Ja, es ist wirklich traurig. Sie hatte eine so einprägsame und kultige Stimme. Außerdem mochte ich sie als Schauspielerin immer sehr gerne sehen. Sympathische Ausstrahlung und großes Talent. Mein Beileid an die Familie, die Freunde und Bekannten.
Edith Hancke ist (war) eine Schauspielerin, die ich nur selten in Zusammenhang mit dem Synchronmetier bringe - dafür war sie mir andernorts viel zu präsent.
"Die Dinos" hat mich nie interessiert, aber man sprach vor allem vom Dino-Baby und das wird Frau Hancke wohl so glaubwürdig gemacht haben wie Timmi Piper den "Alf".
In erster Linie habe ich mir Edith Hancke als Schauspielerin gemerkt: als Darstellerin kleiner, einfacher und oft schlichter Mädchen ("Der Hauptmann von Köpenick"), als beste Freundin der Heldin (mal liebevoller, mal schriller, aber den Helden bekam sie nie) wie in "Schwarzwälderkirsch" oder "Die seltsame Gräfin". Und dann natürlich als klassische Komödiantin, die mit ihrer besonderen Note auch neben den Größten bestehen konnte. Eine Schauspielerin, die sich trotz quirrliger Art und sirenenfähiger Stimme kaum einmal zur Rampensau aufspielte - man denke nur an "Unser Willi ist der Beste", wo der Witz der Kochszene mit Heinz Erhardt IHR und nicht ihm geschuldet ist. Warum? Weil Heinz Erhardt in seiner typischen Art die Szene beherrscht, Edith Hancke ihren Part aber vollkommen naturalistisch spielt: sie dreht nicht auf, versucht nicht noch lustiger zu sein und weiss genau, was sie tut. Das sind Momente großen Schauspieles, das man kaum je als solches erkennt. Gerade in Filmklamotten war sie oft komischer als andere, weil ihr kaum je eine gewisse Bodenständigkeit fehlte.
Natürlich war sie eine klassische, hervorragende Boulevarspielerin im besten Sinne. Und als solche wird sie vor allem das Publikum in Berlin über Jahrzehnte begeistert haben.
Manchesmal war sie mir zu schrill und ging mir schnell auf die Nerven, meistens brachte sie aber genau dann so eine plötzliche Bodenständigkeit und Herzlichkeit in die Rolle, dass man sie wieder sympathisch finden muss.
Als Synchronsprecherin war sie definitiv nicht besonders vielseitig einsetzbar, bzw gab man ihr auch wenig entsprechende Chancen. Jedenfalls, das soll jetzt nicht respektlos klingen, Edith Hancke war schlichtweg die genialste Papageienstimme der deutschen Synchrongeschichte. Ansonsten fiel sie mir eigentlich nur in Rollen auf, die auch sie selbst hätte spielen können - so Barbara Windsor in "Sherlock Holmes größter Fall".
Immerhin, 86 ist ein sehr schönes Alter und sie hatte das Privileg, lange umfangreich arbeiten zu können und dafür vom Publikum geliebt worden zu sein.
Die Frau, die Klaus Kinski "eine klebte", weil er sie bei Dreharbeiten zu realitätsnah würgte. Ich hätte diese Stimme gern öfter gehört. In dem Gable-Wester HEISSER SÜDEN trällert (quietscht) sie immer wieder das gleiche Liedchen. Das ist der totale Nerv, aber komischerweise sehe ich mir den, auch deswegen, immer wieder mal an.
Mir geht's bei "Frankensteins Braut" ähnlich, da ist Una O'Connor schon eine harte Nuss und Edith Hancke als ihre Sprecherin genauso. Die Kombination ist aber dermaßen "over the top", dass es einen speziellen Reiz hat. Wenn ich den Film sehe, freue ich mich drauf. Aber gleichzeitig bin ich froh, wenns vorbei ist.
Das ist in der Tat ein schwerer Verlust!!! Möge sie in Frieden ruhen. Als "Baby Sinclair" wird sie mir in Erinnerung bleiben oder die "Mimi" aus "Ohne Krimi geht die Mimi nie ins Bett" war sie echt klasse. Also, sie war einfach immer sehr toll und sympathisch. Mein größten Respekt an sie! Mein herzlichestes Beileid an Klaus Sonnenschein, Verwandte und Freunde!!!