USA, 1959 Regie: William Castle Drehbuch: Robb White Musik: Von Dexter Verleih: Columbia
Deutsche Fassung: Firma: ? Dialogbuch: ? Dialogregie: ?
Schreien kann Ihr Leben retten!
Dieser ausgesprochen originelle Gruselspaß ist vielleicht William Castles bester Film. Eine Badewanne voll Blut in strahlendem Technicolor-inmitten eines S/W-Filmes, solche und andere Gags verfehlen ihre Wirkung nicht. Der Film hat eine kleine Besetzung, also ist die Synchronliste fast komplett. Es wird viel geschrien-das hört man aber nur im O-Ton. Während einer Panik im Kino schreien die Besucher wild durcheinander-das wurde synchronisiert, aber es mir war trotz deutscher Worte nicht möglich, hier Stimmen herauszuhören. Bleibt noch zu sagen, daß Wolfgang Lukschy hervorragend zu Vincent Price passt und ihm viel Ernsthaftigkeit verleiht, eine düster-einsame Aura und die Rolle konsequent ernst synchronisiert ohne vom Original abweichende Ironie. Erich Fiedler hat eine ebenso ernste Rolle, gänzlich ohne blasierte Note. Er ist sogar recht emotional, wenn er Ollie Higgins' Fürsorge um seine taubstumme, traumatisierte Frau zum Ausdruck bringt.
Es spielen und sprechen:
Vincent Price (Dr. Chapin) Wolfgang Lukschy
Judith Evelyn (Mrs. Higgins) kein Text, die Figur ist taubstumm
Darryl Hickman (David Morris) Michael Chevalier
Patricia Cutts (Isabel Chapin) Tilly Lauenstein
Pamela Lincoln (Lucy Stevens) Sabine Eggerth
Philip Coolidge (Ollie Higgins) Erich Fiedler
Bob Gunderson (Ryerson) Schreie im O-Ton
Dal McKennon (Filmvorführer) Toni Herbert
sowie William Castle als er selbst im Prolog, synchronisiert von Arnold Marquis
Zitat von fortinbras im Beitrag #1Verleih: Columbia
Deutsche Fassung: Firma: ?
Aufgrund des Verleihs würde ich auf die Ultra tippen. Soweit ich weiß, hat sie zu der Zeit in Berlin oft Filme der Columbia bearbeitet. Oder war das nicht so?
Zitat von fortinbras im Beitrag #1Bleibt noch zu sagen, daß Wolfgang Lukschy hervorragend zu Vincent Price passt und ihm viel Ernsthaftigkeit verleiht, eine düster-einsame Aura und die Rolle konsequent ernst synchronisiert ohne vom Original abweichende Ironie. Erich Fiedler hat eine ebenso ernste Rolle, gänzlich ohne blasierte Note. Er ist sogar recht emotional, wenn er Ollie Higgins' Fürsorge um seine taubstumme, traumatisierte Frau zum Ausdruck bringt.
Beide Besetzungen waren zu dieser Zeit wirklich alles andere als selbstverständlich. Bei Coolidges Rolle hätte sich z. B. Walter Bluhm, Hugo Schrader oder Alfred Balthoff angeboten, Lukschy war zu dieser Zeit eher eine Heldenstimme. Ich habe darüber nachgedacht, ob hier jemand anders ähnlich funktioniert hätte. Curt Ackermann vielleicht (der wäre ebenso originell gewesen), aber ansonsten vielleicht Friedrich Joloff, der bekanntlich oft "zwielichtig" besetzt wurde?
deine Überlegungen sind sehr interessant und reflektieren auch meine Gedanken darüber. Obwohl der "Tingler" nur ein kleiner B-Reisser ist, hat der Film eine fein abgewogene Sorgfalt in der Synchronbesetzung, die man bei manch bedeutenderem Film vermisst. Balthoff und Bluhm waren so die typischen Klischeebesetzungen für die Higgins-Rolle, oder auch Hans Hessling. Man muß sich offenbar bewußt gewesen sein, daß Stimm-Klischees die Atmosphäre des Filmes etwas verändern. Friedrich Joloff hätte Vincent Price gerne öfters sprechen dürfen, abe r hier hätte er wohl etwas gestört. Ackermann ja, der hätte sicher auch die passenden Voraussetzungen eingebracht. Aber Lukschy ist einfach großartig, wie eben auch Fiedler.
Um wieviel wohl Filme wie "Satanas", "Robur" oder "Tagebuch eines Mörders" gewonnen hätten, wäre Lukschy darin für Price besetzt worden?
Da muß ich dir klar widersprechen! Hans Hessling war doch überdurchschnittlich oft auf einfache, schlichte Menschen oder Kleibürger besetzt. Nicht nur, aber häufig. Und nicht selten waren sie auch listig oder ein wenig verschlagen. Deshalb finde ich, wäre auch die Rolle des Ollie Higgins eine typische Hessling-Besetzung gewesen.
Die Originalität, hier "Mr. Upperclass" Fiedler zu besetzen, läßt sich ohnehin kaum toppen!
Ich kenne Hans Hessling bisher relativ oft aus meckernden, lauteren Rollen. Natürlich gab es Ausnahmen wie den Telegraphisten in "Stadt in Angst" oder den Barbier in "Der große Diktator", aber man scheint ihn lange oft in "lauteren" Rollen besetzt zu haben.
Immer wieder herrlich, wie schön subjektiv die einzelnen Wahrnehmungen immer sind. Deine Attribute würde ich beim Gros von Hesslings (mir hängengebliebenen) Synchronrollen nicht anwenden!
Mir sind in seinem Fall besonders Rollen wie die aus "Rio Bravo", "Sein oder Nichtsein", "Charade", dem "Mann der Liberty Valance erschoss", "Die Hexe und der Zauberer" oder der Neusynchro von "Arsen und Spitzenhäubchen" in Erinnerung geblieben, wo er ordentlich meckern durfte. Und auch bei seinen Asterix-Einsätzen hatte er manchmal die Gelegenheit dazu.
Endlich!!! Wie man schon dank des Trailers auf der letzten GDG-DVD erahnen konnte, erscheint nun - genauer gesagt, in 6 Tagen - „Schrei, wenn der Tingler kommt“ als dritter Teil der „Rache der Galerie des Grauens“ mit allerlei tollen Extras, u. a. der deutschen Kinofassung, dem deutschen und amerikanischen Trailer und einem 20-seitigen Booklet von Dr. Rolf Giesen, auf DVD und Blu-Ray! -> http://www.anolis-film.de/index.php/news-archiv/153-ragdg010
„Bitte keine Panik! Aber schreien Sie, schreien Sie um Ihr Leben!“
Danke für den Hinweis! Dann lässt sich durch den Vergleich mit dem O-Ton endlich überprüfen, ob Lukschy diesem tatsächlich so nahe kommt, wie zu vermuten ist.