Eine beeindruckende Sprecherin, bei der jeder akustische Auftritt so unverwechselbar sein konnte wie bei O. E. Hasse.
War Agnes Windeck so etwas wie ein weiblicher Alfred Balthoff, war Friedel Schuster sozusagen die feminine Synthese von Martin Hirthe und Erich Fiedler. Dalls man das überhaupt vergleichen darf, soll und kann.
Friedel Schuster ist aber auch eine Schauspielerin, deren Leben und Karriere in seltsamer Dunkelheit liegt. Viel Licht ließ sich selbst nach längerer Recherche in dieses Dunkel nicht bringen. Meine bessere Hälfte hat mir den serbischen Text eines Artikels über Ivan Petrovich von 1974 ins Deutsche übersetzt, der immerhin einige wenige Anhaltspunkte lieferte.
FRIEDEL SCHUSTER
Teil I: Leben und Karriere
Friedel Schuster wurde am 12. Mai 1903 in Remscheid geboren. Über ihre Herkunft und Ausbildung konnte ich nichts finden. Ein Nachruf in "Die Bühne" beschreibt sie kurz als ausgebildete Sängerin und Schauspielerin, die in den 20er-Jahren an deutschsprachigen tschechischen Bühnen erfolgreich auftrat. Am Grazer Opernhaus war sie zumindest 1928 in einer Aufführung von "Die Fledermaus" mit von der Partie.
1931 hatte sie ihr fulminantes Filmdebut in der "Lichtspieloperette" "Viktoria und ihr Husar". Einen Ausschnitt daraus mit dem Lied "Rote Orchideen" kann man auf Youtube sehen und hören. Es folgten 1933 noch zwei Filmauftritte, ehe ihre Karriere scheinbar abrupt endete.
Ein Artikel über den aus Serbien stammenden Ehemann von Friedel Schuster von Goran Dedic 1974 verfasst, liefert ein paar Anhaltspunkte. Jedoch sollte man diese Biografie mit kleiner Vorsicht betrachten, da damals die historische Aufarbeitung betreffend serbischen NS-Sympathisanten nicht unbedingt differenziert war.
Petrovich kam 1896 in Novi Sad zur Welt, das in Österreich-Ungarn noch Neusatz hieß. Er hatte eine klassische Gesangsausbildung und wurde nach dem ersten Weltkrieg in Österreich und Deutschland sehr bekannt als Operettensänger und bekam auch erstklassige Angebote beim Stummfilm. In Berlin gelang ihm nahtlos der Übergang zum Tonfilm. Petrovich soll ein NS-Sympathisant gewesen sein, der sich dem neuen Regime anbiederte. 1931 heiratete er Friedel Schuster, die in diesem Artikel als Halbjüdin bezeichnet wird. Petrovich war während des 3. Reiches ein vielbeschäftigter Künstler, dem jedoch auch Heuchelei, Wichtigmacherei und klassisches "Arschkriechertum" nachgesagt wurde. Er ließ sich begeistert für Propaganda einspannen, auch um in seiner Heimat das Regime salonfähig zu machen. Dennoch gelang es ihm nicht, in den näheren Künstlerkreis rund um Goebbels zu gelangen. Seine Frau, so Dedic, soll Auftrittsverbot bekommen haben und dem Regime kritisch gegenübergestanden haben. Nach der Totgeburt eines Kindes soll Petrovich seine Frau wegen einer Werbefahrt für das Propagandaministerium alleine gelassen haben und die Ehe wäre von da an sehr distanziert gewesen, wenngleich auch keine Scheidung erfolgte. Nach dem Krieg hatte Petrovich einen Karriereeinbruch, war aber dennoch vielbeschäftigter Nebendarsteller. Wie gesagt, dieser biografische Abriss muß mit Vorsicht betrachtet werden.
Friedel Schuster tritt ab 1949 recht plötzlich als gefragte Synchronsprecherin in Erscheinung. Vor der Kamera hat sie nur wenige Auftritte. 1968 war sie im Edgar Wallace-Film "Der Mann mit dem Glasauge" zu sehen. Ein ganz und gar durchschnittlicher Film, aber ihr Auftritt ist grandios und es ist jammerschade, daß Film und Fernsehen diese Schauspielerin nicht stärker nutzten. Zu dieser Wallace-Rolle schrieb Florian Pauer: "Friedel Schuster als Lady Sharingham kann sich zugute halten, eine der eindrucksvollsten Gangsterrollen der Serie geliefert zu haben. Man wünscht ihr die Pest an den Hals." Und tatsächlich: bei ihrem ersten Auftritt weiß man schon genau, was ihren Sonn in die Drogensucht getrieben hat: die Mutter.
