Der MDR hat gestern diesen Film mit Marina Vlady ausgestrahlt, der wohl lang nicht gelaufen ist. DIE BLONDE HEXE lief in der BRD am 25.01.1957 im Verleih der Columbia an. In der DDR startete er unter demselben Titel am 18.01.1957 (nach anderen Quellen: 01.02.1957) bei Progress. Der MDR hat die DEFA-Synchro gesendet, leider hat man offensichtlich wieder mit Rauschfiltern am Ton herumgespielt, etliche Sprecher standen ohne Rollenzuordnung im Vorspann. Interessant hierbei, daß auch West-Sprecher wie Reinhard Kolldehoff und Hans W. Hamacher mit von der Partie waren und die Dialogregie in Händen von Bodo Francke lag, der ja eher für die BSG tätig war. Trotzdem muß es wohl zwei Synchros geben, denn sogar auf der Seite der DEFA-Stiftung erfährt man, daß DIE BLONDE HEXE am 10.09.1980 im DDR-Fernsehen in der West-Synchro (!) ausgestrahlt wurde. Außerdem kann ich mir kaum vorstellen, daß die Columbia 1957 eine DEFA-Synchro verwendet hätte. Sicher kann Stefan die Sprecher zuordnen und vielleicht noch Näheres dazu berichten. Hat jemand Infos über die Westsynchro ?
DIE BLONDE HEXE
(Das Mädchen aus dem Wald)
(La Sorcière) (FR) (Häxan) (SWE)
Frankreich/Schweden 1956
Westdeutsche Synchronisation (1956)
FSK Datum 27.11.1956 Prüf-Nr. 13384 Entscheid ab 16 nFf FBW Datum 10.01.1957 Prüf-Nr. 3132 Entscheid wertvoll Länge 2644 Meter = 92 Minuten 46 Sekunden (25 B/S) Format 35 mm; 1:1,37: s/w Erst-Verleih Columbia Deutsche Erstaufführung 25.01.1957 TV-Erstausstrahlung (BRD) 28.08.1962, ARD TV-Wiederholung (BRD) 24.10.1994, N3 03.03.1995, N3 15.04.1995, SWF3 TV-Erstausstrahlung (DDR) 10.09.1980, DDR 1 (!)
Ostdeutsche DEFA-Synchronisation (1956)
Länge 2605 Meter = 91 Minuten 24 Sekunden (25 B/S) Format 35 mm; 1:1,37: s/w Erst-Verleih Progress Filmverleih Deutsche Erstaufführung 18.01.1957, Kino DDR (andere Quellen: 01.02.1957) TV-Erstausstrahlung (DDR) 22.09.1957, DDR 1 TV-Ausstrahlung (BRD) 05.05.2008, MDR
1. Deutsche Bearbeitung Aura Film Synchron GmbH, Berlin (1956) Buch und Dialogregie Conrad von Molo
2. Deutsche Bearbeitung DEFA Studio für Synchronisation, Berlin (1956) Dialogregie Bodo Francke Deutsches Buch Wolfgang Krüger Schnitt Gerda Bachmann Ton Max Galinsky, Herbert Henke
Rolle Darsteller Sprecher BRD 1956 Sprecher DDR 1956
Ina Marina Vlady Marianne Prenzel Christine Schwarze Kristina Lundgren Nicole Courcel Inge Landgut Mona Koeppen Laurent Brulard Maurice Ronet Harald Juhnke Rudolf Ulrich Camoin Michel Etcheverry Ernst Wilhelm Borchert Karl Klüsner Reverend Hermansson Rune Lindström Fritz Tillmann Hans W. Hamacher Pullinen Erik Hell Erik Lundgren Eric Hellström Roland Kaiser Frau Hermansson Ulla Lagnell Maila Naima Wifstrand Matti Ulf Palme Horst Niendorf Reinhard Kolldehoff Frau in der Kirche Astrid Bodin
Hallo, ich muß leider passen, da ich den Film ziemlich langweilig fand und bald weggeschaltet habe. Ich kann mir aber kaum vorstellen, daß im DDR-TV wirklich die Westfassung ausgestrahlt wurde. Dagegen spräche ja auch, daß der MDR selbst bei doppelt synchronisierten Filmen ("Bonnie & Clyde auf italienisch", "Sunday Lovers") nur noch auf die Westfassungen zurückgegriffen hat, hier allerdings nicht nur auf die DEFA-Fassung - sie war sogar sichtlich restauriert (bild- und tontechnisch - die Rauschfilter waren übrigens sehr vorsichtig eingesetzt, so viel habe ich mitbekommen). Es gibt ja einige Fälle, bei denen heute die DDR-Fassung verwendet wird, weil die Westfassungen längst verschollen sind und das DDR-Filmarchiv zumindest umfangreich geführt wurde - wieso lagerte dann aber dort nicht die Westfassung, wenn sie doch 1980 ausgestrahlt wurde?
