Und ein weiterer Sprecher-Thread, diesmal zum von mir sehr geschätzten Torsten Sense, in letzter Zeit hat sich Sense sogar zu einem meiner absoluten Lieblings-Sprecher entwickelt. Dabei schätze ich an ihm besonders sein unkonventionelles Spiel, Sense stach stets aus dem immer eintöniger und langweiliger werdenden Spiel seiner Kollegen hervor und hatte immer eine eigene, unverkennbare Art, ohne jemals zu sehr vom Original abzuweichen. Ich glaube ich kenne keinen Synchron-Sprecher, der im Synchron-Studio ein vergleichbares Schauspiel hat, wie Torsten Sense. Besonders schätze ich an ihm auch, dass er immer sehr natürlich und echt wirkte, er zeigte in seinem Spiel nie Manierismen, trug nie zu dick auf sondern ließ durch seine Natürlichkeit viel mehr vergessen, dass man Synchronisation und nicht den Original-Ton hört. Immer, wenn ich Sense höre, habe ich das Gefühl tatsächlich die Stimme des Schauspielers zu hören, den er spricht, da er mir seinen Rollen stets vollkommen "verschmilzt" und das, obwohl er immer etwas eigenes bewahrt und sich nie zu sklavisch bemüht das Original zu immitieren. Deshalb wertet Torsten Sense im Original eher uninteressante Schauspieler oder Rollen immer wieder auf und es ist mir eine Freude ihn selbst in kleineren Nebenrollen zu hören.
Besonders verbinde ich ihn natürlich mit TWIN PEAKS und Kyle MacLachlan als Agent Dane Cooper, hier zeigt es tatsächlich die wahrscheinlich beste Leistung seiner Synchron-Karriere, geht vollkommen in der Rolle auf und macht diese Rolle meiner Meinung nach noch sympathischer und liebenswerter, als das schon großartige Original. In einer sowieso schon großartigen Synchronisation ist seine Leistung auf jeden Fall die Sternstunde.
Der Begeisterung für Sense hier im Forum konnte ich mich nie anschließen. Er war für mich immer der typische Lackaffen-Sprecher, untrennbar verbunden mit den Popper-Figuren der grausigen Achtziger und frühen Neunziger - exemplarisch hier sein Carl in GHOST. Kein Vergleich mit seinen Altersgenossen Benjamin Völz und Nicolas Böll etwa, die ihm m.E. schauspielerisch haushoch überlegen waren/sind, von deren Vielseitigkeit ganz zu schweigen. Am ehesten erinnerte mich seine Stimme später Simon Jäger, der Senses Rollentypus im Synchron fortführte und mit dem ich im Großen und GAnzen auch nicht viel anfangen kann.
Wenn, dann sollte man ja wohl eher die Abschieds-threads irgendwie markieren. ich finde es sowieso merkwürdig, dass es hier so wenige Threads zu Synchron-Sprechern gibt in enen es NICHT um den Tod Derjenigen oder Desjenigen geht.
Zitat von Ohne Wiederkehr im Beitrag #4Wenn, dann sollte man ja wohl eher die Abschieds-threads irgendwie markieren.
Und genau so wird es mittlerweile auch gehandhabt, da steht immer gleich "(xxxx-2015)" im Titel (oder eine andere eindeutige Formulierung). Das war leider nicht immer so.
Dann habe ich das noch nicht verinnerlicht. Wobei ich selbst das ein wenig dürftig finde. Eine farbliche Unterlegung fände ich schön. Oder bin ich der Einzige, dem das so geht? Dann bitte vergessen.
Sense war für mich ein Zeitgeist-Sprecher, den man bevorzugt auf Leute einsetzte, die weit von Zeitlosigkeit entfernt waren. Dazu zähle ich Val Kilmer, für mich einer der Anti-Typen des Kinos der 80er/90er-Jahre.
Da ich kaum neuere Filme sehe, kann ich im Grunde wenig zu ihm sagen.
Daß er schauspielerisch schlecht ist, möchte ich jedoch zurückweisen - nur hat man ihm wohl eher selten die Rollen gegeben, in denen er auch auch etwas anderes sein konnte, als der übliche Zeitgeist-Lackaffe.
Einer meiner Lieblingsfilme der 80er ist Hanif Kureishis satirische Abrechnung mit Multikulti: "Mein wunderbarer Waschsalon".
