Gestern mal wieder mußte ich überrascht feststellen, dass beim neuesten "Indiana Jones" nicht nur der Titel, sondern auch die kompletten Credits eingedeutscht wurden. Von "Paramount Pictures präsentiert" bis zu "Regie: Steven Spielberg".
In den 50-70ern war das noch öfter der Fall, aber jetzt ist es eher die Ausnahme geworden. Da frage ich mich, woher das kommt. Wer macht das, das Synchronstudio oder der Filmemacher selbst? Wer entscheidet, ob nur der Titel auf Deutsch kommt, oder auch der ganze Vorspann?
Ich denke, dass der Verleih, also in diesem Fall Paramount Deutschland, hierbei das Sagen hat - schließlich sind es Bildveränderungen und keine Tonveränderungen. Aber egal, wem es zu verdanken ist, es hat mir sehr gut gefallen. Bereits beim Paramount-Logo war klar, dass der Film auf "altes Aussehen" getrimmt ist... wirklich gut inszeniert. Ich hoffe sehr, dass man den dt. Vorspann per Seamingless Branching auch auf der DVD verewigt!
Na ja, bei den ersten 3 Filmen wurde das ja nicht gemacht... Seamless Branching braucht man nicht einmal, es genügt Multiangle. ;)
Aber meine Frage ging eher zum generischen hin: Früher, in den 50ern und 60ern waren komplett eingedeutschen Vor- und sogar Abspänne noch Usus. Man schaue nur die alten Bond-Filme, "Der Pate", "Krieg der Sterne", "Uhrwerk Orange" o.ä.
In den 80ern war das manchmal bei FOX zu sehen, dass ein Film einen komplett deutschen Vorspann hat. Bis hin zu "Hot Shots 2" ging das, meine ich, mich zu erinnern. Auch in den 90ern gab es so etwas vereinzelt, z.B. bei "Quills". Andererseits gab es in den 80ern auch ganz mies gemachte deutsche Titel, nach Schema F: "Originalvorspann ausblenden, dann einen starren deutschen Titel über Schwarzbild einblenden".
Ich frage mich: wo im Produktionsprozess wird das gemacht? Macht das die Produktionsgesellsellschaft oder das Synchronstudio? Ich weiß, dass z.B. die internationalen Textcrawls von Star Wars alle bei Lucasfilm gemacht wurden und dort immer noch lagern.
In Frankreich ist es üblich und sogar vorgeschrieben, dass die Credits in der Landessprache erscheinen und das ist dort auch auf den DVD's der Fall - ich wäre sehr dafür, wenn das in Deutschland auch so wäre - aber uns setzt man vor allem bei DVD's nahezu ausschließlich die US Vorspänne vor - bestenfalls mit dem deutschen Titel als hässlichen Sub.
Bei Indy 4 werden wir auf der DVD ganz sicher auch wieder den US Vorspann sehen. Ich vermute mal, dass dadurch ein paar Euro Produktionskosten eingespart werden. Für die Kinoauswertung ist ein komplett deutscher Vorspann eigentlich kein Problem für den Verleiher und auch kein großer Kostenfaktor...
In Antwort auf:Ich denke, dass der Verleih, also in diesem Fall Paramount Deutschland, hierbei das Sagen hat - schließlich sind es Bildveränderungen und keine Tonveränderungen. Aber egal, wem es zu verdanken ist, es hat mir sehr gut gefallen. Bereits beim Paramount-Logo war klar, dass der Film auf "altes Aussehen" getrimmt ist... wirklich gut inszeniert. Ich hoffe sehr, dass man den dt. Vorspann per Seamingless Branching auch auf der DVD verewigt!
Ich hab mich ehrlich gesagt gewundert, fand es aber auch nicht schlecht, dass der Film einen deutschen Vorspann hat. Das Logo zeigte ja schon, dass der Film ein bißchen auf Nostalgie getrimmt war; das war schon eine schöne Einstimmung (das Gleiche hat man ja bei "Neues vom Wixxer" gemacht; altes Constantin-Film-Logo). Schade wäre es sicherlich, wenn man nicht das deutsche Master für die DVD-VÖ nimmt, aber das bleibt dann ja immer noch fürs Fernsehen.
