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Dieses Thema hat 28 Antworten
und wurde 3.377 mal aufgerufen
 Synchronschaffende
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Lammers


Beiträge: 4.155

02.09.2013 10:27
#16 RE: Hans Nielsen Zitat · antworten

Zitat von fortinbras im Beitrag #3
Häufig waren Nielsens Synchronrollen aber auch getragen von Macht, Arroganz, Heimtücke. Einige seiner besten Synchronrollen waren Schurken oder überhebliche Zeitgenossen, die ihrer Selbstherrlichkeit zum Opfer fielen.


Apropos Schurke: Ich habe ihn noch in dem Film "Arsene Lupin, der Millionendieb" (F/I 1957) in Erinnerung, wo er den Hauptdarsteller Robert Lamoureux sprach, den er etwas aufwertete, wie man hier lesen kann:
Arsene Lupin, der Millionendieb (F/I 1957)

Ich kenne das Original leider nicht, kann aber aus der Erinnerung durchaus bestätigen, dass Nielsen Lamoureux mit seiner Stimme doch ein hohes Maß an Eleganz verlieh.

fortinbras ( gelöscht )
Beiträge:

02.09.2013 11:04
#17 RE: Hans Nielsen Zitat · antworten

@ Lammers:

Daß du diese Rolle erwähnst, freut mich sehr-weil sie zu meinen persönlichen Favoriten zählt.
Der Film selbst ist nicht sehr gut gealtert und ein wenig zerfällt er ohnehin in seine Einzelteile. Kein Vergleich zur späteren Fernsehserie von 1970.
Robert Lamoureux ist auch im Original ein guter Lupin, aber Nielsen verleiht ihm sehr wohl deutlich mehr Frechheit, Wagemut und auch Selbsbewusstsein. Mir schien die OF da wesentlich blasser zu sein, zurückhaltender. Da wertet für mich die Synchronarbeit von Nielsen die Hauptrolle deutlich auf. Natürlich ist es ein sympathischer Schurke, aber Nielsen mengt ihm auch einige Arroganz bei, so daß er durchaus auch etwas gefährlich wirkt, finde ich. Da ist das Original definitiv zurückhaltender-allerdings bekommt der Film deutsch dadurch mehr Energie. Eleganz hat die Figur auch im Original, aber Nielsen schafft es besser, die zwei Seiten der Figur zusammenzufügen und lässt die Eleganz stimmlich klarer alles umfassen. Er ist manchmal nämlich, wie man heute sagt, einfach "cool".
Lamoureux war ja einer der ganz großen Theaterstars, aber beim Film konnte er nur selten wirklich punkten und wirkte meist wie guter Durchschnitt. Ein Schicksal vieler Theaterleute.
Besonders gefällt mir bei "Arsene Lupin" das Zusammenspiel zwischen Nielsen und O. E. Hasse, da knistert es so richtig.

PeeWee


Beiträge: 1.718

02.09.2013 12:39
#18 RE: Hans Nielsen Zitat · antworten

@ PeeWee:

"Da ich die Filme nicht kenne mit Nielsen für Niven-was für Charaktere sind das? Typische Engländer oder auch so ein wenig "Draufgänger"?
Ich hätte mir Nielsen auch sehr gut bei "In 80 Tagen um die Welt" vorstellen können."

Soweit ich mich erinnern kann, war er in dem einen Film Mario Lanzas Agent und in dem anderen der Bösewicht, böser Adeliger, wenn ich nicht irre (nebenbei der einzige Film, wo FAST zwei Bond-Darsteller zusammen auftauchen - wenn Niven zählen würde... was er in diesem Fall nicht tut! Aber trotzdem könnte man die Rolle schon fast als draufgängerisch bezeichnen.

