbar gezeigt, intelligent und gerade deshalb bedrohlicher. Selbstverständlich gibt es auch die gröhlenden Schläger, deren Taten von den führern gutgeheissen und gefördert werden.

Aus heutiger Sicht wirkt manches natürlich etwas naiv und nicht ganz korrekt, der "Film-Dienst" etwa spricht von einer "Verzeichnung" der Realität. Hier darf man den Film natürlich nur vor dem Hintergrund seiner Entstehungszeit betrachten, ansonsten wäre das sehr unfair. Die Schauspieler sind allesamt sehr gut besetzt und bieten durch die Bank gute Leistungen. Für die Lieder, die die fanatischen Nazis von sich geben, verwendete man keine Originale, sondern sie wurden eigens für den Film komponiert - mit eingebauten deutschen Wörtern im englischen Text! In der deutschen Synchronfassung wurde das nicht übersetzt, weswegen es etwas eigentümlich klingt, wenn die Nazis in englischer Sprache trällern...

In früheren, meist amerikanischen Publikationen war oft ein Satz zu lesen, mit dem auch eine Rezension auf IMDb fälschlicherweise beginnt: "When Hitler saw this movie..." - danach verbot er alle MGM-Filme im deutschen Einflussbereich. Es stimmt, es wurden nach diesem Werk im NS-Deutschland keine MGM-Filme mehr gezeigt, aber die ganze Angelegenheit lief über die normalen Wege ab und nicht, weil Hitler tobend den Film sah...

Ein weiteres Gerücht ist im Umlauf, das bei näherem hinsehen jeglicher Realität entbehrt: im gesamten Film wird niemals jemand als "Jude" bezeichnet oder das wort "jüdisch" benutzt. Man bleibt bei "Arier/Nichtarier", angeblich weil man damit versuchen wollte, den Film auch in Europa in Deutschland wohlgesonnenen staaten spielen zu können oder gar im "dritten Reich". Der Film ist in allem so direkt, von der Verwendung der Hakenkreuze bis zu den Nennungen von hitler, der Gestapo und Konzentrationslagern, also kann niemand ernsthaft gedacht haben, der Film würde in irgendwo dort gezeigt werden.

Dass der Film 1957 in die deutschen Kinos kam, das ist erstaunlich - üblicherweise wurden solche Kandidaten erst später für das Fernsehen bearbeitet. Großer Erfolg dürfte "Tödlicher Sturm" aber keiner gewesen sein. Die deutsche Fassung ist optimal übersetzt und verfälscht nichts. Die Besetzung ist sehr gut gewählt, Eckart Dux ist perfekt für James Stewart und Siegmar Schneider fehlte mir persönlich keinen Augenblick. Er hätte zu alt und zu lebenserfahren geklungen für die Rolle. Für Robert Young und Robert Stack wurden Sprecher ausgewählt, die sehr überzeugend jenen Tonfall haben, den man von kriegerischen Jungnazis kennt. Sie sprechen wie aus einer anderen Zeit, weswegen gerade hier der Film in der deutschen Fassung sehr altertümlich klingt und zumindest mich nicht überzeugt. Ich hätte für die beiden Herren "normale", auch dem Publikum vertrautere Stimmen gegeben, beide klingen fast wie ein Fremdkörper im Ensemble.

Sehr umfangreich konnte ich die bisherigen Angaben nicht ergänzen - aber es ist ein Anfang...

Es spielen und sprechen:

James Stewart  (Martin Breitner)  Eckart Dux
Margaret Sullavan (Freya Roth) Inge Landgut
Frank Morgan (Professor Roth) Alfred Balthoff
Robert Young (Fritz Marberg) Kurt Buecheler
Robert Stack (Otto von Rohn) ?
Irene Rich (Frau Roth) Friedel Schuster
Maria Ouspenskaya (Frau Breitner) ?
Bonita Granville (Elsa) Marianne Prenzel ?
William T. Orr (Erich von Rohn) Harry Wüstenhagen
Gene Reynolds (Rudi Roth) ?
Russel Hicks (Rektor) ?
William Edmunds (Lehmann) ?
Esther Dale (Martha, Haushälterin) ?
Dan Dailey (Holl) ?
Granville Bates (Professor Berg) Erich Poremski
Thomas W. Ross (Professor Werner) ?
Ward Bond (Franz) Benno Hoffmann
Sue Moore (Theresa) ?
Rudolph Anders (Hartmann, Gestapo) ?
Max Davidson (Briefträger) ?
Dick Elliott (Passkontrollor) ?
Lucien Prival (Gepäckskontrollor) Gerd Frickhöffer
Howard Lang (alter Mann im Zug) ?
Bodil Rosing (alte Frau im Zug) ?
Ted Oliver (KZ-Wärter / Eingangsbereich) Toni Herbert
Dick Rich (KZ-Wärter) Otto Czarski
Henry Victor (Gestapomann im Zug) Reinhard Kolldehoff
Frank Whitbeck (Erzähler) Wilhelm Borchert

 Sprung  

Farb-Legende: blau = Spekulation, orange = Trailer-Besetzung, grün = endgültige Besetzung, rot = Korrektur/Ergänzung zur endgültigen Besetzung


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