Auch ein Film, zu dem es noch keine größere Liste gibt, allerdings hat er auch kein großes (Sprechrollen-) Ensemble.
DIE BRAUT DES TEUFELS
OT: The Devil Rides Out US-Titel: The Devils Bride
Großbritannien, 1967/68 Regie: Terence Fisher Drehbuch: Richard Matheson, nach dem Roman von Dennis Wheatley Musik: James Bernard Produktion: Hammer Films / Seven Arts
Deutsche Fassung im Auftrag des ZDF
Firma: ???, München Dialogbuch: ? Dialogregie: ?
Deutsche Erstausstrahlung: 22. September 1990
Inhalt:
Der Duc de Richleau will nach seinem Schützling Simon sehen, der sich in letzter Zeit etwas merkwürdig benimmt. Rasch stellt er fest, daß der junge Mann einer Satans-Sekte angehört, deren Anführer der sinistre, aber charismatische Mocata ist. Obwohl de Richelieu Experte in Sachen Okkultismus ist, muß er sich auf gefährliche Abenteuer einlassen, um Simon aus den Klauen des Bösen zu befreien...
Zum Film:
Einer der besten Hammer Filme jener Periode und ein wagemutiger Versuch, neues Terrain zu beschreiten, ehe bald Orientierungslosigkeit und Niedergang folgen sollten. Richard Matheson hat Wheatleys sorgfältig recherchiertes Buch auf das Wesentliche gestrafft und ein großartiges und stimmiges Drehbuch vorgelegt, das den sachlich-wissenschaftlichen Ton beibehält. Der Film kommt ohne Humor aus, der nur die Ernsthaftigkeit gestört hätte. Terence Fisher inszenierte stilvoll und atmosphärisch und lieferte einen sehr spannenden Film ab. James Bernards Musik war ein weiterer Pluspunkt des prächtig ausgestatteten Filmes. Dennoch gibt es Minuspunkte: einige der Spezialeffekte sind selbst für Hammer und 1968er-Standards ziemlich dürftig, vor allem die Rückprojektionen der Verfolgungsszene (allerdings kam das auch bei teuren Bond-Filmen vor). Und die Zensur tobte ob des Satanismus-Themas und der Orgie, daß manches zu brav und kindisch wirkte. Bald danach kam "Rosemarys Baby", das "Die Braut des Teufels" veraltet und verstockt wirken ließ. Mittlerweile aber hat sich der Film einige Reputation erworben und man schätzt ihn gerade wegen seiner altmodisch-gepflegten Art. In England und Frankreich lief der Film sehr gut in den Kinos, in Amerika jedoch konnte man nichts damit anfangen. Damit man nicht glauben sollte, er wäre ein Western, nannte man ihn dort "The Devils Bride" statt "The Devil rides out". Deutsche Kinos hat der Film leider nie erreicht und kam erst 1990 ins Fernsehen.
Christopher Lee als "Gutewicht" trägt und bestimmt den Film, er ist ganz ausgezeichnet und Erik Schumann spricht ihn ebenso würdevoll und ernsthaft. Mocata hätte ursprünglich von Gert Fröbe gespielt werden sollen, doch es gab terminliche (vielleicht auch finanzielle) Schwierigkeiten, so bekam Charles Gray die Rolle. Durch ihn wurde aus dem machtbesessenen Wüterich Mocata des Buches ein katzenhaft gefährlicher und geheimnisvoller Mephisto. So sehr ich Alexander Allerson mag und schätze, er kann der Rolle leider nicht gerecht werden und fällt deutlich ab gegenüber Grays kultivierter, aalglatter Stimmgestaltung. Holger Hagen wäre hier genial gewesen.
Vielleicht kann jemand Ergänzungen machen, Soundsamples kann ich keine anfertigen.
Es spielen und sprechen:
Christopher Lee (Duc de Richleau) Erik Schumann
Charles Gray (Mocata) Alexander Allerson
Leon Greene (Rex Van Ryn) Joachim Kerzel (*)
Patrick Mower (Simon Aaron) Sigmar Solbach
Nike Arrighi (Tanith) Uschi Wolff
Paul Eddington (Richard) Norbert Gastell
Sarah Lawson (Marie) ???