In Antwort auf:bei uns setzt man vor allem bei DVD's nahezu ausschließlich die US Vorspänne vor - bestenfalls mit dem deutschen Titel als hässlichen Sub.
In Spanien wird der spanische Titel per Voice-Over eingesprochen, wenn der Originaltitel eingeblendet wird.
In Antwort auf:In Frankreich ist es üblich und sogar vorgeschrieben, dass die Credits in der Landessprache erscheinen und das ist dort auch auf den DVD's der Fall - ich wäre sehr dafür, wenn das in Deutschland auch so wäre - aber uns setzt man vor allem bei DVD's nahezu ausschließlich die US Vorspänne vor - bestenfalls mit dem deutschen Titel als hässlichen Sub.
Ich meine, bei Frankreich ist es eher ein Nebeneffekt durch Québéc, wo Inschriften auf Französisch in der Tat Pflicht sind - und da werden eben solche Credits gleich mit für sie hergestellt. Die Franzosen profitieren dann davon, dass es die Sachen schon fertig gibt. Einige US-Verleiher wie BuenaVista gehen sogar soweit, dass sie bei Filmen per Multiangle einen französischsprachigen Vor- und Abspann bieten.
Ich habe nichts gegen US-Vorspänne auf DVDs, aber bei besonders schönen hätte man auch ruhig mal Multiangle mastern können. Bestes Beispiel "Herr der Ringe": die DVDs in Frankreich und Spanien haben die Filmtitel in Französisch bzw. Spanisch, Deutschland gibt sich mit einem Untertitel ab.
In Antwort auf:In Spanien wird der spanische Titel per Voice-Over eingesprochen, wenn der Originaltitel eingeblendet wird.
In Antwort auf:... und alles übrige (wie auch die Dialoge).
Inzwischen sind dort 99% der Kinovorstellungen dort synchronisiert, das gilt dann auch für die nachfolgenden Auswertungen. Die Piratenübersetzungen (die dort quasi parallel stattfinden) sind dann natürlich Voiceovers.
Was die DVDs aus Frankreich angeht - der Bildmaster wird schließlich meistens europaweit von einem Majorstudio erstellt. Wenn du dir "Le Seigneur des Anneaux" von Metropolitan genehmigst, dann kriegst du auch französische Titel.
Zitat von LammersEcht ? Ich hab das bis jetzt, da du das sagst, nur bei einem Film gesehen. Ich kenne bis jetzt nur Voice-Over bei russischen Synchros.
Verwechselst du das nicht mit polnisch? In Polen wird fast nur voice-over produziert, lediglich Top-Filme wie "Harry Potter" werden komplett synchronisiert. In Rußland dagegen wird wie in Tschechien meines Wissens seit ca. 15 Jahren "richtig" synchronisiert, und es wird sogar alles nachgeholt, was die Jahrzehnte zuvor ausgelassen wurde.
In Antwort auf:...Ich kenne bis jetzt nur Voice-Over bei russischen Synchros.
Ui, das man jetzt synchronisiert, wäre mir auch neu, aber bestimmt erfreulich. Zumal das Voice-Over (nicht nur auf ein Land beschränkt) nicht gerade eine Top-Qualität hat (und durchaus mit den üblichen TV-Shopping-Sendern) "mithalten kann". Andererseits hört man - wenn auch sehr leise - immernoch die Originaltonspur heraus (und kriegt somit "gratis" zu erfahren, wie die Darsteller eigentlich klingen). Amüsant ist trotzdem zuweilen, wenn die Darsteller zuerst in "englisch" zu reden beginnen und in der nächsten Sekunde der jeweilige Sprecher mit seinem Landesdialekt seinen Text beginnt ganz hektisch vorzulesen und dem Original hinterher hinkt. :-)) Als Paradebeispiel ist mir da "TV Polonia" in Erinnerung...