In den frühen 70ern hatte sie noch Fernsehauftritte und einige wenige Synchronrollen, die sich jedoch bald ausdünnten. Was sie dann machte, ist nebulös. Allerdings, um auf den Artikel über den 1960 verstorbenen Ivan Petrovich zurückzukommen, soll dieser ein nicht unbeträchtliches Erbe hinterlassen haben. Friedel Schuster starb am 20. Jänner 1983
Friedel Schuster synchronisierte ab etwa 1948/49 und war ein rundes Vierteljahrhundert in diesem Metier tätig. Den Hauptteil ihrer Synchronarbeit leistete sie aber in den 50er-Jahren, später wurden ihre akustischen Auftritte rarer, aber in mancherlei Hinsicht auch besonders eindrucksvoll.
Besonders bleibenden Eindruck machten ihre Arbeiten für Walt Disney. In "Pinnocchio" oder "Bambi" kam sie nicht unbedingt so ganz optimal zur Geltung, aber zwei Disney-Rollen machen sie wohl in gewisser Hinsicht unsterblich. Ihre böse Stiefmutter in "Cinderella" ist nicht nur dem Original sehr überlegen, es ergibt eine perfekte optisch-akustische Synthese, als hätte man Friedel Schuster als Vorbild genommen. Man hasst diese Frau geradezu und hier sitzt jedes Wort perfekt.
Mit der Hexe in "Merlin und Mim" setzte sie sich ein Denkmal. Ihre Mim ist einfach kongenial, selten kann man eine Zeichentrickfigur mit solchem Genuss beim Bösesein erleben. Was für eine fulminante Ursula sie wohl bei "Arielle" gewesen wäre? Friedel Schuster als Hexe Mim ist ein magischer Moment deutscher Zeichentricksynchronisation, zu dem es kaum Vergleichbares gibt.
Friedel Schuster war eine begnadete Komödiantin. Weswegen sie natürlich prädestiniert war für leichte Kost. Als Charaktergröße meisterte sie natürlich auch ernste Rollen und bot mit beeindruckender Regelmäßigkeit perfekte akustische Porträts. Dabei verfälschte sie aber nie das Original. Unverwechselbar war sie für Myrna Loy, vor allem auch im Zusammenspiel mit Paul Klinger für Cary Grant in "Nur meiner Frau zuliebe". In "Im Dutzend billiger" gab sie mit Alfred Nalthoff für Clifton Webb ein hervorragendes akustisches Ehepaar ab. Leider wurde sie später nicht mehr für Myrna Loy besetzt und hätte man die "Dünne Mann"-Filme schon bald nach dem Krieg synchronisiert, wäre sie sicher hervorragend gewesen.
Friedel Schuster synchronisierte elegante Erscheinungen ebenso wie schrullige Frauen, später kamen mehr und mehr die liebenswerten oder bösen Drachen dazu.
Sie war für Mary Astor zu hören, für Arlene Dahl, Ann Dvorak, Paulette Goddard, Hermione Gingold oder Arlene Francis. Auch Dorothy Lamour sprach sie in einigen Filmen.
Vor allem sind es aber eher die schrulligen oder lästigen Schreckschrauben, die in Erinnerung bleiben: zumindest dreimal sprach sie das britische Unikat Martita Hunt in unterschiedlichen Rollen, wobei hier besonders "Anastasia" für mich herausragt wegen der eigenwilligen Mixtur aus Dusseligkeit, Weltfremdheit und gesundem Menschenverstand. Ethel Merman sprach sie u.a. in "Eine total, total verrückte Welt" und hinterließ dabei ziemlichen Eindruck. Auch für Agnes Moorehead war sie eine ideale Besetzung, wo auch das Aussehen und die Stimme zusammenpassten.
Für Jessie Royce Landis sprach sie mehrere Male, darunter in deren zwei Hitchcock-Filmen "Über den Dächern von Nizza" und "Der unsichtbare Dritte". In beiden Filmen gelangen ihr differenzierte Leistungen, die nur auf den ersten Blick rein komödiantisch gelagert sind. Schade, daß sie nicht immer für diese wunderbare Schauspielerin sprach.