In Antwort auf:sie war sogar sichtlich restauriert (bild- und tontechnisch - die Rauschfilter waren übrigens sehr vorsichtig eingesetzt, so viel habe ich mitbekommen).
Das verbliebene Restrauschen wurde in ein hochfrequentes metallisches Geräusch umgewandelt, das genausogut von einem Synthesizer stammen könnte und auch die Stimmen und Atmogeräusche erzeugten sehr oft synthetische Verzerrungen (besonders verwirrend in den Naturszenen). Mit "restauriert" hat dies natürlich rein gar nichts zu tun. Solche Störungen könnte wirklich jeder z. B. mit dem billigen in die Brennsoftware NERO integrierten Rauschfilter mit nur wenigen Mausklicks (und 2-3 Minuten Rechenzeit) erzeugen, wenn er denn wollte. Sehr, sehr schade.
Meistens deutet die Mitwirkung westlicher Sprecher bei einer ostdeutschen Synchro darauf hin, dass diese wohl auch für den westlichen Markt gedacht ist. Zu den Rauschfiltern: Meist sind die Rauschfilter nach der Fingerprintmethode recht furchtbar. Man kann Rauschen besser entfernen, in dem man Filter nimmt, die ähnlich der Wiedergabeseite einer Dolby-Rauschunterdrückung arbeiten. Es muss eben alles schnell gehen, man stellt irgendwas ein, was bei flüchtigem Hinhören nicht zu schlimm klingt. Wenn ich alte Aufnahmen bearbeite, nehme ich mir viel Zeit, stelle die Filter sorgfältig ein und versuche nicht um jeden Preis Rauschen zu entfernen.
Die meisten Tontechniker sind einfach nicht in der Lage, die Parameter ihrer Rauschfilter korrekt einzustellen und zudem fehlt es ihnen komplett am Beurteilungsvermögen, zwischen "filmtypischen analogen Artefakten" und "digitalen durch Rauschfilter erzeugten Artefakten" zu unterscheiden (darum klingt die "restaurierte Tonspur" auch meist wie ein völlig überkomprimiertes MP3). Außerdem besitzen sie die fehlgeleitete Motivation, wirklich jedes Ausgangsmaterial, egal in welcher Qualität es vorliegt, um jeden Preis zu 100% rauschfrei zu bekommen.
Generell gilt heutzutage bei TV-Ausstrahlungen: je sauberer und qualitativ hochwertiger das verwendete Bildmaster, desto aggressiver wird am Ton herumgefiltert (und desto dumpfer und verzerrter zwangsläufig daher auch die Stimmen). Der Idealfall wäre natürlich, gänzlich auf Rauschfilter zu verzichten.
Es ist immer die Frage, des "Wie". Denkbar wäre eine Art dynamischer Academy Filter, der erst unterhalb einer gewissen Schwelle wirksam wird, der also nur bei leiseren Dingen die Höhen klaut. Die Tontechniker müssten sich die Mühe machen, mit Kopfhörer abzuhören, statt Fingerprint lieber dynamische Rauschfilter zu nehmen und diese sparsam einzusetzen.
In Antwort auf:Es ist immer die Frage, des "Wie". Denkbar wäre eine Art dynamischer Academy Filter, der erst unterhalb einer gewissen Schwelle wirksam wird, der also nur bei leiseren Dingen die Höhen klaut.
