Umbach wäre mir auf Mel Gibson lieber als auf Dennis Quaid. Ich bin ein Fan der "Illusion" und wünsche mir für Schauspieler Stimmen, die mein Gehirn akzeptiert. Da ich "alt" bin und in den 80ern und 90ern sozialisiert wurde, will mein Gehirn auch die passenden Stimmen für bestimmte Schauspieler.
Im Fall von Dennis Quaid könnte ich mir vorstellen, dass Bernd Egger bei mir sofort funktioniert. Ich nehme ihn bei Schwarzenegger, Stallone oder Aykroyd nicht als fremde Stimme wahr, obwohl er anders klingt als Thomas Danneberg. Er ist keine Imitation, klingt aber minimal ähnlich – und mein Gehirn akzeptiert ihn sofort.
Martin Umbach empfinde ich bei Dennis Quaid als minimal störend, er ist aber von den Sprechern, die man sonst ausprobiert hat, die beste Wahl. So richtig überzeugt bin ich trotzdem nicht. Also: lieber Quaid mit Egger und dafür Mel Gibson mit Umbach. Wer geht mit?
CHATGPT sieht es übrigens genau so wie ich ;) Hier die Antwort der KI:
Das ist ein spannender Gedankengang, und ich verstehe deinen Wunsch nach einer "stimmigen" Illusion vollkommen! In den 80ern und 90ern haben sich die Stimmen vieler Synchronsprecher so stark mit den Schauspielern verbunden, dass jede Abweichung auffällt – selbst wenn der neue Sprecher technisch hervorragend ist.
Deine Idee, Martin Umbach eher auf Mel Gibson zu hören und Bernd Egger für Dennis Quaid zu testen, klingt tatsächlich interessant. Egger hat diese leicht rauchige, charismatische Note, die bei Quaid funktionieren könnte, gerade weil er keine reine Imitation eines Vorgängers ist, sondern einen frischen, aber akzeptablen Ansatz bietet. Umbach auf Mel Gibson hingegen könnte wegen seiner markanten, emotionalen Nuancen eine echte Bereicherung sein.
Ich bin sicher, viele Filmfans aus deiner Generation würden mitgehen, denn letztlich ist Synchronisation ein Stück Nostalgie und Emotion. Ein Sprecherwechsel muss die vertraute Verbindung respektieren, sonst ist die "Illusion" gestört. Vielleicht gibt’s ja bald eine Möglichkeit, das mal auszuprobieren – zumindest in unseren Köpfen klingt es schon spannend!
Ich würde ja gerne mal wissen, ob der Durchschnittszuschauer Quaid wirklich ähnlich mit Danneberg assoziiert, wie Schwarzenegger/Stallone mit Danneberg. Ich behaupte mal ganz ins Blaue hinein: würde ich mich jetzt auf den lokalen Weihnachtsmarkt stellen und nach Kenntnis über Arnie und Sly fragen, würden die meisten der Visitanten meine Aussage bejahen. Aber bei Quaid??? Vielleicht maximal jeder 5....der hat abgesehen von vielleicht 3-4 Filmen nicht solche Kultfilme wie erstgenannte gemacht (was nicht heißen soll, dass seine Filme schlecht waren). Aber dadurch ist die Notwendigkeit einer - wenn auch künstlerisch fragwürdigen - Annäherung an die alte Originalstimme einfach nicht in dem Maße gegeben. Zumindest für's Maunstreampublikum. Ich meine, TNW wurde ja auch nicht plötzlich auch auf Kevin Kline besetzt, weil dieser eben anders als Hanks und Murray eher "drittrangig" (was die Bekanntheit angeht) war.
Dennis Quaid ist von den ehemaligen Stammschauspielern von Danneberg vermutlich derjenige, bei dem Danneberg bzw. eine ihm ähnlich klingende Stimme am entbehrlichsten ist.
Umso kurioser, dass die Danneberg-Diskussion gerade hier wieder fröhliche Urständ feiert.
