Ein Gedankenaustausch mit einem Forumsmitglied hat mich auf die Idee gebracht zu diesem Thread. Ob es schon einen dazu gibt, weiß ich nicht....gegebenenfalls wird sich Berti sicher SOFORT melden...!
Manchesmal wird das Synchronisieren und seine Herausforderung sicher überschätzt, auch bei Kinderrollen. Kinder sind nicht so dumm, ängstlich oder leicht erschreckbar, wie mancher vielleicht glaubt und ordentlich vorbereitet ohne viel Nonsens drumherum, verkraften die Kleinen ja sehr viel - wer Umgang mit Kindern hat, der weiß ja auch, daß man sie in keinster Weise unterschätzen soll, vor allem in jenem Alter, in dem sie noch vorurteilsfrei sind.
Viele "heikle" Kinderroller werden ja von älteren Schauspielern synchronisiert, wobei es für Kinder beiderlei Geschlechts ja auch häufig Frauen sind. Die Resultate sind nicht immer überzeugend und heutzutage, so mein subjektives Empfinden, nimmt man das deutlich ernster.
Ich denke gerade an Helga Anders, die in manchen Kinderrollen furchtbar outrierte und deshalb schauerlich war zum Anhören.
Beim Filmen mit Stückwerk und Schnittmöglichkeiten ist das ja einfacher. Mir fällt gerade ein, wie Janina Faye in Hammers erstem "Dracula" eingesetzt wurde: die Friedhofsszenen wurden separat vom grausigen Vampirauftritt mit ihr gedreht, wenn sie mit der Toten fortgeht ist die Szene an sich harmlos zum Drehen, aber man erklärte es ihr natürlich. Es gab keinerlei Schaden für sie oder ihre Psyche. Ansehen durfte sie sich den Film allerdings nicht, die Altersfreigabe war zu hoch.
Bei so Filmen wie "Schloß des Schreckens" ist der erotische Subtext für Jugendliche wohl kaum verstehbar, weshalb auch bei der Synchronisation kaum Schwierigkeiten dagewesen sein sollten. Und ein paar deftige Schimpfworte, also bitte: so brav wie im bundesdeutschen oder amerikanischen Nachkriegskino waren Kinder nie. Egal zu welcher Zeit: ein Kind ohne Kenntnis einiger deftiger Schimpfwörter existiert nicht und geht daran auch nicht zugrunde.
Dennoch gibt es Filme, die für Kinder absolut ungeeignet sind, obwohl welche dabei sind. Am Theater werden viele heikle Kinderrollen auch von älteren Darstellern gespielt, während das bruchstückhafte Verfilmen des selben Stoffes einfacher ist und aus dem Kontext gerissen.
Im Synchronstudio ist es nicht so einfach, hier zu trennen. Kennt jemand Beispiele für Filme, die für Kinder ungeeignet sind (oder mal waren, Zeiten ändern sich ja), aber welche an der Synchronisation beteiligt waren in wirklich schwierigen Rollen?
Hansi Jochmann könnte sicher viel dazu erzählen, Hans Georg Panczak vielleicht auch. Leider sind beide hier nicht anwesend, aber sicher gibt es Leute mit Erfahrung dazu.
Zum Beispiel Simone Brahmann für Linda Blair in "Der Exorzist". In einem anderen Thread hatte sich Simone, die hier im Forum vertreten ist, auch bereits mal persönlich dazu geäußert.
Zitat von fortinbras im Beitrag #1Kennt jemand Beispiele für Filme, die für Kinder ungeeignet sind (oder mal waren, Zeiten ändern sich ja), aber welche an der Synchronisation beteiligt waren in wirklich schwierigen Rollen?
Andreas Fröhlich hat vor Jahren etwas über die Synchronarbeiten zu dem Film "Das Omen" erzählt, in dem er den besessenen Damien synchronisierte. Da er damals erst elf war, wollte man ihn eine bestimmte Szene nicht sehen lassen, obwohl man seine Stimme dafür brauchte. Die Regie wies ihn daher an, einfach panisch zu schreien. Gesehen habe er das Resultat später allerdings doch, als er sich ins Kino geschmuggelt habe und der fertige Film dort lief.
Zitat von berti im Beitrag #3Andreas Fröhlich hat vor Jahren etwas über die Synchronarbeiten zu dem Film "Das Omen" erzählt, in dem er den besessenen Damien synchronisierte. Da er damals erst elf war, wollte man ihn eine bestimmte Szene nicht sehen lassen, obwohl man seine Stimme dafür brauchte. Die Regie wies ihn daher anm einfach panisch zu schreien. Gesehen habe er das Resultat später allerdings doch, als er sich ins Kino geschmuggelt habe und der fertige Film dort lief.
Das dachte ich mir schon, daß man ab und zu den Ton ohne Bild aufnimmt. In so einem Fall, wo es nur um Schreien geht, ist das ja auch relativ einfach machbar. Bei gewissen Texten ist es dann schon schwieriger, nehme ich mal stark an.
Zitat Und ein paar deftige Schimpfworte, also bitte: so brav wie im bundesdeutschen oder amerikanischen Nachkriegskino waren Kinder nie. Egal zu welcher Zeit: ein Kind ohne Kenntnis einiger deftiger Schimpfwörter existiert nicht und geht daran auch nicht zugrunde.
Das stimmt völlig, jedoch machst du den Fehler, den viele beim Kritisieren von Synchros machen: Sie gehen davon aus, dass Filme die Realität wiedergeben, was sie aber selten tun. Die gesamte Handlung ist stark elementarisiert und dramaturgisch bearbeitet. So wäre es ganz falsch, die Figuren in Umgangssprache reden zu lassen oder Kinder fluchen zu lassen, da diese sich auch sonst nicht so verhalten wie in der wirklichen Welt.
mir fällt dazu Leyla Rohrbeck in freddy vs jason ein. Ihr Vater hat sie, nach eigenen Aussagen gefragt eine augenlose Figur zu sprechen, was sie wohl ganz gut gemacht hat.