Am 25. April ist Helmut Ahner im Alter von 86 Jahren gestorben.
Seine Stimme ist mir seit Kindertagen aus zahlreichen Hamburger EUROPA-Hörspielen (von Perry Rhodan über Asterix bis zu den Drei ???) vertraut. Obgleich ich ihn nie in Synchronhauptrollen gehört hbe, war er mir auch hier stets präsent, wie z.B. für Kwan-Hi Lim als "Lt. Tanaka" in der ARD-Fassung von Magnum, für Eddie Garrett in seiner kleinen aber wiederkehrende Rolle bei Quincy oder in zahlreichen Gastrollen bei vielen 80er-Jahre-Serien bzw. Privatfernsehen-Seriensynchros aus den 80er Jahren (Kung Fu, MacGyverk, Bonanza, Hawaii 5-0, Perry Mason, Star Trek - TNG.
Besonders gerne erinnere ich mich an seinen "Johann" in DuckTales und als "Dr. Einstein" in der 62er-Fassung von Arsen und Spitzenhäubchen, wo er mir als leiser, sanfter und ängstlicher Peter Lorre deutlich besser zusagt als der von mir sehr geschätzte Wolfgang Büttner 5 Jahre zuvor. Auch wenn die Rolle ganz anders angelegt ist, habe ich ihn mir immer gut als feinsinnigen "Mr. Moto" vorstellen. Auf Stan Laurel würde ich ihn zwar gern mal hören - vorstellen kann ich es mir aber nicht so recht. Gene Wilder in Bonnie und Clyde hingegen gefiel mir wiederum ganz gut.
Leider war er nur selten in Film und Fernsehen zu sehen. Ich erinnere mich noch gut, wie ich in den 80ern so eine Schmonzette (angeblich "lustig") im ZDF angeschaut habe, nur weil das Programmheft Ahner als Darsteller aufgeführt hatte. Er hatte eine kleine Rolle als Chef irgendeines Bürokonzern und fast hätte ich seinen Auftritt auch noch verpasst. Dafür war er an Hamburger und Berliner Bühnen häufiger zu sehen, wie etwa in Oswald Döpkes Inszenierung von Dürrenmatts König Johann am Hamburger Thalia-Theater, die glücklicherweise für das Fernsehen aufgezeichnet wurde und mir nicht nur wegen der zahlreichen Sprecher sehr gut gefallen hat.
Vor vielen Jahren hatte ich einmal einen sehr netten Briefkontakt mit ihm - ich hatte einige Rollen (Hörspiel, Synchron, Theater) genannt, die mir gut gefallen hatte. Seine Reaktion war überrascht und sehr freundlich: Er habe sich gewundert, was ich alles über seine Arbeit wüsste - an soviel hätte er sich selbst gar nicht mehr erinnert... er habe es extra nachgeprüft und festgestellt, dass er das tatsächlich alles einmal gemacht habe...
Ich erkenne seine Stimme nie - was vielleicht auch daran liegt, daß er kaum Hauptrollen sprach und seine Stimme absolut hinterm zu synchronisierenden Schauspieler verschwindet.
Für Gene Wilder und Michael Dunn gefiel er mir sehr. Seinen Einsatz für Stan Laurel fand ich - hmmm...nicht uninteressant. Hörte sich extrem ähnlich der Originalstimme an und er versuchte keinerlei Imitation von Walter Bluhm. Aber aus meiner Sicht ist Bluhm einfach so stark, daß diese sicher hochwertige Arbeit nicht funktioniert. Ist überhaupt ein eher schwacher Film, aber mit der Stimme von Helmut Ahner ist Laurel einfach nicht dominant genug.
Och Mensch Jetzt wo ich in letzter Zeit verstärkt die alten Larry Brent/Macabros-Sachen gehört habe, in denen er sehr oft mitsprach und durch die ich seine Stimme wiedererkennen gelernt habe... Hatte mich dann auch gefragt, wann und wo er wohl zum letzten Mal zu hören war (zumal wir das im Forum eh neulich angeschnitten hatten)...
Meines Erachtens ein total unterschätzer Künstler. Meist in Nebenrollen unterwegs, die Dank seiner Art dann aber gut im Gedächtnis blieben.