Für die herrschsüchtig-pompöse Patricia Jessel in "Toll trieben es die alten Römer" war sie ebenfalls hervorragend. Eine zutiefst ernste Rolle sprach sie in "Botschafter der Angst", worin Angela Lansbury die Mutter des nur etwa ein Jahr jüngeren Laurence Harvey überzeugend spielte. Eine durch und durch widerliche Person, der Friedel Schuster wieder eine Aura verleiht, daß man sie richtig hassen kann. Hier ist sie dem Original durchaus überlegen, wirkt aber nie aufgesetzt. Ihre andere Besetzung für Lansbury war indes nicht so überzeugend.
In den späten 60ern kam noch eine eher ungewöhnliche Rolle hinzu. In Paul Naschys Horror-Debut, dem billigen Gruseleintopf "Die Vampire des Dr. Dracula" war sie für Aurora de Alba zu hören. Der Altersunterschied lag gut und gerne bei rund 30 Jahren und wurde nur durch das düster hexenhafte Aussehen abgeschwächt. Sie spricht die bösartige, erotisch sinnliche und sadistische Dämonin mit unvergleichlichem Charme und veredelt die deutsche Fassung ungemein.
Es ist schade, daß Friedel Schuster vor allem in den 60ern und 70ern immer weniger und dann gar nicht mehr synchronisierte. Für viele Rollen, die Ursula Krieg fast standardmäßig sprach, wäre sie eine deutlich interessantere Wahl gewesen, so etwa für Wendy Hiller in "Mord im Orientexpress".
Eine großartige, charakteristisch einzigartige und nie austauschbare Stimme, wie man sie leider seit Ewigkeiten nicht mehr findet.
Ich schätze Frau Schuster sehr. Nur muss ich bei der Angela Lansbury Aussage wiedersprechen. Schuster ist hier zwar genial, aber nichts übertrifft Dame Angela in ihrer besten Rolle.
Zitat von fortinbras im Beitrag #1Vor der Kamera hat sie nur wenige Auftritte. 1968 war sie im Edgar Wallace-Film "Der Mann mit dem Glasauge" zu sehen. Ein ganz und gar durchschnittlicher Film, aber ihr Auftritt ist grandios und es ist jammerschade, daß Film und Fernsehen diese Schauspielerin nicht stärker nutzten. Zu dieser Wallace-Rolle schrieb Florian Pauer: "Friedel Schuster als Lady Sharingham kann sich zugute halten, eine der eindrucksvollsten Gangsterrollen der Serie geliefert zu haben. Man wünscht ihr die Pest an den Hals." Und tatsächlich: bei ihrem ersten Auftritt weiß man schon genau, was ihren Sonn in die Drogensucht getrieben hat: die Mutter.
Gerade am Ende des Films (in den Szenen auf dem Schiff) konnte sie sich voll entfalten. Dass ihre Auftritte vor der Kamera nicht häufiger waren, war mir auch schon aufgefallen. Ob Alfred Vohrer durch seine frühere Arbeit im Synchronbereich auf sie aufmerksam geworden war und sie daher besetzte? In der Wallace-Reihe spielten Synchronsprecher generell oft mit, darunter manchmal auch solche, die ansonsten nicht so häufig in Filmen zu sehen waren (Jochen Schröder, Michael Chevalier, Klaus Miedel).
Zitat von fortinbras im Beitrag #2Für Jessie Royce Landis sprach sie mehrere Male, darunter in deren zwei Hitchcock-Filmen "Über den Dächern von Nizza" und "Der unsichtbare Dritte". In beiden Filmen gelangen ihr differenzierte Leistungen, die nur auf den ersten Blick rein komödiantisch gelagert sind. Schade, daß sie nicht immer für diese wunderbare Schauspielerin sprach.
In "Nizza" meisterte sie ihre dankbare Rolle mit Bravour, im "Dritten" ist sie selbst für scharfe Kritiker der Ode-Besetzung einer der Pluspunkte dieser Synchro (neben Friedrich Joloff für James Mason).
Zitat von Lord Peter im Beitrag #4Super war sie auch für die Bandleaderin in "Manche mögen's heiß" ("Biiiiieeeeenstoooock!")