Sense war darin für Gordon Warnecke zu hören. Dieser spielte den perspektivenlosen Ex-Studenten Omar, Spross eines aus dem Iran emigrierten Gelehrten. Den Vater spricht Harry Wüstenhagen und die beiden liefern sich herrliche Vater/Sohn-Gespräche. Auch die Konfrontationen mit dem geschäftstüchtigen Onkel, einem schwerreichen Patriarchen, den Wolfgang Spier spricht, gestaltet Sense hervorragend. Er geht hier in der Rolle voll auf.
Der interessanteste Handlungsstrang im Film ist aber wohl, daß der gute Omar ausgerechnte mit dem rechtsgerichteten Skinhead Johnny eine Liebesbeziehung hat. Dieser wird von Daniel Day-Lewis gespielt und von Benjamin Völz gesprochen.
Auch hier herrscht ein tolles Zusammenspiel, wobei Sense nie die Wärme und Herzlichkeit der Figur aus den Augen verliert und in den Momenten mit Konflikten sehr glaubhaft an allem (ver)zweifelt.
Torsten Sense verbinde ich hauptsächlich mit 2 Figuren aus meiner Kindheit. Zum einen der Gelfling Jen aus Der dunkle Kristall sowie Schmendrick der Zauberer aus Das letzte Einhorn. Ich fand seine Stimme als Kind einfach angenehm, sanft und sie wirkte auch "verletzlich" was letztendlich ja gut auf diese beiden Charaktere passte. Richtig störend empfand ich ihn nur auf Val Kilmer in Batman Forever, da eben diese Eigenschaften seiner Stimme auf den dunklen Ritter rein gar nicht funktionierten. Da hätte ich mir wirklich einen anderen Sprecher gewünscht.
nachdem ich Sense jetzt für Kilmer in der letzten Psych-Folge gehört habe, bin ich sehr überrascht, wie extrem sich seine Stimme verändert hat im Vergleich zu Twin Peaks. Er klingt deutlich tiefer, rauer, man sehe es mir nach: verbrauchter. Das wirkt wie Jäger als Joker in The Dark Knight, was bei einer "normalen" Rolle sehr irritierend für mich ist. Sollte Twin Peaks tatsächlich 2016 wiederbelebt werden (sieht momentan ja eher nicht danach aus) frage ich mich ernsthaft, ob man im Deutschen nicht lieber umbesetzen sollte. Oder kennt ihr aktuelle Produktionen mit Sense, in denen er zumindest in die Nähe seiner leichten, lebhaft-federnden Stimmlage wie in Twin Peaks gelangt? Einen Agent Cooper mit der angehängten Stimme will ich nicht hören
MfG,
Jayden
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Psych S08E10 - Val Kilmer [Torsten Sense].mp3
Und ich verbinde mit dem Namen Torsten Sense auch in erster Linie Kindheitserinnerungen. Er sprach in Europas "Schreckenstein-" und "Rätsel um..."-Hörspielen je eine Hauptfigur und war auch in der legendär gewordenen Folge "Die drei ??? und der grüne Geist" zu hören. Seine Stimme von damals habe ich noch sehr gut im Ohr; hab jedoch keine Ahnung, wie er heute klingt.
Is doch cool wie sich seine Stimme weiterentwickelt hat. Ich mag den Siff. Der bildet sich nunmal auch im Alter, siehe Frank Schaff oder auch Nicolas Böll. Zugegeben, bei Torsten Sense ist es noch ein bisschen extremer, hat halt ein paar mehr Kippen als die anderen Jungs gequalmt :D
Torsten Sense kann noch ganz anders klingen nicht um sonst wurde er in JOHN DIES AT THE END für einen viel jüngeren Darsteller besetzt und dieser Unterschied viel nicht wirklich auf. Letztens hat mal jemand ein Sample von einem neuen Film hochgeladen in dem er wieder Val Kilmer sprach und da kam er seiner alten Stimme ebenfalls ehr nah. Das leicht-lebhafte kriegt er hin, da bin ich mir sicher und wir sollten nicht vergessen, dass auch Kyle MacLachlan mittlerweile 25 Jahre älter ist . Man sollte auf garkeinen Fall den Fehler machen die Rolle um zubesetzen, Sense muss die erste Whl sein!
In dem Traile klingt er finde ich etwas ungewohnt. An manchen Stellen ist er unverkennbar, aber insgesamt drückt er seine Stimme. Teilweise klingt er wie ich finde sogar etwas nach Oliver Feld.