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Dieses Thema hat 26 Antworten
und wurde 5.201 mal aufgerufen
 Filme: 1970 bis 1989
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Stefan der DEFA-Fan



Beiträge: 14.834

10.04.2015 22:27
#16 RE: Ludwig II. Zitat · antworten

Okay, ihr habt recht - ich habe den falschen Darsteller für Großkurth gehalten (hab den Film gerade durchgespult) - der scheint in der Liste überhaupt nicht aufzutauchen.

Gruß
Stefan

Frank Brenner



Beiträge: 11.687

11.04.2015 08:46
#17 RE: Ludwig II. Zitat · antworten

Danke, wieder eine Lücke geschlossen!

fortinbras ( gelöscht )
Beiträge:

11.05.2015 23:12
#18 RE: Ludwig II. Zitat · antworten

Mal weg vom Synchronthema, vielleicht läßt sich ja auch so ein wenig über den Film diskutieren.

Ich habe "Ludwig II." das erste Mal als Kind gesehen, so in etwa 1984. Da lief der Film in zwei Teilen im ORF-Sommernachmittagsprogramm als Wiederholung. Klarerweise war mir vieles im Film zu hoch, aber ich war hin und weg von Helmut Berger und mir gingen tagelang Ludwigs schwarze, faule Zähne nicht aus dem Kopf. Ausserdem war ich angetan von der Musik. Meine Pläne, im Winter mal König Ludwig zu spielen, der im Schnee stirbt, konnte ich mangels Interesse meiner kindlichen Mitmenschen nicht umsetzen.

Später sah ich den Film wieder und fand ihn sehr gut, aber auch langatmig und schwerfällig.

Anfang 2000 erschien dann auf Video die vierstündige Fassung. Auch wenn ich die Synchronstimmen der neuen Szenen teils gewöhnungsbedürftig fand (mir sagt Stephan Schwartz nach wie vor nicht zu), war der Film plötzlich doch eine Offenbarung und alle lahmen Passagen waren wie weggeblasen, weil die Szenen dazwischen kantig waren und die Aneinanderreihung sich wiederholender Sequenzen erfrischend durchbrachen.

Interessieren würde mich, ob jemand hier im Forum je die Kinofassung gesehen hat, die man nach der Premiere 1973 von ca 180 auf ca 125 Minuten runterschnitt und anscheinend gänzlich alles zu Ludwigs Homosexualität entfernte, ebenso einige Sequenzen mit Elisabeth. In Österreich lief der Film jedenfalls ungekürzt in der dreistündigen Version der Produzenten (Visconti gefiel die ja nicht so). Ich habe widersprüchliche Meldungen gehört, wonach der Film nur in Bayern 125 Minuten lief, im restlichen Deutschland aber nicht. Dass manchen Bayern und vor allem Franz-Josef Strauß nicht gefiel, wie man ihren "Kini(g)" (bitte bayrisch aussprechen) darstellte, dürfte wohl klar sein.

Ich hörte, dass Taurus Video den Film in der ersten Auflage eben in der 125 Minuten langen Fassungen veröffentlicht habe. Hat die jemand vorliegen? Selbst wenn man alle homoerotischen Sequenzen herausschneidet und einige der schärferen Szenen mit Elisabeth, ergibt das noch lange keine 55 Minuten.

