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Dieses Thema hat 8 Antworten
und wurde 683 mal aufgerufen
 Darsteller
fortinbras ( gelöscht )
Beiträge:

23.11.2013 15:22
George Brent Zitat · antworten

brent.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)

* am 15. März 1899
+ am 26. Mai 1979

Der aus Irland stammende Schauspieler war laut eigener Aussagen 1920 Mitglied der IRA beim berühmten Aufstand. Fakt ist zumindest, daß er 1921 als Flüchtling in die USA kam und dort eher zufällig zum Theater kam, wo er sich im Laufe der Jahre einen Namen machte. Nach ersten Rollen beim Stummfilm war es der Ton, der seine Karriere in Schwung brachte. Warner baute ihn als Gegenstück zu Clark Gable auf. Er war in mehreren Filmen der Partner von Bette Davis, die ihn als ihren Favoriten bezeichnete. Trotz dieser und anderer erfolgreicher Kombinationen (Greta Garbo, Kay Francis) schaffte es Brent nie so ganz nach oben. Meist war er ein zuverlässiger Partner großer Schauspielerinnen, ansonsten eher ein guter Name für B-Filme. Brent bot oft nur Mittelmäßigkeit, aber in vielen Filmen war er erstklassig. In den 50ern wechselte er zum Fernsehen und zog sich 1960 zurück-bis auf ein Gefälligkeits-Cameo 1978. Bis zu seinem Tod war er ein angesehener Pferdezüchter.

Danke für alle Hinweise und Ergänzungen!

1931:
Der chinesische Detektiv Charlie Chan -
1932:
Miss Pinkerton -
Einsame Herzen -
1933:
Lilly Turner -
Der Detektiv und die Spielerin -
Der Boß ist eine schöne Frau -
Die 42. Straße - Eckart Dux
Baby Face
1934:
Der bunte Schleier -
1935:
Ehe um jeden Preis -
Spezial-Agent -
Eine Frau auf Seite 1 -
Lerne lieben ohne zu weinen -
1936:
Die Ehre des Hauses Farrington -
More than a Secretary
Mordprozeß Harms - Harry Giese (DF: 1940)
1937:
Gesetz der Berge -
Submarine D-1
Fluss der Wahrheit -
1938:
Goldene Erde Kalifornien - Michael Chevalier
Jezebel, die boshafte Lady - Reinhard Glemnitz
1939:
Die alte Jungfer - Michael Cramer
Opfer einer großen Liebe - Max Eckard
Nacht über Indien -
1940:
Adventure in Diamonds
1941:
International Lady
They dare not Love
Vertauschtes Glück - Reent Reins
1942:
Ich will mein Leben leben - Axel Monje
Die Gaylords -
1944:
Experiment in Terror
1945:
Die Wendeltreppe - Harry Giese / Klaus Miedel (neu)
Oh, Susanne - Werner Pledath
1946:
Morgen ist die Ewigkeit -
1947:
Christmas Eve
Die falsche Sklavin - Hans Nielsen
1948:
Liebe an Bord - Siegfried Schürenberg
1949:
Noras schwache Stunde -
Die rote Schlucht -
1951:
Mädchen im Geheimdienst -
1952:
Die Schönste von Montana - Wolfgang Lukschy
Erpresserin -
1953:
Spionagenetz Tanger -
1956:
König der Hochstapler -
1959:
Tausend Meilen Staub (Serie, 1 Ep) - Dietmar Richter-Reinick
1978:
Die Colsen-Affäre -

kinofilmfan


Beiträge: 2.658

25.03.2014 15:47
#2 RE: George Brent Zitat · antworten

In der Liste fehlt:

-MORDPROZESS HARMS (The Case Against Mrs. Ames, 1936), DF 1940: Harry Giese

fortinbras ( gelöscht )
Beiträge:

26.03.2014 12:22
#3 RE: George Brent Zitat · antworten

Mein George Brent-Thread wurde gefunden! Das freut mich ja gewaltig!

