...Und Santana tötet sie alle (Lo Irritarono...E Sartana Fece Piazza Pulita) Regie: Rafael Romero Marchent Kinopremiere: 09.07.1971 (Columbia) Deutsche Bearbeitung: Deutsche Synchron KG Karlheinz Brunnemann Dialogbuch: Rainer Brandt, Karlheinz Brunnemann Synchronregie: Karlheinz Brunnemann
Santana (Gianni Garko) Rainer Brandt Marcos (Guglielmo Spoletini) Wolfgang Kieling Maria Anderson (María Silva) Beate Hasenau Richard Kirby (Andres Mejuto) Martin Hirthe Fred Burton (Raf Baldassarre) Christian Rode Adam Kirby (Carlos Bravo) Thomas Eckelmann Donald Kirby (Carlos Romero Marchent) Arne Elsholtz Smitty (Cris Huerta) Gerd Duwner Carmencita (Cristina Iosani) Renate Danz Patrick Kirby (Alvaro De Luna) Thomas Danneberg Ladenbesitzer (Jesus Guzman) Gerd Martienzen Sheriff (Luis Induni) Friedrich W. Bauschulte Deputy (Lorenzo Robledo) Toni Herbert Frank Kirby (Alejandro de Encisco) Christian Brückner Richter Parker (Paco Sanz) Rolf Schult Brian Lester (Frank Brana) Heinz Petruo Sam (Joaquin Parra) Manfred Grote Steve Forrest (Mario Morales) Klaus Miedel Verkäufer (Fabian Conde) Michael Chevalier Croupier im 1. Saloon (?) Toni Herbert Pokerspieler (?) Toni Herbert Frau im Saloon (?) Barbara Ratthey Kutschenfahrer (?) Claus Jurichs Croupier im 2. Saloon (?) Toni Herbert Spieler im Casino (?) Karlheinz Brunnemann
Inwiefern ist das denn Verschwendung? Haben sich deren Stimmen beim Einsprechen dieser Synchro so stark abgenutzt, dass sie beim nächsten "Topfilm" nicht mehr so gut wie sonst klangen? Oder hatten die Sprecher Knebelverträge, die sie zwangen, in ihrem Leben nur eine bestimmte Anzahl von Filmen zu synchronisieren?
Adam Kirby (Carlos Bravo) Thomas Eckelmann Patrick Kirby (Alvaro De Luna) Thomas Danneberg Ladenbesitzer (Jesus Guzman) Gerd Martienzen Deputy (Lorenzo Robledo) Toni Herbert Steve Forrest (Mario Morales) Klaus Miedel Verkäufer (Fabian Conde) Michael Chevalier
Hab die Liste mal überarbeitet und ein paar Ergänzungen. Martienzen und Chevalier waren den falschen Schauspielern zugeordnet. Die anderen hatte ich gar nicht erfasst bzw. Eckelmann damals noch nicht drauf und Danneberg tatsächlich nicht erkannt. Er hat hier immer mal nur ein paar Sätze und die spricht er rollenbezogen ziemlich ruppig und "besoffen". Echter Kneipenchargon eben. Dass er sowieso eine echt schräge Besetzung für den eher korpulenten Alvaro De Luna ist, kommt noch hinzu. Die Synchro hier eigentlich noch gesalzener als im anderen bekannten "Sartana"-Film. Obendrein sehr zynisch. Als einer von der Kirby Bande getötet wird, wird das von Brandt und Kieling mit einem lockeren "Ein Schuss zur rechten Zeit, bringt Friede, Freude, Einigkeit" kommentiert. "Katholisch Mufflon" kommt noch vor "Die Zwei" vor oder das Wort "Muffkaiser".
Zitat von Silenzio im Beitrag #5 Die Synchro hier eigentlich noch gesalzener als im anderen bekannten "Sartana"-Film. Obendrein sehr zynisch. Als einer von der Kirby Bande getötet wird, wird das von Brandt und Kieling mit einem lockeren "Ein Schuss zur rechten Zeit, bringt Friede, Freude, Einigkeit" kommentiert.