Stefan der DEFA-Fan



Beiträge: 14.834

12.05.2015 16:24
#19 RE: Ludwig II. Zitat · antworten

Taurus Film hat die 170-Minuten-Fassung veröffentlicht. Wenn man den Speed-Up einrechnet, kommt man auf 178 min Kinolänge, die mit Sicherheit auf 180 aufgerundet wurden - es handelt sich hier also um die ursprüngliche deutsche Kinofassung.
Homoerotische Tendenzen wurden hier - so weit ich das im Kopf habe - nicht heraus gekürzt, vielmehr wurden viele Szenen in sich gestrafft und teilwiese ihres "Intros" beraubt - man wurde in lange Szenen quasi hinein geworfen. Es betraf vor allem Dialoge, welche die Psychologie einiger Figuren tiefer beleuchteten. Viele dieser Szenen wurden komplett neu synchronisiert, obwohl zum Teil nur ein Fünftel fehlt - so schafft die rekonstruierte Langfassung ein völlig verzerrtes Bild dessen, was ursprünglich in Deutschland zu sehen war (wenn man annimmt, das alles, was neu synchronisiert wurde, fehlte).
Übrigens (ich weiß leider nicht mehr, an welcher Stelle) fehlte auf dem Taurus-Video ein Satz aus der Kinofassung, der in der rekonstruierten Fassung zu hören war, dafür fehlt an genau dieser Stelle ein anderer Satz, der auf der VHS zu hören war - auch Kinofassung - beiden lagen also verschiedene Kopien zugrunde.

Gruß
Stefan

fortinbras ( gelöscht )
Beiträge:

12.05.2015 20:30
#20 RE: Ludwig II. Zitat · antworten

Die ca 170 Minuten lange Kinofassung ist mir natürlich bekannt, da ist es sehr leicht die Vergleiche herzustellen und dort sind auch viele der homoerotischen Elemente erhalten geblieben. Mir geht es nur um den Vergleich mit der 125 Minuten-Fassung.

Taurus hat ja noch ehe das Label zu "kinowelt" wurde, den Film zwei-, wenn nicht gar dreimal veröffentlicht in unterschiedlichen Boxen und Covern. Und anscheinend soll hier tatsächlich Anfang der 80er die 125 Minuten-Fassung veröffentlicht worden sein.

Schlitzi


Beiträge: 1.773

15.05.2015 13:15
#21 RE: Ludwig II. Zitat · antworten

In welcher Sprache wurde der Film eigentlich gedreht?

Stefan der DEFA-Fan



Beiträge: 14.834

15.05.2015 16:24
#22 RE: Ludwig II. Zitat · antworten

Italienische Filme (wenn nicht gerade die Nachkommen des Neorealismus) wurden zu der Zeit praktisch immer in Englisch gedreht - schon aufgrund der vielen internationalen Darsteller ist es hier nicht anders gewesen. Wenn überhaupt, sind nur einzelne Schauspieler dabei gewesen, die in ihrer Heimatsprache drehten, weil sie Englisch nicht beherrschten.

Gruß
Stefan

SalzburgerNockerl


Beiträge: 26

21.05.2015 14:24
#23 RE: Ludwig II. Zitat · antworten

Hallo,

die früheste Videokassette des Filmes hatte ich zuhause. Auf der Hülle ist die Laufzeit mit 125 Minuten angegeben, der Film selbst läuft aber in der ersten langen Schnittversion rund 175 Minuten. Ich führe das auf einen Irrtum zurück - die offizielle Laufzeit wurde mit 125 angegeben, man hat das aber nicht entsprechend kontrolliert.

Als augenzwinkernder begeisterter Betrachter von Versachwörungstheorien wäre es natürlich möglich, dass man einen Verkauf im Straussland Bayern nicht verhindern hat wollen.

Lord Peter



Beiträge: 4.946

14.08.2016 21:50
#24 RE: Ludwig II. Zitat · antworten

Bietet die Neuauflage von "Filmjuwelen" eigentlich - außer zusätzlichem Bonusmaterial - mehr als die älteren Arthaus-DVDs, oder ist es wieder genau dieselbe mittelmäßige Bild- und Tonqualität?

Markus


Beiträge: 2.420

15.08.2016 15:45
#25 RE: Ludwig II. Zitat · antworten

Ich habe keine der Fassungen und deshalb nur Infos aus zweiter Hand. Aber die BluRay von Arthaus soll sehr gut sein. Und die Filmjuwelen-Scheibe wird als "aufwändig restauriert" angepriesen, also ist anzunehmen, dass sie auch eine (vorsichtig gesagt) gute Qualität bietet.

Gegenfrage: Worin unterscheiden sich diese beiden Filmfassungen? Nur in der Aufteilung oder ist die Serie länger? Und ist das wirklich Viscontis "Directors Cut"?