Dem stimme ich voll und ganz zu. Generell eine sehr schöne Laudatio auf das Wirken von Friedel Schuster, dem ich nur gern ihren Einsatz in "Der gläserne Pantoffel" hinzufügen würde. Ironischerweise synchronisierte sie in dieser eigenwilligen Version von Cinderella nicht die böse Stiefmutter, die sie so herrlich hinterhältig in Disneys Interpretation gab, sondern deren Gegenstück, die gute Fee, gespielt von Estelle Winwood. Auch diese Rolle meisterte sie mit Bravour, was hier wohl niemanden überraschen dürfte.
Hab zwar für Fortinbras den Thread geschrieben, aber nun mal mein eigener Senf zum Thema:
für mich bleibt die Frau Schuster für immer und ewig die Madame Mim. Das macht mir seit Kindergartentagen nen Mordsspaß und taugt mir einfach. Vor allem auch das mir dem rosaroten Drachen. Da war ich eher enttäuscht vom Original. Beim Animationsfilm hat man als Schauspieler ja sicher die Gelegenheit, sich mehr reinzusteigern als bei ner normalen Synchro, wo man an mehr gebunden ist.
Estelle Winwood in DER GLÄSERNE PANTOFFEL war eine ganz reizende Rolle, auch weil sie mal die Gute war. Natürlich ganz schön schrullig, aber einfach herzlich und originell.
Bei MANCHE MÖGENS HEISS war sie auch Klasse. Da schwang vielleicht auch noch was mit vom guten alten Tingeltangel.
Was mich wundert: warum hat man sie nie Bette Davis sprechen lassen?
Als Schauspielerin kenn ich sie auch nur aus dem Wallace-Film. Da hasst man sie wirklich wie die Pest. Schade, dass man die Frau nicht öfters vor der Kamera sah.
Für Myrna Loy gefiel sie mir vor allem in NUR MEINER FRAU ZULIEBE, IM DUTZEND BILLIGER und DIE BESTEN JAHRE UNSERES LEBENS, Da hatte sie jeweils sehr starke akustische Partner und wie alle guten Schauspieler, die keine Rampenschweinderln sind, lief sie hier erst recht zu Hochform auf im Zusammenspiel. Besonders mochte ich hier die typischen Szenen zwischen lange verheirateten Ehepaaren und ihrem Dialogfeuerwerk. Natürlich wurde das auch im Original geboten, so ist es nicht. Aber im Studio hat man ja vorm Mikro nicht soviel Zeit, sich das zu erarbeiten.
Ihre Stimme ist für mich in der ganzen üppigen Synchronwelt auch der weiblichen Stimmen ein Unikat, etwas Besonderes, etwas ganz Eigenes.
Es freut mich, daß Friedel Schuster einen persönlichen Thread bekommen hat. Geprägt wurde ich natürlich auch durch ihre Arbeiten für Animationsfilme. Die Hexe und der Zauberer wund Cinderella waren Fixpunkte meiner Kindheit.
Angela Lansbury ist für mich eine gute Schauspielerin, aber sie punktet häufig mehr durch Sympathie denn durch Gestaltungsbreite. Botschafter der Angst bietet eine ihrer besten Rollen, dennoch ziehe ich hier eindeutig die Synchronfassung vor. Friedel Schuster verfälscht keinesfalls das Spiel von Miss Lansbury, allerdings schwingt in ihrer Stimme etwas mit, das dem Original fehlt: Lebenserfahrung und die Kenntnis solcher übler Charaktere.
Kleine biografische Details kann ich noch beisteuern:
Friedel Schuster verbrachte die letzten Jahre ihres Lebens in der bekannten Bierbrauerstadt Mendig nahe dem Rhein. Dort lebte sie ab 1966 und war sporadisch bei kleineren Sommertheaterfestivals tätig und machte besonders im Advent Lesungen für Kinder. Das kann man in der Chronik der Stadt im Museum nachlesen, wo Friedel Schuster zu den 'bedeutenden' Menschen gezählt wird, die in der Stadt lebten.
In einem Gespräch mit dem BR von 1982 berichtete Hilde Volk (Ehefrau von Erik Ode) beiläufig, sie wäre mit vielen bekannten Kolleginnen und Kollegen auf Truppenbetreuung gewesen, so auch mit Friedel Schuster.