Bei "In 80 Tagen..." - ich weiß nicht. Da würde ich dann wohl eher Klinger wählen, weil der das Gräfliche besser verkörpert. Und von der Art zu spielen her dann wohl so, wie er Cary Grant in "Nur meiner Frau zuliebe" angelegt hat, als "Gimpel", um ihn zu zitieren - wo mir Klinger als Alternative zu Ackermann auch gut gefallen hat. Hätte man ihn im "unsichtbaren Dritten" besetzt, würde die deutsche Fassung hier garantiert weniger Schelte einstecken.

S.T.O.F.F.E.L. ( gelöscht )
Beiträge:

06.09.2013 12:23
#19 RE: Hans Nielsen Zitat · antworten

Habe gestern KAMPF DER TITANEN von 1981 angesehen und die Synchronstimmen dazu gesucht. In der Synchronkartei steht, dass Hans Nielsen den Poseidon (gespielt von Jack Gwillim) gesprochen hat.
Also ist Herr Nielsen wohl noch sechzehn Jahre nach seinem Tod im Synchronatelier gestanden. Ist das ein Synchrongespenst?

fortinbras ( gelöscht )
Beiträge:

06.09.2013 14:35
#20 RE: Hans Nielsen Zitat · antworten

@ Stoffel:

Da hast du ja was witziges ausgegraben. Wer spricht denn dann wirklich für Jack Gwillim? Der hatte ein tolles Gesicht für so eine Götterrolle.

Stefan der DEFA-Fan



Beiträge: 15.225

06.09.2013 21:05
#21 RE: Hans Nielsen Zitat · antworten

Es ist Hans Nitschke.

Gruß
Stefan

c.n.-tonfilm



Beiträge: 1.505

06.09.2013 22:48
#22 RE: Hans Nielsen Zitat · antworten

EDIT

berti


Beiträge: 17.846

14.09.2013 23:03
#23 RE: Hans Nielsen Zitat · antworten

Leider wurden Nielsens Synchronrollen ab etwa 1956 von Jahr zu Jahr immer seltener. Er war natürlich ein vielbeschäftigter Schauspieler, aber das waren seine Kollegen Klinger, Engelmann und Lukschy auch, trotzdem hörte man diese weitaus häufiger. Es gibt so einige Schauspieler, aus deren Mund ich Nielsen um 1960 herum gerne mal gehört hätte, um zu wissen, wie er sich für diese machte. Ein Beispiel wäre Laurence Olivier, etwa in "Der Prinz und die Tänzerin" (als Alternative zu Peter Pasetti). Aber auch bei Vincent Price hätte ich ihn interessant gefunden, und zwar in der Phase, als Price zwar schon zum Horrorgenre gewechselt war, aber noch nicht ganz so extrem grimassiert. Vielleicht in einigen der Filme, in denen es Curt Ackermann war? Nielsens Gespür für sarkastische Untertöne und seine "verschlagene" Seite hätten eventuell gepasst.

fortinbras ( gelöscht )
Beiträge:

14.09.2013 23:18
#24 RE: Hans Nielsen Zitat · antworten

@ Berti:

Laurence Olivier wäre sicher eine interessante Kombination gewesen. Peter Pasetti schätzte ich sehr, nur bei Olivier und James Stewart mochte ich ihn nicht so sehr. "Der Prinz und die Tänzerin" wäre ideal gewesen für Nielsen. Aber sicher auch noch das eine oder andere Röllchen von Olivier. Ich hätte ihn mir auch in "Carrie" und "Spartacus" gut vorstellen können. Auch wenn Schürenberg hier sehr treffsicher besetzt war.
Nielsen bei Price, da hätte ich ihn mir in dem einen Film vorstellen können---wie hieß der doch noch? Ein etwas halbgares Werk, wo durch die Geschichte der Menschheit gestreift wird. Als Rahmenhandlung gibt es eine satirisch bereicherte Gerichtsverhandlung. Price hat darin eine tolle Rolle-und beide Synchronfassungen nicht unbedingt eine passende Besetzung, die "flamboyant" genug ist. Auch in "Der Massenmörder von London" hätte ich ihn mir vorstellen können. Vor allem am Ende, wenn Richard III. die Gespenster jener sieht, die er ermordete. Büttner ist nicht schlecht, aber er spricht die Rolle ein wenig schablonenhaft böse ohne die Zwischentöne, die Price hier sehr wohl hatte. Nielsen hätte hier ähnlich wirkungsvoll sein können wie am Ende von "Frankensteins Fluch".