Eben das ist an den alten Brandt/Brunnemann-Synchros, die um 1970 herum für Kinofilme entstanden, so interessant. Sie offenbarten mit ihrem Zynismus und ihrer akustischen Verniedlichung von Gewalt damalige (bundes-)deutsche Rede- und Denkweisen. Pazifismus und Gewaltverächtung standen nicht gerade hoch im Kurs, unabhängig von parteipolitischer Überzeugung. Spätfolgen der Naziherrschaft, deren aggressive Ideologien auch viele beeinflusst hatten, die bei Kriegsende noch Kinder waren und die sie unwillkürlich auch als Erwachsene immer noch mit sich herumtrugen.
Das "Schnodderdeutsch" war halt nicht immer nur witzig, sondern zum Teil auch menschenfeindlich. Was in der damaligen Zeit an West-Berliner Stammtischen geredet wurde, dürfte noch weit schlimmer gewesen sein. Brandt/Brunnemann geben uns einen kleinen Eindruck davon.
Zitat von Groove im Beitrag #6Eben das ist an den alten Brandt/Brunnemann-Synchros, die um 1970 herum für Kinofilme entstanden, so interessant. Sie offenbarten mit ihrem Zynismus und ihrer akustischen Verniedlichung von Gewalt damalige (bundes-)deutsche Rede- und Denkweisen. Pazifismus und Gewaltverächtung standen nicht gerade hoch im Kurs, unabhängig von parteipolitischer Überzeugung. Spätfolgen der Naziherrschaft, deren aggressive Ideologien auch viele beeinflusst hatten, die bei Kriegsende noch Kinder waren und die sie unwillkürlich auch als Erwachsene immer noch mit sich herumtrugen.
Solche Bemerkungen gab es aber in Filmen aus anderen Ländern auch ohne dass es Hinzudichtungen der deutschen Fassung gewesen wären; man denke nur etwa an James Bonds typische One-Liner über das Ableben seiner Widersacher.
Zitat von Silenzio im Beitrag #5 Die Synchro hier eigentlich noch gesalzener als im anderen bekannten "Sartana"-Film. Obendrein sehr zynisch. Als einer von der Kirby Bande getötet wird, wird das von Brandt und Kieling mit einem lockeren "Ein Schuss zur rechten Zeit, bringt Friede, Freude, Einigkeit" kommentiert.
Eben das ist an den alten Brandt/Brunnemann-Synchros, die um 1970 herum für Kinofilme entstanden, so interessant. Sie offenbarten mit ihrem Zynismus und ihrer akustischen Verniedlichung von Gewalt damalige (bundes-)deutsche Rede- und Denkweisen. Pazifismus und Gewaltverächtung standen nicht gerade hoch im Kurs, unabhängig von parteipolitischer Überzeugung. Spätfolgen der Naziherrschaft, deren aggressive Ideologien auch viele beeinflusst hatten, die bei Kriegsende noch Kinder waren und die sie unwillkürlich auch als Erwachsene immer noch mit sich herumtrugen.
Das "Schnodderdeutsch" war halt nicht immer nur witzig, sondern zum Teil auch menschenfeindlich. Was in der damaligen Zeit an West-Berliner Stammtischen geredet wurde, dürfte noch weit schlimmer gewesen sein. Brandt/Brunnemann geben uns einen kleinen Eindruck davon.
Das ist im Rahmen einer solchen pazifistischen Szene in einem Heile-Welt-Film wie diesem natürlich mehr als erschütternd.
Zitat von Silenzio im Beitrag #5 Die Synchro hier eigentlich noch gesalzener als im anderen bekannten "Sartana"-Film. Obendrein sehr zynisch. Als einer von der Kirby Bande getötet wird, wird das von Brandt und Kieling mit einem lockeren "Ein Schuss zur rechten Zeit, bringt Friede, Freude, Einigkeit" kommentiert.