Gruss
Markus

dlh


Beiträge: 14.889

15.08.2016 15:55
#26 RE: Ludwig II. Zitat · antworten

Die Blu-Ray ist von der Bildqualität wirklich sehr gut, hat aber das Manko, dass die nachsynchronisierten Szenen, die damals vom ZDF (?) erstellt worden sind, zu tief klingen. Die Aufnahmen fanden wohl mittels 25fps-Material statt und Arthaus hat diese Szenen in der Tonhöhe (natürlich ) nicht angepasst. Und das sind in dem Fall nicht gerade wenig Szenen.

FRB


Beiträge: 62

14.11.2022 19:57
#27 RE: Ludwig II. Zitat · antworten

Da der Film mir sehr am Herzen liegt, hier auch mal meinen Senf dazu, obwohl es nur teils mit Synchro zu tun hat, ich bitte also um Vergebung:

Das für mich wirklich Schlimme ist nicht nur die miserable TonQUALITÄT in jeder Sprachfassung, die ich gesichtet(-hört) habe, sondern vor allem das irrsinnige Leiern, das jede, aber auch jede Musikeinlage geradezu quält. Gleich zu Beginn "eiert" die (angeblich) neuentdeckte Wagner-Letztkomposition wirklich zum Gotterbarmen, am Ende des Films, mit Holzbläsern und später Orchester noch gesteigert. Siegfried-Idyll kaum auszuhalten, usw.
Ich habe mir vor ein paar Jahren mal den Original-Soundtrack auf einer italienischen LP aus der Zeit besorgt, und siehe da: Selbst dort leiert es gar grauselig, und zwar über die gesamte LP, Klavier- sowie Orchesterstücke. Man hat also tatsächlich schon bei den Tonaufnahmen irgendwelche minderwertige Technik eingesetzt. Dass es sich dabei um irgendeine künstlerisch motivierte Absicht handelt, möchte ich ausschließen - wäre auch schwer vorzustellen und wenigstens - ich finde kein Gedankenszenario, dass zu dieser Untat hätte führen können/sollen.
Abgesehen von der Leierei sind sämtliche Tonspuren verrauscht, die deutsche leider am schlimmsten. Daher hat man - leider - bei den neueren Fassungen incl. BluRay, arte-Ausstrahlungen usw. wie so oft des Guten zu viel getan, d. h., Rauschen nett gefiltert, Hintergrundgeräusche (Atmosphäre) weitgehend zerstört. Es geht NOCH schlimmer, aber auch wesentlich beser.

Zu den "verlängerten" Szenen in der Integralfassung möchte ich noch anmerken, dass mich die neuere Synchro nicht sehr stark stört, nur im Falle Romy Schneiders, die ich sehr verehre, ist es schwer mitanzuhören, obwohl die Sprecherin sicher alles gegeben hat und man sogar wohl noch tonhöhentechnisch digital(?) nachgebessert hat. Schließlich sind einige Teile, nämlich die der Kurzfassung, noch von R.S. selbst synchronisiert worden, man hätte also ruhig die verlängerten Szenen wenigstens teilweise original belassen können anstatt sie komplett neuzusynchronisieren. Ich verstehe die Intention, man wollte zu häufige Wechsel vermeiden, aber hier hätte man allein schon aus Verbeugung vor diesem unglaublichen Film sowie seiner Darsteller so wenig wie nur irgend möglich verändern dürfen - wenn man es für einen Teil natürlich auch musste - wenigsten bei Romy Schneider nicht. Diese Stimme ist so einmalig, dass jeder Eingriff leider erheblich ist.

Auch fehlen in der Langfassung zwei kurze Szenen, eine wurde bereits angesprochen, die mit dem sehr bayerisch daherkommenden Lakaien, und eine, die die tote Kaiserin auf dem Totenbett zeigt. Erstere wurde wohl aus Gründen gekürzt, die ich unten noch anspreche, letztere wurde angeblich auf Aussage Viscontis weggelassen, der gesagt habe, der Zeitsprung hin und sofort wieder zurück würde den Zuschauer überfordern. Ich glaube davon kein Wort. Die Szene befand sich zwischen einem Monolog R. S. auf der Roseninsel, der etwa mit "Wir sind nichts als Pomp... - ... es sei denn, man verleiht uns Bedeutung, indem man uns ermordet." endet, und der folgenden Szene mit Wagner/Howard am Klavier, der sich über deutsche Musik beklagt.