berti


Beiträge: 17.846

15.09.2013 11:56
#25 RE: Hans Nielsen Zitat · antworten

Zitat von fortinbras im Beitrag #24
Nielsen bei Price, da hätte ich ihn mir in dem einen Film vorstellen können---wie hieß der doch noch? Ein etwas halbgares Werk, wo durch die Geschichte der Menschheit gestreift wird. Als Rahmenhandlung gibt es eine satirisch bereicherte Gerichtsverhandlung. Price hat darin eine tolle Rolle-und beide Synchronfassungen nicht unbedingt eine passende Besetzung, die "flamboyant" genug ist.

Bisher dachte ich, dass es von "The Story of Mankind" gar keine Synchronfassung gäbe, von zweien ganz zu schweigen.

Bei "Spartacus" hätte ich mir Nielsen als Crassus auch vorstellen können, allerdings nur als zweite Wahl (Schürenberg war einfach zu beeindruckend).
Ob es damit zu tun haben könnte, dass beide Sprecher als Cäsar glänzen durften?

fortinbras ( gelöscht )
Beiträge:

15.09.2013 12:12
#26 RE: Hans Nielsen Zitat · antworten

Bekenne mich schuldig im Sinne der Selbstanklage, ein Vollidiot zu sein.

Filme, deren Synchronfassungen man nicht kennt, auch noch mit einem Film zu verwechseln, den man nur im Original kennt, ist wirklich heftig...

Ich meinte natürlich den Film "Die Welt der Sensationen"-peinlich. Nie deutsch gesehen und dennoch urteile ich ablehnend. Sehr unfair! Thormann für Price ist eine absolute Katastrophe und Rolf Mamero ist hypothetisch auch nicht so grossartig. Zu trocken, finde ich. Aber in dem Film etwa, wenn Price auch keine besonders grosse Rolle spielt, hätte Nielsen gepasst. Und natürlich auch in einer theoretischen "Story of Mankind"-Synchronisation.

Vielleicht sollte man keine Beiträge schreiben, wenn man sehr müde ist.

lupoprezzo


Beiträge: 2.840

15.09.2013 12:21
#27 RE: Hans Nielsen Zitat · antworten

Zitat von fortinbras im Beitrag #26
Ich meinte natürlich den Film "Die Welt der Sensationen"-peinlich. Nie deutsch gesehen und dennoch urteile ich ablehnend. Sehr unfair! Thormann für Price ist eine absolute Katastrophe und Rolf Mamero ist hypothetisch auch nicht so grossartig. Zu trocken, finde ich. Aber in dem Film etwa, wenn Price auch keine besonders grosse Rolle spielt, hätte Nielsen gepasst.



Auch wenn ich bezüglich Jürgen Thormann für Vincent Price grundsätzlich gänzlich anderer Meinung bin (in "Das Grab der Lygeia", "Das Gift des Bösen" oder der Komödie "Ärger in Cactus Creek" war er großartig für Price), muss ich deiner Hypothese hier recht geben. Die Synchronisation von Price in "Die Welt der Sensationen" ist tatsächlich in beiden Synchros sehr langweilig (Thormann liegt für mich allerdings auch hier vor dem völlig unpassenden Rolf Mamero). Der Zirkusdirektor ist natürlich auch keine Rolle, die viel hergibt, aber in der Originalfassung klingt Price doch deutlich lebendiger. Hans Nielsen könnte ich mir hier tatsächlich auch vorstellen (Ackermann oder Schoenfelder wären allerdings auch nicht schlecht gewesen).