Eben das ist an den alten Brandt/Brunnemann-Synchros, die um 1970 herum für Kinofilme entstanden, so interessant. Sie offenbarten mit ihrem Zynismus und ihrer akustischen Verniedlichung von Gewalt damalige (bundes-)deutsche Rede- und Denkweisen. Pazifismus und Gewaltverächtung standen nicht gerade hoch im Kurs, unabhängig von parteipolitischer Überzeugung. Spätfolgen der Naziherrschaft, deren aggressive Ideologien auch viele beeinflusst hatten, die bei Kriegsende noch Kinder waren und die sie unwillkürlich auch als Erwachsene immer noch mit sich herumtrugen.
Das "Schnodderdeutsch" war halt nicht immer nur witzig, sondern zum Teil auch menschenfeindlich. Was in der damaligen Zeit an West-Berliner Stammtischen geredet wurde, dürfte noch weit schlimmer gewesen sein. Brandt/Brunnemann geben uns einen kleinen Eindruck davon.
Das ist im Rahmen einer solchen pazifistischen Szene in einem Heile-Welt-Film wie diesem natürlich mehr als erschütternd.
Ich denke schon, dass es einen Unterschied ausmacht, ob man eine Szene wie die von Silenzio beschriebene als das dastehen lässt, was sie eben ist - nämlich Gewalt - oder ob man sie mit einem blöden Spruch verharmlost.
Klar gibt es Leute, die sich bei sowas auf die Schenkel klopfen, ich gehöre eher nicht dazu.
Und trotzdem wurde der Film offenbar als Unterhaltung wahrgenommen. Man könnte auch behaupten, das allein sagt schon mehr über den damaligen Zeitgeist aus als die Art der Bearbeitung über eine speziell deutsche Denkweise.
Viele Menschen benutzen schwarzen Humor, um mit Schrecklichem besser zurechtzukommen. Manchmal etwas unglücklich. Man kann Herrn Brandt oder dem verantwortlichen Redakteur ankreiden, dass er hier danebengehauen hat. Allenfalls noch systemische Schwächen in patriarchal geführten Medienanstalten bemerken, die einen Humor zulassen, den manche als menschenverachtend ansehen würden. Aber daraus eine Aussage über die gesamtdeutsche (und nur speziell deutsche) Denkweise abzuleiten, finde ich etwas kühn. Sie mag ruppig gewesen sein, aber hat sich darin wohl kaum von anderen Ländern unterschieden.
Ähnlich funktionieren auch die "echten" brutalen Western mit Hill und Spencer mit den Brandt/Brunnemann-Sprüchen m.E. überhaupt nicht. Sie machen die Szenerie eigentlich sogar noch schlimmer. Auch da sehe ich aber keinen Gesinnungshinweis. Es war ein kläglicher Vermarktungs-Versuch, an die beliebten Action-Komödien anzuschließen. Nicht mehr und nicht weniger. (Natürlich sind diese Filme auch ohne die Sprüche unansehbar.)
Zitat von VanToby im Beitrag #10(Natürlich sind diese Filme auch ohne die Sprüche unansehbar.)
Oh, wenn jetzt Mücke noch hier wäre.
Zumindest "Gott vergibt - Django nie" ist in seiner Urform sehr ansehbar. Ein schnörkelloser, harter Italo Western ohne Kompromisse. Und in der alten Münchner Synchro auch sehr angenehm, mit einem schmierigen Arnold Marquis für Frank Wolff und hartgesottenen Reinhard Glemnitz für Terence Hill.
"Wenn jetzt der Dicke hier wäre, würde er euch erstmal die Eierköpfe gerade dreschen" (Thomas Danneberg aus dem Off in der unlustigen JOE, DER GALGENVOGEL-Synchro)