Gwen Ffrangcon-Davies (Contessa) ???, spricht nur wenige Worte französisch, hört sich auch nach Uschi Wolff an (etwas auf älter bemüht)
Rosalyn Landor (Peggy) ???
Russel Waters (Malin, Butler) ???
Keith Pyatt (Max, Richelieus Butler) Werner Abrolat
Alle anderen Darsteller (darunter "Nummer 6"-Supervisor Peter Swanwick) haben keinen Dialog.
* Leon Greene wurde in der Originalfassung von Patrick Allen synchronisiert, da dieser perfekt den amerikanischen Akzent beherrschte, den die Rolle brauchte. Sarah Lawson fand es bei der Premiere etwas amüsant, ihren Ehemann als Rex zu hören, obwohl sie nicht mit ihm gedreht hatte.
Hab ihn die Tage wieder gesehen, leider wieder "nur" in der englischsprachigen Fassung. Immer noch großartig finde ich die hübsche Ausstattung und die wunderschöne Farbdramaturgie, womit man in Absetzung vom überladen-barocken Stil vorangegangener Hammer-Filme wieder an die frühesten Klassiker anschloss.
Verglichen mit zeitgenössischen Satansfilmen ist er in der Tat reichlich zahm, umso effektiver finde ich daher die Szene mit dem überdimensioniertem Krabbelviech während des Austreibungsrituals. Besonders aufgefallen ist mir diesmal, wie unterschiedlich die Schauspieler ihre Rollen angelegt haben. Lee, Leon Green (der mit seinem Outfit und seiner Mimik wie Kopie Rod Taylors in DIE ZEITMASCHINE rüberkommt) und vor allem Charles Gray überzeichnen ihre Rollen ziemlich und agieren hart am Rande der Parodie; nur Patrick Mower spielt sehr ernsthaft und straight, geht in seiner Rolle richtig auf. Und er macht das sehr gut.
Zitat Christopher Lee (Duc de Richelieu
Heißt er in der deutschen Fassung tatsächlich so? In der Vorlage wird er Richleau genannt, was mir bei der ersten Nennung so vorkam, als hätte Mower es falsch ausgesprochen, aber die Figur heißt wirklich so.
Oh weh, da mußte ich wohl dem berühmten Kardinal entgegenschleimen. Hoffentlich ist mir der Duc nicht böse jetzt und schickt mir ein übriggebliebenes Krabbelvieh.
Die englische Fassung wirkt auf mich schon stärker als die deutsche, was ich aber vor allem darauf zurückführe, daß Charles Gray im Original wirkungsvoller ist. So überzogen fand ich die Hauptdarsteller eigentlich nicht, das paßt ganz gut in die Zeit hinein. Es gibt nur ein paar kleine Momente, wo mir Christopher Lee etwas zuviel tut. Hier merke ich dann, was ihm Peter Cushing voraus hatte: der konnte immer so schön zeigen, daß er nicht nur entsetzt ist, sondern sich im Grunde auch ein wenig darüber freut.
Die Szene im Kreis ist sehr gelungen, den Auftritt des Todesengels hätte man aber besser gestalten können.
Patrick Mower gefiel mir sehr gut, aber es ist auch einer der wenigen Hammer-Filme, die eine dankbare Rolle in diese Richtung anbieten.
Die offiziellen Angaben, die mir zum Film vorliegen, stammen aus der damaligen Fernsehzeitschrift (Gong oder HörZu) - und da waren nur die Sprecher angegeben...
Die EA erfolgte im Rahmen der Reihe „Der phantastische Film“. Peggy wird laut Abspann von Anke Kortemeier gesprochen. Die deutsche Fassung ist ein Spätwerk von Conrad von Molo (Buch und Dialogregie); Redaktion: Jürgen Labenski. Das Studio wird auch hier nicht genannt – es wird also schon die Beta gewesen sein, auch wenn der Name von Molo in diesem Zusammenhang ein wenig überrascht.