kinofilmfan


Beiträge: 2.658

03.04.2014 17:49
#4 RE: George Brent Zitat · antworten

Falls es interessiert noch kurz zu MORDPROZESS HARMS: der Streifen wurde von Paramount Deutschland in der Synchronfassung im Juli 1940 der Prüfkommission vorgelegt und von dieser gebilligt. Zu einem Start in Deutschland kam es aber nicht mehr. Paramount, Fox und MGM mussten ihre Niederlassungen in Nazi-Deutschland aufgeben. Von da ab liefen bis 1945 nur noch Filme aus verbündeten (Italien, Ungarn, Finnland), neutralen (Schweden, Spanien) oder besetzten (Frankreich) Ländern.

fortinbras ( gelöscht )
Beiträge:

03.04.2014 18:27
#5 RE: George Brent Zitat · antworten

Mich interessiert das sehr - danke für den Beitrag! Zu Harry Giese habe ich als Synchronsprecher keinen wirklichen Bezug, weswegen ich mir schwer tun würde, einen eigenen Thread ins Leben zu rufen. Er hat aber eine ausgesprochen interessante Biografie, die gefundenes Fressen für jemanden wäre, der sich den Vor- und Nachteilen des Mitläufertums zur NS-Zeit widmet.

Giese sprach ja, scheinbar auf Wunsch Hitlers, alle klassischen Wochenschaubeiträge. Er war als Erzähler aber auch in einigen der wüstesten Propagandafilme zu hören. Später bemühte er sich anscheinend erfolglos um neue Aufgaben als Wochenschausprecher. Es ist fast seltsam, daß man ihn für den Film "Canaris" nochmal für diese Funktion engagierte (man griff meines Wissens nicht auf Archivmaterial zurück). Auf Wikipedia steht auch, daß es etwas skurril ist, daß der dröhnende NS-Wochenschausprecher Giese den Trailer zum Anti-NS-Film "Sein oder nicht sein" sprach.

Obwohl Giese nur als Mitläufer eingestuft wurde, scheint seine Tätigkeit vor allem als Sprecher während der NS-Zeit unangenehme berufliche Auswirkungen gehabt haben.

Mir fällt jetzt nicht ein, bei welchem Autor ich das gelesen habe, aber Giese soll später noch Kontakte zu Hans Fritzsches nicht ganz unbedenklichen journalistischen Vereinigungen gezählt haben. Fritzsche wurde zwar in Nürnberg freigesprochen, wo er nur als Goebbels-Ersatz fungierte und war sicher kein Kriegsverbrecher im klassischen Sinn. Aber seine Tätigkeiten waren auch später nicht unumstritten und häufig von Reinwaschung geprägt.

Jemand wie Erich Fiedler hatte es trotz Vorbelastung wohl wesentlich einfacher. Die "Wochenschau-Stimme" war hier sicherlich deutlich bekannter, meine Oma machte hierzu schon mal einige Bemerkungen.