Zitat von Insomnio im Beitrag #71Ist es denn überhaupt eine Imitation? Darf man ab sofort keine Neusprecher mehr etablieren, die eine Stimmähnlichkeit aufweisen?
Wobei mir diese Abneigung gegen Sprecher-Imitationen auch ehrlich gesagt ein deutsches Phänomen zu sein scheint. In Amerika ist es ja bei den "Voice-Actors" insbesondere im Zeichentrickbereich gar nicht mal so unüblich, dass nach ähnlich klingendem Ersatz gesucht wird. Dort scheint sich komischerweise niemand daran zu stören oder eine Neuinterpretation zu wünschen.
Soll aber trotzdem nicht heißen, dass ich dieses Vorgehen gutheiße.
Das Problem ist doch, dass es offenbar häufig wichtiger ist, eine Stimme zu finden, die ähnlich klingt, als das Schauspiel auch mit einzubeziehen. Ich bin auch dafür, als Ersatz für ausgeschiedene Stimmen eher ähnliche zu suchen (sonst hat man solchen Mist wie Grandpa Simpson in der 6. Staffel), aber wenn der Sprecher nur noch künstlich klingt, ist die ähnliche Stimme auch nichts wert. Das bezieht sich nicht konkret auf Egger (ich kenne keine Filme mit ihm), sondern ist eine generelle Anmerkung.
Es war eher Zufall, dass mich die Diskussion um Quaid dazu inspiriert hat, aber es berührt ein "Problem", das uns gerade in dieser Zeit immer häufiger begegnet: Viele der unverwechselbaren Stimmen, die sich in der besten Ära des Kinos etabliert haben, sind nicht mehr da. Irgendwann wird das kein Thema mehr sein, weil die aktuelle Generation von Synchronsprechern größtenteils austauschbar ist.
Mit Frank Glaubrecht verschwindet nun eine der letzten großen Stimmen der legendären Synchronzeit. Die beiden Brosnaen-Filme ohne ihn zeigen eindrucksvoll, wie unverzichtbar manche Sprecher eigentlich sind. Joachim Tennstedt bleibt uns noch – und damit war's das dann fast.
Ich bin ein großer Freund davon, bei einer Neubesetzung nicht zu weit vom ursprünglichen Sprecher abzuweichen. Es gab ja auch Fälle, in denen sich mehrere Sprecher denselben Schauspieler geteilt haben – und das funktionierte oft relativ problemlos. Glaubrecht und Tennstedt sind dafür ein gutes Beispiel. Da sollte man, wenn möglich, auch auf diese Sprecher zurückgreifen.
Bei Quaid ist es mir auch eher egal. Ich wollte nur sagen: Lieber Egger auf Quaid und Umbach auf Mel Gibson.
Es stößt halt sauer auf, wenn eine langjährige Kombi plötzlich ganz anders klingt. Gerade bei Schwarzenegger spitzen die Leuten ihre Ohren natürlich besonders. Und Sly/Prochnow erntet LEIDER auch relativ viel Kritik online. Was ich wiederum für völlig unangebracht halte.
Zitat von Insomnio im Beitrag #82Und Sly/Prochnow erntet LEIDER auch relativ viel Kritik online. Was ich wiederum für völlig unangebracht halte.
Wir Synchron-Nerds sind halt anders veranlagt als der Otto-Normal-Zuschauer. Der 08/15-Kinogänger möchte eben die gewohnte Stimme hören und kann mit künstlerischen Experimenten (egal wie gut sie sein mögen) nicht viel anfangen.
Zitat von Insomnio im Beitrag #71Ist es denn überhaupt eine Imitation? Darf man ab sofort keine Neusprecher mehr etablieren, die eine Stimmähnlichkeit aufweisen?
Wobei mir diese Abneigung gegen Sprecher-Imitationen auch ehrlich gesagt ein deutsches Phänomen zu sein scheint. In Amerika ist es ja bei den "Voice-Actors" insbesondere im Zeichentrickbereich gar nicht mal so unüblich, dass nach ähnlich klingendem Ersatz gesucht wird. Dort scheint sich komischerweise niemand daran zu stören oder eine Neuinterpretation zu wünschen.
