Großbritannien, 1964/65 Regie: Basil Dearden Drehbuch: Michael Relph / William Goldman, nach Victor Canning Musik: Philip Green Produktion: Novus Films Verleih: United Artists
Deutsche Fassung:
Firma: Dialogbuch: Dialogregie:
Deutsche Erstaufführung: 31. August 1965
Zum Film:
"Masquerade" ist trotz aller Ironie keinesfalls eine oft unterstellte James Bond-Persiflage, wenngleich der Erfolg der ersten 007-Abenteuer diesem unterhaltsamen Streifen den Weg ebnete. David Frazer ist kein Superman und eher hilflos im Treiben der Spione, was das Intrigantentum betrifft. Genaugenommen liegt "Agenten lassen bitten" zwischen James Bond und "Charade". Ein Meisterwerk ist es nicht, aber grundsolider Filmspaß mit Humor und netten Einfällen. Auch Seitenhiebe kommen vor, so liest der junge Prinz etwa "Goldfinger" und findet das maßlos übertrieben. Ursprünglich sollte Rex Harrison die Hauptrolle spielen, doch ob er nun absprang oder der Produzent definitiv einen jüngeren "bondigeren" Star wollte, da gibt es diverse Ansichten. Marisa Mell beweist einmal mehr ihre schauspielerische Begabung und charismatische Präsenz: beides sucht man vergeblich und sie wirkt irgendwie wieder einmal wie im falschen Film. Ein kleiner Kritikpunkt ist die Musik: Philip Green schrieb einen durchaus charmanten Titelsong, der sehr zeitgeistig reizvoll ist. Doch ansonsten erinnert seine Musik an Abenteuerstandards der 40er/50er-Jahre und wirkt veraltet, aber ist keinesfalls störend.
Die deutsche Fassung ist durch die Bank gut besetzt, kommt ohne unmotivierte Sprücheklopferei aus und ist sauber gemacht. Marisa Mell synchronisiert sich selbst lippensynchron perfekt, aber eine fremde Stimme hätte ihr gut getan und mehr Konturen gegeben (Eva Pflug, Renate Küster). Teilweise sind einige Schauspieler im O-Ton zu hören, was ein ziemlicher Bruch zu den Synchronstimmen ist. Vor allem in einer Szene, wo Piccoli selbst spanisch spricht und plötzlich in der zweiten Satzhälfte mit Martin Hirthes Stimme zu hören ist. Auch wenn Hirthe nicht Charles Grays Stammsprecher war, so störte es mich ein wenig, die zwei getrennt voneinander zu hören.
Bei Arne und in der Synchronkartei sind schon einige Sprecher gelistet, hier kommt die beinahe vollständige Ergänzung.
Es spielen und sprechen:
Cliff Robertson - David Frazer - G. G. Hoffmann
Jack Hawkins - Colonel Drexel - Curt Ackermann
Marisa Mell - Sophie - sie selbst
Charles Gray - Benson - Lothar Blumhagen
Michel Piccoli - Georges - Martin Hirthe
Bill Frazer - Dunwoody - Klaus Miedel
Ernest Clark - Minister - John Pauls-Harding
Felix Aylmer - Henrickson - Peter Elsholtz
John LeMesurier - Sir Robert - Siegfried Schürenberg
James Mossmann - BBC-Reporter (er selbst) - Heinz Petruo
Jerold Wells - Brindle - Hans Hessling
Roger Delgado - Ahmed Ben Faid - Dieter Ranspach
Tutte Lemkow - Paviot - Herbert Stass
Keith Pyott - Gustave - Hugo Schrader
Jose Burgos - El Mono - O-Ton
Christopher Witty - Prinz Jamil - ???
Norman Fisher - Bishop, Chauffeur - kein Text
David Nettheim - Fotograf - Franz-Otto Krüger
Anthony Singleton - Assistent im Atelier - Wolfgang Draeger
Du bist böse, Fortinbras! Helmut Berger und Erika Pluhar können sich zwar nicht leiden, aber in einem sind sie einer Meinung: dass die Marisa Mell eine grossartige und unterschätzte Schauspielerin war! Ich hätt sie immer synchronisieren lassen, auch im RÄTSEL DER ROTEN ORCHIDEE und anderen Filmen. Uta Hallant wär da meine Favoritin gewesen.
Dieter Ranspach stimmt leider nicht - das ist Heinz Spitzner (ich sehe sehr oft den "Zinker" - die Stimme kenne ich). Harding und Elsholtz in kleineren Rollen - als wollten beide uns an der Nase führen, damit wir nur ja nicht spekulieren können, wer hier Regie geführt haben könnte (und im Grunde ist mit F.O. Krüger ein Dritter vertreten, der ebenfalls als Regisseur für die Ultra arbeitete.
"Jamil" klingt für mich ziemlich, wie ich Mathias Einert aus dem "Apanatschi"-Film kenne, der ist zeitlich auch nicht weit entfernt.