kinofilmfan


Beiträge: 2.658

03.04.2014 19:45
#6 RE: George Brent Zitat · antworten

Tut mir leid für Mr. Brent, wenn es jetzt vorübergehend mit Herrn Giese weitergeht...aber der Mann ist (jedenfalls für mich) eine sehr interessante Person, dessen Karriere Anfang der 50er Jahre völlig "den Bach runterging"- obwohl er als Sprecher immer sehr gute Arbeit lieferte. Giese hat ab 1933 pro Jahr ca. 10 Filme synchronisiert, für damalige Verhältnisse eine ganze Menge, wobei seine Rollen immer größer wurden. 1938 kam er dann zur "Tobis-Wochenschau", die Nachfolgerin der "Bavaria-Tonwoche". Als 1939 dann die vier bestehenden Wochenschauen zusammengelegt wurden(zunächst inhaltlich, ab 1940 einheitlich als "Deutsche Wochenschau") nahm man Giese als Sprecher. Daneben war er weiterhin auch als Synchronschauspieler aktiv und sprach auch Dokumentarfilme, darunter auch den üblen und miesen "Der ewige Jude". 1943 erkrankte er an Gelbsucht. Mit seinem Vertreter, Walter Tappe, war Goebbels ganz offensichtlich unzufrieden. In einer Notiz des Reichsfilmintendanten Hans Hinkel vom 20.05.1944 hieß es: "...Als Sprecher für die Wochenschau möchte der Herr Minister wieder den in letzter Zeit erkrankt gewesenen alten Sprecher haben..." Der Wunsch des "Doktors" war Befehl: obwohl noch nicht ganz genesen, sprang Giese wieder ein. Nach dem Krieg wurde Giese rasch entnazifiziert (als "Mitläufer") und zunächst hatte er auch noch Arbeit, auch bei der DEFA (die nahmen es auch nicht so genau...) wo er mit dem Kollegen Tappe einen russischen Film eindeutschte. Giese wurde damals häufig von Reinhard W. Noack, Leiter der RKO-Synchronabteilung, eingesetzt. Die beiden kannten sich seit den 1930er Jahren (Noack war einer der meistbeschäftigten Synchronregisseure damals). Mit dem Tod von Noack (das Todesdatum ist mir nicht bekannt, es dürfte Anfang 1952 gewesen sein) kam dann der Knick in der Giese-Karriere. Die RKO-Synchronabteilung wurde aufgelöst, die RKO-Filme wurden dann von Simoton bearbeitet. Hauptrollen gab es für Giese dann keine mehr. Gelegentlich sprang noch eine Arbeit für Dokumentarfilme heraus ("Die Pamir", 1959), ansonsten nur Kleinrollen im Synchron. Seine Bühnenlaufbahn hatte er zu dem Zeitpunkt schon längst beendet. In den 30er Jahren war er der jugendliche Liebhaber auf der Bühne, der Wechsel ins Charakterfach lag ihm nicht.

Tja, das war jetzt viel Giese und null Brent. Nochmal: sorry, George Brent!

fortinbras ( gelöscht )
Beiträge:

03.04.2014 22:23
#7 RE: George Brent Zitat · antworten

Nachdem er Bette Davis mehrfach überlebte und von ihr "Lieblingspartnner" genannt wurde, ist Mr. Brents Geduld sicher auch hier unermesslich!

Danke für diese detaillierten und interessanten Einblicke in das Leben von Harry Giese. Mir blieb er nie im Ohr, was aber vermutlich damit zu tun hat, daß ich ihn nur in Minirollen kenne und mir eine Identifikationsfigur fehlt.

Meine Oma erzählte mal, im Kino wäre als Vorfilm eine Dokumentation gelaufen und einige im Saal hätten die alte NS-Wochenschaustimme erkannt, die immer die heroischen Taten der siegreichen Armeen ankündigte. Das wäre etwas eigenartig gewesen.

Daß dies vermutlich Harry Giese war, ist mir aber erst in den letzten Tagen bewußt geworden, nachdem so häufig sein Name fiel.

Flammentanz



Beiträge: 73

06.08.2014 21:01
#8 RE: George Brent Zitat · antworten







George Brent war wirklich der Lieblingspartner von Bette Davis. Sie haben schließlich elf Filme mit einander gedreht und hatten einige Zeit auch eine innige private Beziehung. Befreundet blieben sie ihr ganzes Leben lang.

Ich bin überaus angetan von George Brent, seit ich ihn in "Die Wendeltreppe" zum ersten Mal gesehen habe. Klaus Miedel gefällt mir großartig für ihn.

Silenzio
Moderator

Beiträge: 21.390

08.09.2018 20:40
#9 RE: George Brent Zitat · antworten

Vertauschtes Glück (1942): Reent Reins, nicht Erich Räuker

 Sprung  

Farb-Legende: blau = Spekulation, orange = Trailer-Besetzung, grün = endgültige Besetzung, rot = Korrektur/Ergänzung zur endgültigen Besetzung


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