berti


Beiträge: 17.846

10.03.2024 15:49
#28 RE: Hans Nielsen Zitat · antworten

Im vergangenen Jahr erschien das Buch "Hans Nielsen. Der charmante Kavalier" von Thomas Barthol, dass ich mir per Fernleihe zugelegt habe.
Inhaltlich enthielt es leider wenig, dass nicht schon bekannt wäre; aber zumindest ein paar Sachen wollte ich dann doch ergänzen.
Immerhin enthält es einige Bilder aus seinen früheren Jahren, auf denen Nielsen nicht bereits mit Anfang/Mitte 20 unverkennbar ist trotz deutlich schmalerer Stzatur), sondernbereits erheblich älter wirkt (S. 18, 20-23, 26).

Zitat von Gast im Beitrag #1
Geboren wurde Nielsen am 30. November 1911 in Hamburg als Sohn einer gutbürgerlichen Familie.

Ganz korrekt ist das nicht; laut Barthol kam er als unehelicher Sohn der Büroangestellten Emilie Becker zur Welt, die ihn zunächst alleine aufzog. Erst als seine Einschulung anstand,
heiratete sie den damals zum Kriegsdienst verpflichteten Kaufmann Fritz Heinrich Nielsen, der den Jungen Hans Albert adoptierte. So konnte ihr Sohn in der Schule einen Vater nennen (S. 4f.).
Die Angaben zu Nielsen als Schauspieler sind leider nicht immer korrekt; so heißt es zu Beginn, er sei an "allein sieben Verfilmungen von Edgar-Wallace-Romanen" beteiligt gewesen, wozu in einer Fußnote auch die aus der Bryan-Edgar-Wallace-Serie der CCC gerechnet werden (S. 1).
Auf seine Synchronarbeiten wird zumindest kurz eingegangen und es wird sogar eine Aussage von ihm aus der "Film-Revue" von 1953 zitiert (S. 153):
"(...) so ganz einfach im Umgang bin ich sicher nicht, aber ich mache es mir auch selber nicht bequem, ich bin ein pingeliger Schauspieler, wissen Sie! (...) wenn ich morgen zu synchronisieren habe, setze ich mich am Abend vorher im Bett auf meinen Hintern und studiere die Rolle genauso Satz für Satz wie jede andere Film- oder Bühnenrolle."
In seinen letzten beiden Lebensjahren ging es ihm dagegen sehr schlecht, weswegen er (nachdem die Leukämie-Diagnose feststand) auf Drängen seines Artes ein "Wallenstein"-Engagement absagte und auf Theaterarbeiten verzichtete (S. 152f.). Beim Bick in den Anhang fällt auf, dass er in den Jahren 1964/65 wie am Fließband für Film und Fernsehen gearbeitet zu haben scheint. Barthol schreibt es nicht, aber der Verdacht drängt sich auf, dass Nielsen sich so ablenken wollte.
An anderer Stelle wird sein enger Freund Hubert von Meyerinck zitiert, der ihn kurz vor seinem Tod oft besuchte und seinen sich verschlechternden Zustand verfolgen konnte (S. 156).
Ein Kuriosum ist übrigens eine Version des "Gespensts von Canterville", an der er als Sprecher beteiligt war (S. 155):https://www.imdb.com/title/tt6615474/?language=de-de

berti


Beiträge: 17.846

12.03.2024 22:45
#29 RE: Hans Nielsen Zitat · antworten

Nachtrag: Hans Nielsen habe ich sowohl als Schauspieler als auch als Synchronsprecher stark mit Berlin assoziiert - immerhin war er viele Jahre lang in Filmen der CCC zu sehen.
Insofern war es eine etwas überraschende Erkenntnis, dass er laut Barthol ab 1948 einige Jahre am Tegernsee wohnte (S. 124) und zu dieser Zeit in München u. a. in der "kleinen Freiheit" (z. B. mit Texten von Erich Kästner) auftrat (S. 109). Auch seine Synchronkarriere scheint dort begonnen zu haben (S. 105).

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