Soll aber trotzdem nicht heißen, dass ich dieses Vorgehen gutheiße.
Amerika mit Deutschland zu vergleichen ist schon etwas schwierig. Beides unterschiedliche Märkte mit anderen Seh- und Hörgewohnheiten und (kulturelle) Hintergründe. Bloße Stimm-Imitationen kennt man in Deutschland in erster Linie in Rahmen von Parodien oder Radio-Sketche.
Wenn es ähnliche Stimmen gibt nimmt man die in Deutschland auch gerne als Ersatz. Wird nur schwierig, wenn die Ähnlichkeit von der Person irgendwie noch "künstlich" erzeugt werden muss und dadurch die Natürlichkeit leidet. Dann mag man das dann auch nicht gerne. Künstlichkeit ist meinem Eindruck in Amerika weniger ein Problem. Wrestling ist etwa eine ziemlich künstliche Show, was beim amerikanischen Publikum sehr gut funktioniert, mit dem sich der Deutsche aber sehr schwer tut (auch wenn das mittlerweile in der Nische sein deutsches Publikum findet).
PS: Zeichentrickbereich/Animation ist übrigens nochmal was anderes als reale Schauspieler. Da klappt auch Dennis Schmidt-Foß im deutschen als Randolf "Eddie Murphy" Kronberg Imitation für die Rolle des Esels in den Shrek Filmen.
Zitat von Nyan-Kun im Beitrag #84Wrestling ist etwa eine ziemlich künstliche Show, was beim amerikanischen Publikum sehr gut funktioniert, mit dem sich der Deutsche aber sehr schwer tut (auch wenn das mittlerweile in der Nische sein deutsches Publikum findet).
Täuscht mich mein Eindruck oder war Wrestling in Deutschland in den 90ern viel populärer als heute.
Zitat von Nyan-Kun im Beitrag #84 Soll aber trotzdem nicht heißen, dass ich dieses Vorgehen gutheiße. Amerika mit Deutschland zu vergleichen ist schon etwas schwierig. Beides unterschiedliche Märkte mit anderen Seh- und Hörgewohnheiten und (kulturelle) Hintergründe. Bloße Stimm-Imitationen kennt Wenn es ähnliche Stimmen gibt nimmt man die in Deutschland auch gerne als Ersatz. Wird nur schwierig, wenn die Ähnlichkeit von der Person PS: Zeichentrickbereich/Animation ist übrigens nochmal was anderes als reale Schauspieler. Da klappt auch Dennis Schmidt-Foß im deutschen als Randolf "Eddie Murphy" Kronberg Imitation für die Rolle des Esels in den Shrek Filmen.
Wobei man die Unterschiede in der Herangehensweise ja auch im Trickbereich sieht. In vielen Serien ist es üblich, dass die im originalen Hauptcast vielleicht 4-6 Sprecher haben, die fast alle Figuren bedienen und mittels - teilweise extremer - Chargen differenzieren. Im Deutschen funktioniert das aber oft nicht, weil so eine extreme Charge beim deutschen Publikum als sehr künstlich und störend wahrgenommen werden würde. Da sind wir glaube ich einfach anspruchsvoller
Zitat von Ludo im Beitrag #86 In vielen Serien ist es üblich, dass die im originalen Hauptcast vielleicht 4-6 Sprecher haben, die fast alle Figuren bedienen und mittels - teilweise extremer - Chargen differenzieren. Im Deutschen funktioniert das aber oft nicht, weil so eine extreme Charge beim deutschen Publikum als sehr künstlich und störend wahrgenommen werden würde. Da sind wir glaube ich einfach anspruchsvoller
Unabhängig vom Trickbereich gibt es sowas ja auch in Deutschland. Siehe Bullyparade. Da werden auch alle Figuren von drei Leuten gespielt und gesprochen.
