GB, 1960 Regie: Anthony Bushell Drehbuch: Jimmy Sangster Musik: James Bernard Produktion: Hammer Films Verleih: Columbia Film
Deutsche Fassung (1961):
Firma: ?, Berlin Dialogbuch: ? Dialogregie: ?
Zum Film:
Ein sehenswerter, wenn auch nicht überragender Genrefilm aus dem Hause Hammer. Die Abenteuergeschichte wird mit einigen Grauslichkeiten garniert, wobei besonders das "Knochenkratzen" von einigem Reiz ist.
Christopher Lee darf so eine Art Fu Man Chu spielen und die Ähnlichkeiten zur späteren Rolle sind verblüffend. Ähnlich wie als Dr. Fu oder auch als Dracula hat Lee hier wenige Auftritte und vergleichsweise spärliche "Screentime", allerdings ist er wie gewohnt mit seiner starken Präsenz vertreten, so daß die Wirkung der Bedrohung den ganzen Film über anhält.
James Bernard hat einen "exotischen" Score geschrieben in einer Art, wie man es heute nicht mehr tun könnte, wo regionale Klangfärbungen in der Filmmusik unerwünscht sind.
Abgesehen von den üblichen kleinen Defiziten dieser Genrefilme und dem in der Relation zum Film etwas überhasteten Schluss, gibt es ein großes Manko: Geoffrey Toone als Held. Diesen untypischen Hammer-Hero brachte Regisseur Bushell mit. Nicht daß Toone schlecht wäre, er wirkt nur wie ein typischer Filmheld der 1930er und paßt in den Film und die typische Hammer-Atmosphäre in etwa so gut hinein, als hätten Hans Albers oder Rudolf Prack Wallace-Ermittler gegeben.
In seinem Buch "Hammer Chronicles" schrieb Peter Osteried über diesen Film: "Aufgrund seiner rassistischen Tendenzen kaum noch vorzeigbar." Einerseits läuft der Film weltweit sehr häufig im Fernsehen, andererseits ist Osterieds Bemerkung nicht zutreffend und im Vergleich zu der Unzahl ähnlicher Genrefilme fällt "Terror der Tongs" in keinster Weise unangenehm auf. Er erklärt auch nicht, wo die rassistischen Tendenzen liegen, denn die Tongs sind historisch verbürgt, der Film bietet ausgewogen gute und schlechte Asiaten und Europäer, die europäische "Überheblichkeit" ist teils sogar in einigen Szenen treffend zum Ausdruck gebracht und der Held der Geschichte führt sich oft dämlich auf, nur weil er die Kultur, in der er lebt, noch immer nicht versteht. Viele Asiaten werden von Engländern gespielt und die Kostüme wirken aus heutiger Sicht überzeichnet, allerdings hatte beides rein ökonomische Gründe und beruhte nicht auf Vorurteilen.
Die deutsche Fassung:
Friedrich Joloff ist sehr geheimnisvoll für Lee und erzeugt viel finsterste Stimmung. Heinz Giese passt sehr gut zu Geoffrey Toone, wenngleich jemans wie Heinz Engelmann oder Curt Ackermann wirkungsvoller gewesen wäre. Natürlich spricht Gerd Duwner einen Asiaten, allerdings keine dumm gezeigte Person, sondern einen Bösewicht. Die anderen asiatischen Charaktere sind durch die Bank mit unterschiedlichen Stimmen besetzt und es sind keinerlei hohen Klischee-Tonlagen zu hören.
Bislang gibt es zum Film nur eine kleine Liste bei Arne, die ich ein wenig ausbauen kann. Viele Stimmen geben mir Rätsel auf, vielleicht kann wer ergänzen (Soundsamples kann ich leider keine liefern).
Es spielen und sprechen:
Christopher Lee - Chung King - Friedrich Joloff Geoffrey Toone - Captain Jackson Sale - Heinz Giese Yvonne Monlour - Lee - Anneliese Priefert Brian Worth - District Commander Harcourt - Siegmar Schneider Marne Maitland - der geheimnisvolle Bettler - Wilhelm Borchert Richard Leech - Inspector Bob Dean - Heinz Petruo Roger Delgado - Tang Hao - Gerd Duwner Burt Kwouk - Mr. Ming - Walter Wilz Ewen Solon - Tang How - Klaus Miedel Charles Lloyd-Pack - Dr. Fu Chao - Konrad Wagner Marie Burke - Maya - ? Milton Reid - Kings Henker - kein Dialog Barbara Bown - Helena Sale - ? Tom Gill - Mr. Beamish - Jochen Schroeder Bandana Das Gupta - Anna, Haushälterin - ? Michael Hawkins - Priester - Herbert Stass Andy Ho - Lee Chung - ? Harold Goodwin - Hafenarbeiter - Peter Elsholtz Michael Peake - Händler am Hafen - Erich Poremski Cyril Shaps - Tong-Agent - Erich Poremski Steon Scott - Tong-Agent - Otto Czarski Peter Gray - Polizeibeamter - Bruno W. Pantel
Jaa, ein exzellentes B-Movie. Es gibt aus diesem Bereich eine Reihe von Filmen, die ich niemals hergeben würde, nicht mal im Tausch gegen viele Superklassiker der Filmgeschichte - zu diesen gehört etwa TARZANS GRÖSSTES ABENTEUER, und eben auch TERROR DER TONGS. Naive, aber sehr liebevoll und handwerklich perfekt gemachte Perlen. Obwohl ich den Film bestimmt seit 6-7 Jahren nicht wiedergesehen habe (sollte ich demnächst mal unbedingt nachholen), hatte ich beim Lesen deiner Filmbeschreibung für den Helden sofort Heinz Giese im Ohr - ich muss die Besetzung also schon damals als sehr passend empfunden haben.