Laut Günter Gräwert, mit dem ich als junger Mann kurz arbeiten durfte, litt Friedel Schuster an den Nachwirkungen einer Kriegsverletzung, die ihr intensive Bühnenarbeit unmöglich machte. Sie wurde auch von sporadischen Gesichtslähmungen befallen, weswegen sie nicht gerne vor die Kamera trat. Gräwert schilderte sie als eine sehr vitale, ebenso sensible Frau, die ihre Probleme immer mit sich alleine ausfocht und ein absoluter Profi war. Ihre klassische Besetzung als aufdringliche Schwiegermutter, Bösewichtin oder soziopathische Mutter entsprach in keinster Weise ihrem persönlichen Naturell, wenngleich sie schlagfertig, konsequent und fordernd war.
Aus Georg Thomallas Memoiren "In aller Herzlichkeit", Seite 130-132, während der Kriegsjahre:
"Unsere Salondame mit Musik, die Friedel Schuster, ist ein regelmäßiger Höhepunkt im Programm. Ihre Eleganz, ihre Direktheit und die Fülle ihrer Bühnenpräsenz machen sie zu einem Liebling des Publikums. Im 'Bett der Pompadour' spielt sie nicht nur bei Willi Schaeffers die Hauptrolle, sondern auch in der ersten Fernsehübertragung aus dem KadeKo, das mit Bühne und Dekoration in die Studios des damaligen Adolf Hitler-, heute Theodor-Heuss-Platz versetzt wurde - empfangen werden konnte die Sendung allerdings nur im Bunker am Zoo. Wir waren also die Pioniere des deutschen Fernsehens.
Bei einer abendlichen Aufführung der kleinen Operette, aus der später der erste große Erfolgsfilm der Caterina Valente, 'Bonjour Kathrin', wurde, habe ich die Abendregie. Abendregisseure sind die Watschenmänner der Theaterpraxis. Sie müssen eingreifen, wenn eine Aufführung verwildert, sie müssen sich bei den Schauspielern durchsetzen können, die allesamt allemal zu einem kleinen oder großen Unsinn aus mangelnder Disziplin aufgelegt sind.
An diesem Abend sitzt in der ersten Reihe Harald Quandt, der Stiefsohn von Goebbels. Die Schuster geht zu ihrem Auftrittslied auf die Bühne: 'Ich bin die gewisse Marquise, die dem König so gut gefiel!'. Offensichtlich mißfällt ihr einiges am Publikum. Sie ist erkennbar wütend und wirbelt mit ihrer Schleppe Staubwolken auf, die sich wie ein Dunst über die Zuschauer der ersten Reihe legen. Wenn sich jemand vorstellt, wie es sein könnte, wenn eine Dampfwalze Amok läuft, der kann ermessen, wie die Friedel von der Bühne kommt: 'Diese Schweine, diese Kulturbanausen. Ich singe mir die Seele aus dem Leib, und die quatschen und lachen!' Die Schuster erwägt Mordpläne und will die Vorstellung schmeißen.
Wenn sich solche Zwischenfälle vor der Pause ereignen, hat man meistens noch eine Chance, den Aufgeregten zu beruhigen. Friedel Schuster wird von Herrn Quandt persönlich beruhigt: 'Gnädige Frau, ich bin schon viermal in dieser herrlichen Vorstellung gewesen. Unglücklicherweise habe ich während Ihres Vortrages meinen ausländischen Freunden erklären wollen, um was es auf der Bühne geht.'
Da lächelt die Friedel gnädig und fühlt sich getröstet. Tage später nimmt der Trost kompaktere Formen an. Herr Quandt schickt kostbares Konfekt und echten französischen Champagner ins Theater.
Also nicht nur die Hofnarren sind wir, zu kleinen Teilen nun auch nmoch die Mitesser, denn die großzügige Friedel hat sich nicht lumpen lassen."
Zitat Für Myrna Loy gefiel sie mir vor allem in NUR MEINER FRAU ZULIEBE, IM DUTZEND BILLIGER und DIE BESTEN JAHRE UNSERES LEBENS,
DIE BESTEN JAHRE UNSERES LEBENS? Da müsste ich mich aber schwer verhört haben...Friedel Schuster habe ich jedenfalls nicht für Myrna Loy notiert. Da steht bei mir leider immer noch ein "N.N."...