Der Tod kommt zweimal (Body Double) Regie: Brian de Palma Musik: Pino Donaggio Verleih: Warner-Columbia Erstausstrahlung: 25.01.1985
Jake Scully (Craig Wasson) Uwe Paulsen Holly Body (Melanie Griffith) Ulrike Möckel Sam Bouchard (Gregg Henry) Ulrich Gressieker Gloria Revelle (Deborah Shelton) Alexandra Lange Det. Jim McLean (Guy Boyd) Joachim Kerzel Rubin, der Regisseur (Dennis Franz) Andreas Mannkopff Will, Schauspiellehrer (David Haskell) Frank Glaubrecht Kimberly Hess (Rebecca Stanley) Karin Buchholz Corso, der Regisseur (Al Israel) Wolf Rüdiger Reutermann Douglas (B.J. Jones) Thomas Petruo Frank (Russ Marin) Alexander Herzog Billy (Lane Davies) Mathias Einert? Rubin's Assistent (Larry Flash Jenkins) Hans-Jürgen Dittberner Theaterleiter (Jeremy Lawrence) Norbert Gescher Mann bei Corso (?) Stefan Krause Werbespot-Sprecher (-) Lutz Riedel
Was mir gestern beim Schauen u.a. unangenehm aufgefallen ist, ist die Szene, in der Sam Jake zum ersten Mal die neue Bleibe zeigt und rumführt:
OV: "Sauna and Jacuzzi in the back, just beyond the walk-in-closets. Soon as I pack up, you can put your stuff away." DF: "Sauna und Solarium sind da hinten, direkt bei dem begehbaren Schrank. Sobald ich gepackt habe, kannst du deine Sachen einordnen."
Mal davon abgesehen, dass ein Jacuzzi kein Solarium, sondern ein Whirlpool ist (was aber zu vernachlässigen ist), stört mich hier der sperrige Begriff "einordnen". Niemand würde davon sprechen, Kleider/Sachen in einen Schrank einzuordnen. "Einsortieren" oder meinetwegen "wegpacken" (wie im Original) wären da deutlich passendere Begriffe.
Zudem spielt der Film zum Teil im Porno-Milieu, wo der Begriff "cum shot" fällt, was zum Einen das Abspritzen selbst, im Speziellen aber eine finale Filmaufnahme davon beschreibt. In der deutschen Fassung konnte man damit offenbar nichts anfangen und hat den Begriff stumpf mit "Komm-Schuss" übersetzt. Ich glaube, dieses Wort ist im Deutschen ausschließlich in "Der Tod kommt zweimal" zu hören. Ansonsten ist mir das in der deutschen Sprache noch nie untergekommen.
Jacuzzi dürfte Anfang der 80er noch kein weit verbreiteter Begriff gewesen sein (ist er es heute?). Insofern ist es vielleicht ganz gut, das im Deutschen auszutauschen. Der zweite Satz ist einfach unbeholfen übersetzt, allerdings noch kein Klops. Bei cum shot fällt mir im Deutschen nichts ein, was den ein- und schon gar nicht den doppeldeutigen Sinn auch annähernd erfassen würde - lippensynchron erst recht nicht.
Das mit dem Jacuzzi war mir nur zufällig aufgefallen, ich gebe Dir recht, dass es nicht weiter wild ist. Zumal es für die Filmhandlung auch nicht unbedingr relevant ist. Weder Jacuzzi noch (das nicht vorhandene) Solarium sind im Film selbst zu sehen und in der Hightech-Bude, in welcher die Handlung teilweise spielt, könnte durchaus beides vorhanden sein.
Die unbeholfene Übersetzung stellt aus meiner Sicht schon einen dicken Klops dar, weil sie ganz leicht zu vermeiden gewesen wäre. Sowas hat man im Englisch-Unterricht der 5. Klasse schon drauf. Überhaupt finde ich solche Übersetzungen deutlich schlimmer als falsche Übersetzungen von Fachbegriffen o.Ä., da man von Autoren keine allumfassenden Kenntnisse der amerikanischen (Pop-)Kultur erwarten kann/darf (besonders nicht in den Zeiten vor derm Internet, als die Informationsbeschaffung deutlich schwieriger war), ein Minimum an Sprachgefühl dagegen schon. Bei älteren Arbeiten von Jürgen Neu fällt es häufiger auf, dass er teilweise an den englischen Satzbauten klebt (siehe z.B. "Straßen in Flammen": Aus "Why don't you tell me your name?" wird ein sehr holpriges "Warum erzählst du mir nicht deinen Namen?" anstelle von "Warum verrätst du mir nicht deinen Namen?" oder eines freieren "Verrat mir doch mal deinen Namen, (Junge)!") oder Begriffe 1:1 falsch ins Deutsche übersetzt (ein bekanntes Beispiel ist das "port side" - "Hafenseite" anstelle von "Backbord" in "Star Trek 2"). Das ist für mich leider schlechter Stil, so redet kein Mensch. Weder im echten Leben noch im Film.
