Hallo, es war mal vor etwas längerer Zeit, (4 Jahre ist das her) als ich noch Mod im Cinefacts Forum für den Synchron - und Soundtrackbereich war, kam mir folgende Meldung mal zu Ohr bzw. habe folgendes zu Thoma Petruo gelesen und habe es in einem Thread auch mal gepostet.
Dieß war die Meldung: ""Laut BILD vom 19.2. ist Thomas Petruo (Sohn von Heinz "Darth Vader" Petruo) sozial total abgestürzt. Nach der Trennung von seiner Frau spricht auch seine "No Angels"-Tochter Vanessa nicht mehr mit ihm und schrieb ihn auf seine 500 SMS einfach nur "@#%$ Off!". Zudem ist er arbeitslos.
Passt zu dem, was ich hörte: Dass er morgens besoffen ins Studio kam und wenigstens bei ARENA auf der schwarzen Liste steht."
Da ich das Thema schon wieder vergessen hatte, war ich doch über jenes Posting welches von vor ca. Zwei Wochen in besagtem Thread zu lesen war, ein klein wenig überrascht.
Jenes stammt nämlich von Herrn Thomas Petruo. Lest selbst und macht euch ein Bild. Meiner Meinung nach geht er sehr offen damit um:
"Naja, totgesagte leben ja bekanntlich länger! Ich bin es selbst, der hier Thema ist und möchte Euch berichten.
Was ist passiert? Es ist nicht einfach, aber ich versuch's mal: Das Thema Alkohol ist für mich seit nunmehr über 8 Jahren vorbei. Ich mag einfach keinen mehr. Übrigens habe ich selbst damals, mit täglich Alkohol im Blut, sauber gearbeitet. JACKY BROWN ist ein prima Beispiel dafür. Aber das soll nichts beschönigen. Ich hatte damit ein Problem! Aber nun habe ich es lange nicht mehr und das ist gut so!
1998 hatte ich eine Zahnbehandlung, bei der eine kleine Entzündung geschaffen wurde, die wiederum den Trigeminus-Nerv gereizt hat. - Wer den nicht kennt, sollte froh sein, denn Trigeminus-Schmerzen sind das übelste, was ich mir inzwischen vorstellen kann. Man fühlt sich nicht mehr von dieser Welt! - Die Schmerzen wurden so unerträglich, daß ich täglich schwerste Schmerzspritzen (Dipidolor) bekam. Das ging, sage und schreibe 5 Jahre so und kein Arzt fand die Ursache. (Man hatte mir damals prophezeit, daß ich Probleme haben würde, die Spritzen abzusetzen, als die Schmerzursache gefunden war, ging das am selben Tag. Vielleicht auch ein Zeichen dafür, daß ich nie wissentlich versucht habe, Drogen zum Lösen von Problemen oder als Flucht vor der Realität einzusetzen.) - Natürlich war ich bei jeder Fakultät und habe je 5-6 Ärzte konsultiert. Auf dieser Ursachensuche sagte mir ein Oberarzt eines bekannten Berliner Krankenhauses ohne mit der Wimper zu zucken "Sie könnten ja auch ein Simulant sein!" Was besonders hilfreich und ermutigend ist! - Als ich im Oktober 2000 operiert wurde, weil der Chefarzt eines weiteren sehr bekannten Berliner Krankenhauses meinte, es könne ein Knochen am Hals sein, der auf einen Nerv drücken könnte, wurden mir dabei 3 Nerven gequetscht, so daß ich für über ein Jahr meine Stimme verlor und statt ein paar Stunden nun 5 Monate im Krankenhaus verbrachte. Daß ich nun eine recht begründete Existenzangst bekam, ist vielleicht verständlich. In meiner Not suchte ich auch den Kontakt zu meiner Tochter, die sich nach 15 Jahren von mir losgesagt hatte. Nach der OP hatte sie mich im Krankenhaus besucht und gemeint, ich solle erstmal gesund werden, dann würden wir miteinander über alles reden. Leider wurden meine diesbezüglichen Versuche dann allerdings nur abschlägig beschieden. In dieser Situation fiel ich, im wahrsten Sinne des Wortes, der Presse in die Hände. Und natürlich hat Thomas nicht mehr aufgepaßt. Ich suchte nur nach einem Halt und konnte keinen finden. So sah es dann so aus, als bäte ich meine Tochter um Geld. Ich betone an dieser Stelle nochmal, daß DAS nicht beabsichtigt war! Aber wie es so ist, das hat mir dann keiner geglaubt. Die Kollegen mieden mich und ich war nun psychisch völlig down. Ich dachte, daß ich wohl von nun an von Sozialhilfe leben müsse. Bis vor 2 Jahren, als ein sehr empfehlenswerter HNO-Arzt gründlich genug war, die Entzündung zu finden; ein paar Tage Antibiotika und das Leiden war beendet. Oder die Farce, wie man es auch nennen will. In der, nun wieder offenen Situation gab es nur zwei Wege. Den einen würde ich niemals gehen und der andere hieß: Auf zu neuen (alten) Ufern! Also legte ich mich noch einmal für 5 Wochen in ein sehr abgelegenes, ruhiges Krankenhaus, ging viel spazieren und ließ einfach los. - Der Gedanke, der aber mich nie loslies