Ganz meine Meinung: Gerd Duwner für Ned Beatty ist für mich das Beispiel schlechthin für eine durchs Klischee entstandene furchtbare Fehlbesetzung, die sich trotzdem zur Standardbesetzung mauserte - das zeigt, dass es Einfallslosigkeit und Dummheit eben auch schon in Zeiten vor der Kaul-Datenbank gab.
Für mich die Idealbesetzung war allerdings Walter Reichelt (als Nach-Nachfolger von Wolfgang Völz in ROSEANNE, der aber auch alles andere als übel war), und Hans Teuscher jüngst in DER KRIEG DES CHARLIE WILSON hat mir auch sehr, sehr gut gefallen, erinnerte mich stark an Reichelt.
Ich kenne die Besagten für Beatty leider nicht. Sonnenschein hat mich im "Kojak"-Pilotfilm - einem seiner ersten - und "Shooter" - einem seiner neusten - allerdings absolut überzeugt. Rainer Basedow war auch gut. Besser als Duwner in jedem Fall. Lediglich Tonio von der Meden war - von den eher wenigen mir bekannten - sehr gewöhnungsbedürftig, aber auch immer noch besser als Duwner.
Duwner wirkte selbst in Beattys einziger Oscar-nominierter Rolle in "Network" massivste Sorte theatralisch. Und das war wohlgemerkt schon ne Satire, Beattys Charakter noch dazu der reinste Selbstdarsteller und trotzdem überschritt es selbst da ein annehmbares Ausmaß...
Zitat von MückeIch finde es bedauerlich, dass man hier so häufig auf Gerd Duwner zurückgriff, der Ned Beatty zu einer reinen Karikatur machte.
Ich nehme an, es erleichtert dich, dass man Michael Habeck offenbar nur zweimal und nicht als Münchner Feststimme (oder Duwner-Nachfolger) besetzt hat? Denn bei ihm wäre der Karikaturen-Effekt wahrscheinlich noch stärker geworden.
Zitat von MückeIch finde es bedauerlich, dass man hier so häufig auf Gerd Duwner zurückgriff, der Ned Beatty zu einer reinen Karikatur machte.
Ich nehme an, es erleichtert dich, dass man Michael Habeck offenbar nur zweimal und nicht als Münchner Feststimme (oder Duwner-Nachfolger) besetzt hat? Denn bei ihm wäre der Karikaturen-Effekt wahrscheinlich noch stärker geworden.
"Noch stärker" glaube ich nicht, denn Duwner war bereits weit über die Grenze. Ist aber in der Tat so, dass sich die beiden da immer wenig nehmen. So kann ich bis heute z.B. auch nicht verstehen, warum man Habeck nicht hat Danny DeVito übernehmen lassen, als Gerd Duwner starb, zumal der ihn in "Taxi" eh schon serienmäßig gesprochen hatte, sondern stattdessen den m.E. völlig unpassenden Klaus Sonnenschein, auf den DeVito aber offenbar sehr stolz ist...
LAW & ORDER 418 [19x07] "Selbsttäuschungen": Norbert Gastell
Ned Beatty spielt einen demenzkranken Richter, der in allen Entscheidungen von seiner Assistentin gelenkt wird, weil er selbst den Verhandlungen nicht mehr folgen kann. Als das der Staatsanwaltschaft bekannt wird, weigert er sich, begründet in einer Mischung aus schrecklicher Einsamkeit und Überheblichkeit, abzutreten, und seine Richterkollegen stärken ihn wider besseres Wissen den Rücken. Man weiß nicht, ob man ihn hassen oder bemitleiden soll, insbesondere, als er schließlich in aller Gerichtsöffentlichkeit bloßgestellt wird. Ein sehr berührendes Spiel mit einem fabelhaften Norbert Gastell.