Das erinnert mich doch stark an die Tonbearbeitungen der Murnau Stiftung bei den dt. Tonfilmen der 30er und 40er. Man kann ständig miterleben, wie manche Sprachlaute den Filter ungehindert passieren dürfen, leisere Passagen aber noch stärker gedämpft werden. Ergebnis: ständige Tonschwankungen, "pumpende" Stimmen.
Im Übrigen erachte ich bei alten Filmen ein wenig Rauschen als das geringste Problem.
Gibt von dem Film definitiv 2 Synchros. Westdeutsche Fassung: Deutsche Bearbeitung-Aura Film für Columbia Dialogregie: Conrad von Molo Maurice Ronet wird hier wie auch schon woanders erwähnt von Harald Juhnke gesprochen. Lief noch in den tiefsten 80ern mal bei Bayern3
Marina Vlady ist eine wirklich talentierte Schauspielerin. Sie wird diesen Film großartig machen. Ich mochte sie in dem Film "Ho portato la mia pena" ('90er).
Hier die Westsynchronbesetzung aus dem NFP -Filmprogramm und rechts daneben die Ostsynchronbesetzung:
Aino MARINA VLADY MARIANNE PRENZEL CHRISTINE SCHWARZE Laurent MAURICE RONET HARALD JUHNKE RUDOLF ULRICH Kristina NICOLE COURCEL INGE LANDGUT MONA KOEPPEN Camoin MICHEL ETCHEVERRY E.W.BORCHERT KARL KLÜSNER Matti ULF PALME HORST NIENDORF REINHARD KOLLDEHOFF Pastor RUNE LINDSTRÖM FRITZ TILLMANN HANS W. HAMACHER Errki ERIC Hellström ROLAND KAISER
Die in der Ost-synchro eingesetzten Sprecher Hans W.Hamacher, Reinhard Kolldehoff und Elka Haedrich sind ohne Zuordnung im DDR-Filmprogramm Nr. 13/57 genannt.
ich hab die zuordnung von Rolf jetzt nicht im Bild, setze die Namen dann gleich ein. (außer ELKA HAEDRICH, die kann ich nicht zuordnen, es sind "hinten" 2 Frauenrollen genannt. eine von ihnen müßte sie dann sein)
West:..... AURA FILM BERLIN, DIALOGREGIE: CONRAD VON MOLO (mehr steht nicht zur Synchro)
Ost:...... Dt. Dialoge: Wolfgang Krüger/ REGIE: BODO FRANCKE/Schnitt: Gerda Bachmann/ Ton: Max Galinsky, Herbert Henke
Wenn ich mir die Westsynchro-Sprecherbesetzung anschaue, dann ist die ja fast identisch mit der des schwedischen Films von 1951 "SIE TANZTE NUR EINEN SOMMER" (die Prenzel, der Juhnke, E.W. Borchert und Fritz Tillmann...letzterer in beiden Filmen also den Pfarrer sprach) Aber die Synchrofirmen sind ja nicht dieselben ; 1952 wars die MARS-Film in Berlin-Ruhleben............
Ach ja, ich wollte noch zu der Meinung von "RF" vom 12.5.2008 etwas sagen: Die Mitwirkung von Westschauspielern in den Synchros, die im DEFA-Studio entstanden sind, machte auf die entspr. Entscheidungsträger im Westen mit Sicherheit keinen Eindruck. Das wußten auch die DEFA-Leute.
Erstens: die Popularität von Kolldehoff, hamacher, Klüsner und Koeppen (alle 4 wohnten "drüben") war 1957 nicht hoch. Bei anderen Filmen war es ähnlich.
Zweitens: die hohe anzahl der bei DEFA-Synchro eingesetzten Westschauspieler gerade 1956/57 hing mit der "TAUWETTERZEIT" zusammen. Der damalige DDR- Kulturminister JOHANNES R.BECHER hatte großen Einfluß und sich stark gemacht für eine gemeinsame deutsche Schauspielkunst. und sie hielt bis Anfang 1958, in den Ostberliner Theatern, bei der DEFA, beim Fernsehen und beim Funk .....und eben auch bei synchron......
Aber RF hat ein bischen recht: Die DEFA-Spielfilme aus der zeit allerdings,die hoffte man auch im Westen zeigen zu können, wenn bekannte West- schauspieler mitwirkten. Da spielte das sicher eine Rolle.....