Eher unbekannt ist wohl das Folgende: Laut Dieter Geissler, der mitproduziert hat, ist die chronlogische Szenenreihenfolge, die bei der Integralfassung im Gegensatz zur gekürzten Anwendung fand, NICHT von Visconti gewollt! Ursprünglich begann der Film (sehr beabsichtigt!) mit mehreren Zeitsprüngen etwa so:

-Krönung
-Sprung auf den alten, zahnlosen König in Neuschwanstein, es wird gemeldet, dass man ihn entmündigen will und schon zum Schloss unterwegs sei.
-Sprung zur "Untersuchung", zwei Zeugen äußern sich (oder ist es nur Helmut Griem, hab's gerade nicht im Kopf) - dies ist im Besonderen interessant, weil sämtliche kurzen, später hineingestreuten "Aussageszenen" genau damit korrespondieren.
-Noch ein Sprung zum jungen Ludwig, der den Auftrag erteilt, Wagner zu suchen.

Als nach dem Tod Viscontis, die, die es eigentlich besser hätten wissen können/müssen, die Langfassung rekonstruierten, brachten sie die Mär auf, Visconti hätte immer eine chronologische Abfolge favorisiert - halte ich für Unsinn. Allein schon deshalb: Warum hätte er den Film dann so "verdreht" veröffentlicht?... Klingt blöd, wird aber wirklich allein schon deswegen unglaubhaft. Und eben vor allem wegen der eingestreuten Szenen der "Befragten", die erst Sinn und Zusammenhalt bekommen, wenn vorher die Untersuchung stattfindet.

Off topic, nur falls es jemanden interessiert, man erzählt so was ja auch mal gern...:
Ich habe mir also vor längerer Zeit (das gesamte Projekt hat mehrere Jahre gedauert, weil ich so gut wie nie Zeit dafür hatte) mal die Mühe gemacht und:
-aus einem alten Mitschnitt stammenden, verrauschten, aber sonst noch guten deutschen Ton selbst vorsichtig angemessen entrauscht.
-Sämtliche mit Musik hinterlegte Szenen "enteiert", so weit es möglich war - leider funktionieren die Algorithmen herzu nur, wenn es sich um reine Musik ohne Sprachüberlagerung handelt. Ich habe das also in teils sehr kleinen Schnipseln machen müssen, die anschließend wieder zusammengesetzt wurden. Nun werde ich bald das Ganze nochmals überarbeiten und dank der neuen A. I.-Möglichkeiten zum Trennen von Stimmen und Musik auch diese Stellen noch enteiern können.
-Sämtliche Synchronteile Romy Schneiders, die nicht mehr benutzt wurden, wieder eingefügt.
-eine Szene, bei der die Darsteller so klein gezeigt werden, dass man erst seit dem sehr guten neuen Master erkennen kann, wann die Lippen bewegt werden, sodass anscheinend wirklich die Synchro nur "auf Verdacht" gemacht worden war, lippensynchron geschnipselt - eine besonders nette Arbeit, weil auch noch Musik hinterlegt ist.
-Die ursprünglich von Visconti gewünschte Reihenfolge der Szenen wieder hergestellt.
-Beide Fehlszenen wieder eingefügt sowie Reihenfolge und Logik der "Zeugenszenen" wieder hergestellt, denen man bei der Neusynchro teils völlig andere Aussagen in den Mund legte, weil der zeitliche Rahmen der vertauschten Szenenreihenfolge sonst nicht gepasst hätte.

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Farb-Legende: blau = Spekulation, orange = Trailer-Besetzung, grün = endgültige Besetzung, rot = Korrektur/Ergänzung zur endgültigen Besetzung


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