Das mit dem "cum shot" ist in der Tat schwierig, das gebe ich zu. Eine passende Übersetzung fällt mir auch nicht ein. Der Begriff fällt nur ein oder zwei Mal. Auf die Gefahr hin, einige Zuschauer irritiert zurückzulassen, hätte ich den Begriff unübersetzt gelassen. Zumindest in der heutigen Zeit dürfte er bekannt sein (Internet-Porn sei Dank) und die Doppeldeutigkeit wäre durch die Tatsache erhalten geblieben, dass man in der Filmbranche auch im Deutschen von Shots etc. redet (zumindest habe ich es während der Ausbildung so gelernt). Natürlich konnte man das damals alles noch nicht abschätzen, das Problem an der jetzigen Übersetzung "Komm-Schuss" ist allerdings, dass man - ohne das Original zu kennen - auch keine Ahnung hat, was mit dem Begriff denn nun gemeint ist. Im Endeffekt hat man ein englischen Kopfkratz-Begriff durch einen deutschen ersetzt.
Zitat von dlh im Beitrag #6 Bei älteren Arbeiten von Jürgen Neu fällt es häufiger auf, dass er teilweise an den englischen Satzbauten klebt (siehe z.B. "Straßen in Flammen": Aus "Why don't you tell me your name?" wird ein sehr holpriges "Warum erzählst du mir nicht deinen Namen?" anstelle von "Warum verrätst du mir nicht deinen Namen?" oder eines freieren "Verrat mir doch mal deinen Namen, (Junge)!") oder Begriffe 1:1 falsch ins Deutsche übersetzt (ein bekanntes Beispiel ist das "port side" - "Hafenseite" anstelle von "Backbord" in "Star Trek 2"). Das ist für mich leider schlechter Stil, so redet kein Mensch. Weder im echten Leben noch im Film.
Jürgen Neu ist allgemein ein aus meiner Sicht stark überschätzter Autor. Sein gesamtes Werk ist durchzogen von anglizistischen Formulierungen, wie in den obigen Beispielen, oder schlichten Falschübersetzungen. "Why don't you...?" sollte auf Deutsch grundsätzlich nie als Frage formuliert werden, weil diese Art von höflicher Aufforderung bei uns nicht üblich ist. Die deutsche Entsprechung wäre tatsächlich der bei uns gängige Imperativ mit dem prägnanten Wörtchen "doch", das es wiederum NUR im Deutschen gibt. Also: "Hol dir doch ne Tasse Kaffee!" anstatt "Warum holst du dir keine Tasse Kaffee?". Das ist gerade keine "freiere" Übersetzung, sondern eine völlig richtige.
Synchros müssen nicht klingen wie Gespräche aus der Bahnhofskneipe. Filmhandlungen sind elementariserte Kunstprodukte, was daher auch in der Sprache der Synchro eine gewisse Künstlichkeit bewirken darf (und muss). Derart am Original zu kleben, dass man letzlich Englisch mit deutschen Worten vorgesetzt bekommt, ist aber nie eine gute Entscheidung.
Bei "cum shot" hätte man wohl wirklich vom "Abspritzen" reden sollen, wenn man gewollt hätte, dass es die damaligen Zuschauer verstehen. Ein ähnliches Beispiel findet man in dem Film "Cruising", wo "water sports" wörtlich mit "Wassersport" übersetzt wurde, OBWOHL vorher erklärt wurde, worum es sich hierbei handelt.
Auch heute gibt es üble Fehlleistungen in deutschen Dialogen, aber die ungerechtfertigte Glorifizierung bestimmter Autoren, die auch nur mit Wasser gekocht haben, regt mich manchmal auf.
Zitat von Slartibartfast im Beitrag #7"Why don't you...?" sollte auf Deutsch grundsätzlich nie als Frage formuliert werden, weil diese Art von höflicher Aufforderung bei uns nicht üblich ist. Die deutsche Entsprechung wäre tatsächlich der bei uns gängige Imperativ mit dem prägnanten Wörtchen "doch", das es wiederum NUR im Deutschen gibt. Also: "Hol dir doch ne Tasse Kaffee!" anstatt "Warum holst du dir keine Tasse Kaffee?". Das ist gerade keine "freiere" Übersetzung, sondern eine völlig richtige.
Siehe auch diesen beliebten Thread, auch bekannt als das "Wie können wir den Threadstarter auf die größtmögliche Weise (vorsätzlich?) falsch verstehen?"-Spiel.