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Dieses Thema hat 41 Antworten
und wurde 1.663 mal aufgerufen
 Synchronschaffende
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fortinbras ( gelöscht )
Beiträge:

15.01.2014 23:39
#16 RE: Dietmar Schönherr Zitat · antworten

Der wurde ja mal ein wenig vermarktet als deutscher James Dean, damals, als Opas Kino versuchte, statt eigene Wege zu finden, hauptsächlich Imitate zu bringen. Wobei man Brandt meiner Meinung nach eher als Brando-Double installierte (mit bescheidenem Erfolg, so oder so).

Brandt konnte, vor allem in den ersten Jahren, durchaus subtil synchronschauspielern und war in guten Rollen zu hören. Aber für James Dean hätte er sicher furchtbar geklungen, der brauchte etwas Unsicherheit in der Stimme, einen Bruch. Nicht "spät-pubertäre Aufsässigkeit", also eher Imponiergehabe, sondern die Unsicherheit zwischen schutzbedürftiger Jugend und verantwortsungsvoll agierendem Erwachsenen. Schönherr konnte diese Brüchigkeit fein nuanciert umsetzen, ich bezweifle irgendwie, daß Brandt das gekonnt hätte. Der war selbst in guten Rollen nicht unbedingt ein Meister jener feinen Zwischentöne-entweder war er sensibel oder "cool", aber beides zusammen eigentlich nie so richtig.

Pavel


Beiträge: 143

16.01.2014 12:30
#17 RE: Dietmar Schönherr Zitat · antworten

Wegen seiner Äusserung zu Reagan hat das Schweizer Fernsehen Herrn Schönherr fristlos entlassen.

Maximilian Schell hatte Herrn Schönherr "auserwählt", Robert Shaw in Der Richter und sein Henker zu synchronisieren-dieser lehnte jedoch ab, weil eine schwyzerdütsch gefärbte Synchronfassung künstlerisch betrachtet "scheisse" sei.

Der Meister war beleidigt. Abseits aller Huldigungen machte sich die halbe Schweiz lustig über Schells Arbeit an diesem Film.

kinofilmfan


Beiträge: 2.660

16.01.2014 16:27
#18 RE: Dietmar Schönherr Zitat · antworten

Die Deutsche Mondial, damals bei Warner für die Synchronisation zuständig, stellte 1955 auch einen Spielfilm her (der einzige Ausflug der Mondial in die Filmproduktion): "Rosenmontag", Regie: Willy Birgel. In der Hauptrolle ein junger Nachwuchsschauspieler: Dietmar Schönherr (im Vorspann "Dieter" genannt). Die Dreharbeiten fanden im Sommer 1955 statt, kurz nach der Synchronisation von "Jenseits von Eden". "Rosenmontag" war zwar nicht der absolute Kassenschlager, aber danach war Schönherr ein vielbeschäftiger Darsteller im deutschen Film.

fortinbras ( gelöscht )
Beiträge:

16.01.2014 18:24
#19 RE: Dietmar Schönherr Zitat · antworten

@ kinofilmfan:

Danke für die Erzählung zu "Rosenmontag" und "Deutsche Mondial", das habe ich gar nicht gewußt. Ist ein interessanter Zusammenhang-allerdings nehme ich mal schwer an, daß Schönherrs Rolle darin keinerlei Ähnlichkeit hatte mit der in "Jenseits von Eden".

kinofilmfan


Beiträge: 2.660

16.01.2014 18:32
#20 RE: Dietmar Schönherr Zitat · antworten

@ fortinbras:

Nein, nicht wirklich. Der Film spielt zur Zeit von Wilhelm II. und handelt von der "nicht standesgemäßen" Liebe eines jungen Leutnants (Schönherr) zu einem Blumenmädchen (Ruth Niehaus).

http://www.filmportal.de/node/18153/gallery

fortinbras ( gelöscht )
Beiträge:

16.01.2014 18:47
#21 RE: Dietmar Schönherr Zitat · antworten

Oh, ich glaube, so etwas hab ich schon irgendwo mal gesehen in Filmen der Fünfziger-Jahre (was jetzt aber keine Anklage gegen Unterhaltung sein soll).

Danke für den Link. So etwas freut mich immer sehr und mein Danke an alle, die das gerne tun-das macht die Beiträge sehr lebendig!

kinofilmfan


Beiträge: 2.660

17.01.2014 15:32
#22 RE: Dietmar Schönherr Zitat · antworten

Dietmar Schönherr versuchte sich des Öfteren auch im Schlagerfach. Die ganz großen Hits kamen dabei nicht zustande, aber er brachte doch immer wieder Platten heraus. Häufig auch zusammen mit Vivi Bach, wie hier z.B.:

http://www.youtube.com/watch?v=BxFerK-eMW8

fortinbras ( gelöscht )
Beiträge:

17.01.2014 23:58
#23 RE: Dietmar Schönherr Zitat · antworten

Sollte man mal näher erwähnen...

RAUMPATROUILLE - Die phantastischen Abenteuer des Raumschiffes Orion

Privater Alternativtitel: Raumpatrouille-Die fantastischen Abenteuer von Synchronsprechern im Weltall

Deutschland 1965/66
Sieben Folgen, ausgestrahlt ab 17. September 1966

Hauptrollen:
Dietmar Schönherr, Eva Pflug, Wolfgang Völz, Claus Holm, Friedrich Georg Beckhaus, Ursula Lillig.