war und ist folgender: Wenn ich eines schönen Tages das Zeitliche segne, möchte ich mir sagen können, du hast das Leben nicht verschenkt, du hast alles mitgenommen und ein erfülltes Leben gehabt. - Und das war der Motivator, der mich zu mir hat zurückfinden lassen. Warum zurückfinden? Als ich 19 war, starb völlig überraschend (14 Tage vor meiner ersten Bühnenpremiere) meine Mutter, die für mich auch die Nahtstelle zum Theater, das ich "von der Pieke auf" kennen- und liebenlernte, war. Eine ausgezeichnete Schauspielerin, die schlechte Kritiken nicht kannte, mich schauspielerisch völlig fesselte und mein Vorbild geworden war. Mit 21 suchte ich in einer Ehe Halt; eine Ehe, die entstanden war, weil ich die Frau, die 2x die Deutschprüfung nicht schaffte und damit nicht zum Studium zugelassen wurde, heiratete, damit sie im Land bleiben konnte. Über diese Ehe gibt es hier nichts zu sagen, aber mit 23 entstand daraus eine Tochter, die mich, kaum im Arm, sofort verzauberte. - Nun hatte ich mit drei Erlebnisse zu kämpfen. Denn ich war viel zu jung, um für ein Kind da zu sein, kaum, daß ich begonnen hatte, selbst für mich zu sorgen. Aber das galt halt nichts; das Kind brauchte einen Vater und ich hatte meinen Vater nicht als Beispiel in Erinnerung. Kurz und gut, ich wußte nicht, was tun und damals schwenkte ich aus und lebte eine Art Ersatzleben. Ich hatte auch, bis heute keine Ambitionen mehr, auf eine Bühne zu gehen; etwas, das mir heute völlig unvorstellbar ist. Aber es war eine Zeit, die ich heute nicht missen möchte, damals aber konnte ich mit der Situation nicht mehr umgehen.- Nun, 30 Jahre später habe ich mich (den 20jährigen Thomas) wiedergefunden und kenne mich wieder. Das verrückte daran ist, daß ich nun ein ruhiger, gelassener, glücklicher Mensch geworden bin, 30 Jahre Lebenserfahrung in allen denkbaren Bereichen gewonnen habe und ich mich dennoch wieder wie 20 fühle, mit allen Träumen und aller Schaffenskraft.
Das alles ist sicher nicht gewöhnlich und ich habe dabei selbst genug Fehler gemacht, viel Zeit vergeudet, aber DAS war MEIN Weg und letztlich zählt, wo man ankommt! Ich bin wieder am Anfang angekommen und denke, dieses "neue" Leben mit selbigem anzufüllen und noch 120 zu werden. Wenn Juppie Heesters mit 103 das Rauchen aufhört und dabei noch auf der Bühne steht, so denke ich, ist das ein sehr erstrebenswertes Sein! Mal sehen, wohin ich komme ... Wenn man in den Wolken schweben will, muß man nach den Sternen greifen! Auch davon bin ich überzeugt.
Ich danke denjenigen, die mir hier gutes gewünscht haben, eine Tragödie ist es nicht geworden, nur eine Abenteuerreise mit Happy End.
DAS ist meine Geschichte und nichts anderes ist wahr. Wer andere Fakten zu haben glaubt, hat den falschen Quellen vertraut.
Thomas Petruo"
Gruß, Udo
Roger Thornhill
(
gelöscht
)
Beiträge:
26.07.2007 20:48
#2 RE: Posting von Thomas Petruo im Cinefacts Forum
Zu den obigen Ausführungen ist noch hinzuzufügen, dass die medikamentöse Schlußbehandlung doch nicht allein erfolgreich war. Es bedurfte noch eines mutigen Oralchirurgen, der ohne Indikation(!) bereit war, zu operieren. Dieser hat dann ein Stück „grobes doppellichtbrechendes“ Fremdmaterial im Oberkiefer gefunden und entfernt. Nachdem ich von seinem Stuhl aufstand, hatte ich nie wieder diese Schmerzen, die ich bis dahin allerdings zeitweise mit Blutdrucksenkern halbwegs in den Griff bekam. Das war 2008. Es sind also fast genau 10 Jahre vergangen, bis ich wieder gesund war. – Seitdem bin ich ein neuer Mensch, wie man sich unschwer vorstellen kann und arbeite recht erfolgreich an Hörbüchern (2 kommen in Kürze raus, 2014) Hörspielen, habe mehrmals gedreht und auch neue treue Auftraggeber gefunden, wie für die Champions-League die sky-Trailer sprechen zu dürfen und viel anderes, aus dem sich etwas entwickeln soll. Im Großen und Ganzen bin ich heute weiter als ich es ohne diese extreme Erfahrung wäre. Alles hat auch sein Gutes, man darf es nur nicht übersehen. – Was meine Betrachtungen zum Leben angeht, dazu steht wöchentlich seit 2 Jahren ein „Wort zum Wochenende“ auf meiner Facebook-Seite. Thommy ist wieder da!
Hut ab davor, wie offen du mit deiner persönlichen Situation umgehst -> das ist alles sicherlich nicht sehr leicht gewesen. Es freut mich, dass du wieder so viel Lebensfreude hast und als Zuhörer und Zuseher bin ich auf deine nächsten Arbeiten gespannt!