Soweit ich das gesehen habe, strahlte der MDR wieder mal nur die gekürzte westdeutsche Kinofassung aus. Die ungekürzte DEFA-Fassung ist wohl verloren (in den tiefsten Winkeln des Archivs), aber es soll doch zumindest auch eine rekonstruierte des ZDF geben, in der angeblich wieder Peer Schmidt die neuen Sequenzen sprach. Weiß jemand Genaueres über diese Fassung oder besitzt gar das rare Stück?
Hallo, die (sehr sorgfältige) ZDF-Bearbeitung ist, wenn ich mich recht erinnere) auch noch länger als die DDR-Fassung von ´67. Peer Schmidt synchronisiert tatsächlich die eingefügten Szenen, toll. Der Film hat auch den wunderschönen Vorspann der franz. OF. Ein Schmuckstück. Gruß, Rolf
Inzwischen gibt es die rekonstruierte Fassung auf DVD (nicht selbstverständlich, dass man die Synchro für die ergänzten Passagen einkauft), und auch Arte zeigte sie Ende 2015. Leider klang der Ton dort zu stark gefiltert. Ist das auf DVD auch so? Hat jemand die Sprecher der Reko (außer Schmidt) identifiziert? Und gibt es irgendwo einen Schnittbericht? Wüsste gern, ob einige dialoglose Szenen in der deutschen Kinofassung enthalten waren.
Ich weiß, es gibt bereits einen Thread von Jeannot mit Sprecherliste, aber da ich dank der Arte-Ausstrahlung meine Erkenntnisse kräftig erweitern konnte und die DEFA-Sprecher ohnehin fehlten, erstelle ich eine eigene:
"Cartouche, der Bandit/Cartouche - Rächer der Armen" (Cartouche)
BRD-Kino: 13.3. 1962 Deutsche Bearbeitung: Internationale Film-Union, Remagen Regie: Horst H. Roth?
DDR-Kino: 20.10. 1967 Deutsche Bearbeitung: DEFA-Studio für Synchronisation, Berlin Dialog: Heinz Nitzsche Regie: Lisa Honigmann
ZDF-Rekonstruktion: 5.2. 2006 EuroSync, Berlin Dialog und Regie: Karin Buchholz
Cartouche Jean-Paul Belmondo Peer Schmidt Kurt Kachlicki Peer Schmidt Vénus Claudia Cardinale Marianne Mosa Jutta Hoffmann Ranja Bonalana La Douceur Jess Hahn Alwin Joachim Meyer Uwe Kreyssig Walter Alich Malichot Marcel Dalio Alfred Balthoff Norbert Christian Dietmar Obst La Taupe Jean Rochefort Harald Leipnitz Rolf Ludwig ? de Ferrussac Philippe Lemaire Christian Marschall Erik S. Klein Erich Räuker Soldaten-Werber Noël Roquevert ? Willi Narloch Isabelle Odile Versois ? ? ? Le colonel Jacques Charon Alf Marholm ? Le maréchal Lucien Raimbourg Herbert Hennies Hannes W. Braun Mönch Jacques Balutin Manfred Heidmann Hans-Edgar Stecher ? Edelmann Jean Lanier Adolf Furler ?
Da sieht man wieder mal, wie wichtig eine gute Regie ist: War Alich (sogar im selben Jahr) grauenhaft schlecht für Wallach/Preuss, lag er hier so extrem nah an Meyer, dass mir der Mund offen stand. Leider kriege ich Viktor Neumanns Stimme nicht drauf - ihn habe ich vage im Verdacht für Rochefort. Morgen habe ich das DDR-Filmprogramm zur Hand und kann sicher noch wenige Ergänzungen zur DEFA-Fassung machen.
Man ist sich heute vielleicht gar nicht mehr bewusst, wie der Film gegen damalige Sehgewohnheiten verstieß: Das düstere Finale, das sich konsequent dem Happy End widersetzt und immer noch schwer zu schlucken ist, die für die Zeit drastischen Gewaltdarstellungen, alle Nachtaufnahmen tatsächlich in der Nacht gedreht statt mit Filtern, ein kurzer Moment, in dem der widerwärtige Schurke Ferrusac eine sanfte Regung zeigt, die Bedauern für ihn erzeugt ...
Vielleicht hatte ich das schonmal woanders erwähnt, aber viele wissen es sicher nicht:
Bevor am 25.08.1967 in der BRD das Farbfernsehen offiziell eingeführt wurde, wurde vorab 3 Monate lang jeden zweiten Tag nachmittags gegen 15 Uhr der Film CARTOUCHE in Farbe gesendet - als Anreiz für den Kauf von Farbfernsehern. Damals war ich noch ein Kind und habe den Film bei dieser Gelegenheit sicher ein Dutzend mal gesehen - in Farbe! Das war damals sensationell!
Der von Stefan erwähnte düstere Schluss und die teils schmissige teils sensible Musik von Georges Delerue hatten mich damals nachhaltig beeindruckt. Vermutlich ist das mit ein Grund, warum mir bis heute dramatische Filme stets lieber waren und ich mit Komödien - Ausnahmen bestätigen die Regel - zumeist wenig anfangen kann.
Zitat Bevor am 25.08.1967 in der BRD das Farbfernsehen offiziell eingeführt wurde, wurde vorab 3 Monate lang jeden zweiten Tag nachmittags gegen 15 Uhr der Film CARTOUCHE in Farbe gesendet - als Anreiz für den Kauf von Farbfernsehern. Damals war ich noch ein Kind und habe den Film bei dieser Gelegenheit sicher ein Dutzend mal gesehen - in Farbe! Das war damals sensationell!
In 1:2,35 ja sicher nicht - in Vollbild oder in 1:1,85?
Ich habe einen starken Verdacht zu Raimbourg (den ich allerdings noch nicht eintrage): Herbert Hennies. Die Paul-Temple-Hörspiele des WDR sind eine recht gute Quelle, um remagener Sprechern auf die Spur zu kommen (ist ja nicht weit weg) und diese dünne Stimme ebenso wie der Hang zum Chargieren erinnert mich stark an Temples Diener Charlie. Gerade durch die starke Charge bleibt es wohl eine Vermutung, aber dadurch dürfte auch das stark abweichende Alter eine eher zweitrangige Rolle spielen. Was meinen eventuelle Hörer dieser Klassiker dazu?
Vielleicht wird so auch noch der mysteriöse remagener Sprecher aufgespürt, der Roquevert synchronisierte (erinnert sowohl an Heinz Schimmelpfennig als auch an A.J. Meyer - beide sind es natürlich nicht, aber vielleicht stolpern wir anhand dieser Suchparameter über ihn).
Gruß Stefan
edit: Nach nochmaligem Hören der Paul-Temple-Hörspiele lege ich mich fest - das ist Hennies. Zumal der deutlich älter war als es in den Hörspielen scheint und der Unterschied zu Raimbourg nur 3 Jahre betrug.
Zitat von Markus im Beitrag #3Inzwischen gibt es die rekonstruierte Fassung auf DVD (nicht selbstverständlich, dass man die Synchro für die ergänzten Passagen einkauft), und auch Arte zeigte sie Ende 2015.
1) Wird arte nächsten Sonntag früh wieder die Integralfassung zeigen? Der Ton soll ja nicht so toll sein. 2) Ist die DVD eigentlich vom Ton besser?