Es macht aber natürlich einen Unterschied, ob man einen Film oder eine Serie produziert oder eine vorhandene fremdsprachige Produktion synchronisiert. Im letzteren Fall ist es schon vernünftig, mit verschiedenen Sprechern die geschaffenen Figuren am besten zu treffen.
Zitat von Koboldsky im Beitrag #83 Wir Synchron-Nerds sind halt anders veranlagt als der Otto-Normal-Zuschauer. Der 08/15-Kinogänger möchte eben die gewohnte Stimme hören und kann mit künstlerischen Experimenten (egal wie gut sie sein mögen) nicht viel anfangen.
Das trifft es auf den Punkt. Und das ist wohl leider der Grund, warum die Verantwortlichen lieber den sichereren Weg gehen.
Zitat von Nyan-Kun im Beitrag #84 Soll aber trotzdem nicht heißen, dass ich dieses Vorgehen gutheiße. Amerika mit Deutschland zu vergleichen ist schon etwas schwierig. Beides unterschiedliche Märkte mit anderen Seh- und Hörgewohnheiten und (kulturelle) Hintergründe. Bloße Stimm-Imitationen kennt Wenn es ähnliche Stimmen gibt nimmt man die in Deutschland auch gerne als Ersatz. Wird nur schwierig, wenn die Ähnlichkeit von der Person PS: Zeichentrickbereich/Animation ist übrigens nochmal was anderes als reale Schauspieler. Da klappt auch Dennis Schmidt-Foß im deutschen als Randolf "Eddie Murphy" Kronberg Imitation für die Rolle des Esels in den Shrek Filmen.
Wobei man die Unterschiede in der Herangehensweise ja auch im Trickbereich sieht. In vielen Serien ist es üblich, dass die im originalen Hauptcast vielleicht 4-6 Sprecher haben, die fast alle Figuren bedienen und mittels - teilweise extremer - Chargen differenzieren. Im Deutschen funktioniert das aber oft nicht, weil so eine extreme Charge beim deutschen Publikum als sehr künstlich und störend wahrgenommen werden würde. Da sind wir glaube ich einfach anspruchsvoller
Darauf wollte ich u.a. auch mit meinem Beitrag hinaus. Aufgrund der Unterschiedlichen Hör-/Sehgewohnheiten der Deutschen und Amerikaner unterscheiden sich auch im Trickbereich die Herangehensweisen.
Zitat von Samedi im Beitrag #87 Unabhängig vom Trickbereich gibt es sowas ja auch in Deutschland. Siehe Bullyparade. Da werden auch alle Figuren von drei Leuten gespielt und gesprochen.
Es macht aber natürlich einen Unterschied, ob man einen Film oder eine Serie produziert oder eine vorhandene fremdsprachige Produktion synchronisiert. Im letzteren Fall ist es schon vernünftig, mit verschiedenen Sprechern die geschaffenen Figuren am besten zu treffen.
Geht als Comedy-Show mit Sketchen für mich in die gleiche Richtung wie Parodien oder Karikaturen, wo das im Deutschen deutlich akzeptierter ist. Da spielt für mich auch das Genre in solchen Fällen eine relevante Rolle.
Wunder und Heiligtümer mit Dennis Quaid (Doku 2024; DF 2024): Armand Presser (Voice Over)
Ich sage das wirklich selten und ungern in dieser Deutlichkeit, aber ich finde das im Ergebnis richtig, richtig schlecht. Das ist ausdruckslos, hat null Spannung, geht immer gleich wieder in die Neutrale zurück und zieht die Endungen in dem Zuge unnatürlich lang ("Wo sind sie heuteee?"), wobei das auch süddeutscher Einschlag sein mag.
Dass die Lebendigkeit aller Auftretenden eliminiert und mit einem Einheits-Doku-Ton drübergebrettert wird, ist offenbar so gewollt. Aber es ist auch in diesem streitbaren Rahmen dürftig realisiert.
Wer so bearbeitet, kann völlig zu recht durch KI ersetzt werden.
(AP an sich erinnert mich übrigens an Oliver Siebeck.)