Wiederkehrende Rollen:
Benno Sterzenbach, Friedrich Joloff, Hans Cossy, Charlotte Kerr, Franz Schafheitlin, Thomas Reiner

In einzelnen Episoden zu sehen:
Wolfgang Büttner, Nino Korda, Reinhard Glemnitz, Hans Epskamp, Herbert Fleischmann, Konrad Georg, Sigurd Fitzek, Vivi Bach, Norbert Gastell, Kunibert Gensichen, Alexander Hegarth, Albert Hehn, Margot Trooger, Lieselotte Quilling, Alfons Höckmann, Erwin Linder, Sigfrit Steiner, Rolf von Nauckhoff, Ursula Herwig, Wolf Rahtjen, uva

S.T.O.F.F.E.L. ( gelöscht )
Beiträge:

21.01.2014 08:33
#24 RE: Dietmar Schönherr Zitat · antworten

Good Morning, Mr. Norway!

Mein Rücksturz ins Forum beinhaltet eine Alpha-Order für dich, nämlich einen Klaps auf's Kopfi! Du hast vergessen, dass bei der Orion Claus Biederstaedt als Erzähler dabei ist und man bei Durchsagen Clausnitzer, Niels Clausnitzer hört!

An einem tüftle ich seit vier Jahren. Ich komm einfach nicht drauf, wer das Bügeleisen synchronisierert!

Mit bestem Dank und freundlichen Grüssen, hochachtungsvoll,

Ihr Thomas Stefan W.

iron


Beiträge: 5.241

22.01.2014 15:14
#25 RE: Dietmar Schönherr Zitat · antworten

Was... Wird das Bügeleisen wirklich syncnronisiert? Gibt's in der Serie überhaupt eines?

John Connor



Beiträge: 4.883

22.01.2014 15:19
#26 RE: Dietmar Schönherr Zitat · antworten

Zitat von iron im Beitrag #25
Was... Wird das Bügeleisen wirklich syncnronisiert? Gibt's in der Serie überhaupt eines?


Jetzt tu mal nicht so unwissend - diesem hast du doch dein nickname entlehnt!

iron


Beiträge: 5.241

22.01.2014 15:41
#27 RE: Dietmar Schönherr Zitat · antworten

Woher glaubst du das zu wissen? Habe ich nicht, aber ich kann dir gerne demnächst PMailen woher ich ihn entlehnt habe!

fortinbras ( gelöscht )
Beiträge:

22.01.2014 17:09
#28 RE: Dietmar Schönherr Zitat · antworten

Das wäre aber vielleicht für alle Forumsmitglieder von brennendem Interesse...

berti


Beiträge: 17.884

18.07.2014 11:49
#29 RE: Dietmar Schönherr (1926-2014) Zitat · antworten
fortinbras ( gelöscht )
Beiträge:

18.07.2014 12:59
#30 RE: Dietmar Schönherr (1926-2014) Zitat · antworten

Vielleicht kann man Jaydens Eintrag mit dem von Berti gemachten Link zu meinem Thread zusammenhängen?

Dietmar Schönherr...ich mochte ihn nicht nur als Synchronprofi. In manch dünn geschriebenem Filmchen tat er sich manchesmal ein wenig schwer, aber er konnte ein ganz großartiger Schauspieler sein.

Als "König Lear" war er fantastisch, auf der Bühne hatte er eine ganz eigentümliche Ausstrahlung.

Ein hochpolitischer Mensch, der gerne aneckte und sich nie vor einen Karren spannen ließ. Den Tiroler Politikern, die ihn als Aushängeschild gerne benutzt hätten, zeigte er die lange Nase und wetterte stets brav gegen konservative Weltanschauungen und überholte Werte. So wie er gegen linke Politiker wetterte, die vom Leben nichts wußten und für ihn "intellektuell-arrogant" über den Realitäten des Lebens in einer Traumwelt verharrten.

Für meine Oma, die 1925 zur Welt kam, war er einer der schönsten Männer, die es je in Film und Fernsehen gab.

In dem Fernsehfilm "Die Geschichte der 1002. Nacht" spielte er die relativ kleine, aber wichtige Rolle des Kalergi im Kriegsministerium. Josef Roths düstere K.u.K.-Geschichte hatte es in sich und Schönherr erschien ab und an, um die jeweilige Befindlichkeit des Baron Taittinger sozusagen auf den Punkt zu bringen. Am Ende wird er gefragt, warum der Baron denn Selbstmord begangen habe. Kalergi antwortet: "Halt so! Er hat sich verirrt im Leben. So was kommt vor!"

Regisseur Beauvais wollte das wie einen Nachruf haben und sehr getragen. Schönherr weigerte sich: der Taittinger verdiene kein Mitleid, das verfälsche die Sache. Außerdem sei alles nur "eine lästige Affäre, die hoffentlich jeder bald vergisst" - deshalb bestand Schönherr darauf, es beiläufig und fast im Plauderton zu sprechen. Es nützte nichts, Beauvais bekam die Szene nicht so, wie er wollte. Am Ende sollte Schönherr recht behalten: die Beiläufigkeit dieser Bemerkung macht die Geschichte des Barons noch bitterer.

Schade, daß er ab den 70ern nicht mehr im Synchronstudio war.

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