Ich hab's gern, wenn man in Filmen bei krassen Szenen einen Teil sieht und der andere der Fantasie überlassen wird - was irgendwie grauslicher ist. Wenn hier an den Knochen gekratzt wird, zwickts mich immer an den Rippen, weil es mich da gruselt. Wenn munter die Äxte fliegen und in den Körpern stecken, löst das bei mir nichts aus. Aber das Knochenkratzen...vor allem weil Lee/Joloff vorher Sale so großartig fragen, ob schon mal an seinen Knochen gekratzt wurde. Es wird ihm versichert, das sei ein wenig angenehmes Gefühl. Das glaub ich gern! Dieses "Understatement", eine grauenvolle Tortur als "wenig angenehmes Gefühl" zu bezeichnen, macht es noch schrecklicher...
Zitat von fortinbras im Beitrag #1 Abgesehen von den üblichen kleinen Defiziten dieser Genrefilme und dem in der Relation zum Film etwas überhasteten Schluss, gibt es ein großes Manko: Geoffrey Toone als Held. Diesen untypischen Hammer-Hero brachte Regisseur Bushell mit. Nicht daß Toone schlecht wäre, er wirkt nur wie ein typischer Filmheld der 1930er und paßt in den Film und die typische Hammer-Atmosphäre in etwa so gut hinein, als hätten Hans Albers oder Rudolf Prack Wallace-Ermittler gegeben.
Schön beschrieben! Ich fand allerdings gerade das irgendwie reizvoll. Dass der Film dadurch aber fast wie ein 30er Jahre Serial wirkte, stimmt.
Bei Anneliese Priefert würde ich aus der Erinnerung heraus mal Zweifel anmelden. Muss mal sehen, müsste den Film eigentlich irgendwo haben...
Bei Anneliese Priefert würde ich aus der Erinnerung heraus mal Zweifel anmelden. Muss mal sehen, müsste den Film eigentlich irgendwo haben...
Hört sich für mich an wie Maggie Smith in "Hotel International", nur mit einer etwas eigenwilligen Intonierung - eben der Rolle entsprechend. Aber ich laß mich immer gern eines Besseren belehren.
Kommando zurück: Klingt tatsächlich ziemlich nach Anneliese Priefert, aber ganz sicher bin ich doch nicht. Prieferts Diktion finde ich eigentlich immer recht auffällig, hier klingt sie aber "normaler" als gewohnt. Sample deswegen anbei...
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tongs.mp3
Kommissar Berti hat mich in Widersprüche verwickelt. Auweia, da komme ich nicht mehr raus!
Zwischen meinem ablehnenden Beitrag zu der Rolle und dem hier gemachten Kommentar liegt immerhin ein Jahr dazwischen - war's der Gewöhnungseffekt???
Perry Mason würde jetzt vielleicht einwenden, dass ich meine Meinung verschwiegen hätte und nur einen Fakt aufgezeigt, der nicht im Widerspruch stünde zur ersten, sehr subjektiven Aussage.
Berti, wenn du jetzt anfängst, Widersprüchlichkeiten meiner Aussagen zu erforschen, dann mach dich auf was gefasst: das wird eine Lebensaufgabe, die nie endet!
Weniger eine Lebensaufgabe als vielmehr ein Punkt, der mir wieder einfiel, als ich vorhin durch Zufall wieder auf diesen Thread gestoßen bin. Da fiel mir dieser Punkt ein, den ich schon früher erwähnen wollte. Der Beitrag von 2013 war mir auch nur deswegen in Erinnerung geblieben, weil der Filmtitel mir zuvor unbekannt war. Ich hatte nur vage in Erinnerung, dass Christopher Lee erwähnte, bereits vor den "gelben Narzissen" und Fu Man Chu einen Chinesen gespielt zu haben. Daneben war der Gedanke an Wilhelm Borchert in einer Asiaten-Rolle auch ein Grund, den Titel im Gedächtnis zu behalten.
Gibt es einen Grund für den ständigen Wechsel von Singular und Plural bei "Tong"? Denn auch "Tong" im Singular wird hier für die Organisation als Ganzes verwendet.