Zitat von aijinn im Beitrag #13Es geht im Film darum, dass Meryl Streep (Beispiel) singt, und sie sollte auch zu hören sein.
Nö, zumindest nicht vordergründig. Der Film ist hier ab 6 Jahren freigegeben. Die offenbar anvisierte Zielgruppe weiß doch gar nicht, wer Meryl Streep ist. Und selbst wenn: Was interessiert jemandes Gesang, von dem man hierzulande zumeist weder Sprechstimme kennt, noch eben großartig Gesang?
Wenn der Film dunkler ist und eigentlich an ein älteres Publikum gerichtet ist, hat das die Marketingabteilung vergeigt. Oder sie hat alles "richtig" gemacht und viele zahlende Eltern bauerngefangen ...
Kann da nur zustimmen, ich finde es auch absolut lächerlich, den Film ab 6 Jahren freizugeben und offensichtlich als kindergeeignet anzupreisen, dass aber dann fortgeschrittene Lesekompetenzen nötig sind, um sich den Film überhaupt anschauen zu können. Selbst viele Erwachsene haben Probleme damit, auf Dauer Untertitel mitzulesen und noch was vom Film mitzubekommen, da kann ich nicht ansatzweise nachvollziehen, was sich Disney dabei gedacht hat. Die Vergleiche mit anderen Musicalfilmen oder die Begründung, weil ja eine bekannte Schauspielerin singt, ist da einfach nur Quatsch, Filme wie Sweeney Todd und was es nicht alles gibt hatten alle eine ganz andere Zielgruppe und die Musicals für Kinder waren eben komplett eingedeutscht. Hoffentlich fliegen sie damit bei den Einspielergebnissen so richtig auf die Schanuze.
Wir sollten uns alle mal daran erinnern, dass die FSK-Bewertung eine Richtlinie aus Sicht des Jugendschutzes ist und NICHT die Empfehlung ob es sich um einen Kinderfilm handelt oder nicht. Zur Diskussion selbst kann ich noch nichts beitragen, ich habe den Film noch nicht gesehen.
Zitat von aijinn im Beitrag #13Es geht im Film darum, dass Meryl Streep (Beispiel) singt, und sie sollte auch zu hören sein.
Konsequenterweise muss das dann nicht zuletzt für Johny Depp gelten. Ich bin mir sicher, dass die (verständliche) Aufregung wegen Voice Match und Illusionsbruch wieder ausbricht (ich erinnere nur was ihn betrifft an die Diskussion über "Sweeney Todd" diesbezüglich, oder an Mamma Mia (wobei sich dieser Bruch bei Meryl Streep noch in Grenzen gehalten hat, aber Brosnan und Firth hätte ich aus diesem Grund gerne umbesetzt.) Das sind wichtige Faktoren, die man berücksichtigen muss, wenn man - oder besser bevor - man verlangt dass alle Schauspielerinnen und Schauspieler selbst zu hören sein müssen. Nachdem sich der Film - vielleicht nicht ausschließlich, aber eben auch - an Kinder ab 6 Jahren wendet, die noch damit Schwierigkeiten haben Untertitel zu lesen, wäre in guter Diney-Tradition eine Gesangssynchro das Beste. Ein Bruch kann natürlich auch bei einer Eindeutschung von Gesang entstehen. Dann wären Gesangs-Selbtsynchros natürlich ideal. Andernfalls haben es Regissseure und Supervisor immerhin noch selbst in der Hand einen solchen Illusionsbruch möglichst gering zu halten.
Zitat von aijinn im Beitrag #13Sorry, aber sowas komplett zu synchronisieren, kann nur in die Hose gehen.
Find ich gar nicht. Es gibt doch zahlreiche Beispiele höchst gelungener Gesangssynchronisationen. Der Bruch, der von Synchronton auf O-Ton entsteht, ist schlichtweg unschön und wirft einen aus der ganzen Illusion Film heraus. Die Erwartungshaltung beim Publikum erschafft man ja erst dadurch, dass man dieses an einen Zustand "gewöhnt". Dann tritt der Effekt ein, dass Leute glauben, etwas "gehöre sich eben so" bzw. "war schon immer so". Würde man Gesang nicht als Sonderfall behandeln, sondern konsequent synchronisieren, wäre das gar kein Thema.
Ob jetzt jemand wirklich Interesse an den Gesangsleistungen der Schauspieler hat, kann ich hingegen nicht abschätzen. In meinen Augen kann dieses Interesse aber kaum anderer Natur sein als das Interesse am Schauspieler an sich - und generell scheint die Synchronstimme da ja nicht im Wege zu stehen. Zumal ja der O-Ton zur Verfügung stünde - für die, die ihn denn hören möchten, er wird ja nicht vernichtet durch Synchronisation als Alternative.
Zitat Es geht im Film darum, dass Meryl Streep (Beispiel) singt, und sie sollte auch zu hören sein. Siehe Mamma Mia, siehe Sweeney Todd, usw.
In den Beispielen hätte man sich, wenn du mich fragst, zumindest in der vorliegenden Fassung, die Synchronisation komplett sparen können. Vollkommen nutzlos, finde ich. Wenn ich so etwas vorher weiß, meide ich den Film auch oder gehe ins O-Ton-Kino.
Zitat Ich glaube, es ist sogar rechtlich untersagt derlei Gesänge zu bearbeiten.
Was sind denn "derlei Gesänge"?
Zitat Die logische Schlussfolgerung wäre gewesen den Film komplett untertitelt ins Kino zu bringen. Hätte aber sicher auch die Beschwerdemeute auf den Plan gerufen.
Ganz oder gar nicht, die Meinung würde ich ernsthaft vertreten.
Also wie Eltern auf die Idee kommen, dass wäre ein für Kinder geeigneter Film, ist mir schleierhaft. Aber vielleicht hab ich irgendwas beim Marketing verpasst, das genau auf diese Gruppe gezielt hat. Allein die Tatsache, dass der Gesang nicht synchronisiert wurde, spricht dagegen. Sonst wird da ja normalerweise nicht gespart. Rechtlich kann man da nichts untersagen, außer es gibt eine Vertragsklausel. Bei dieser besonderen Art von Film würde ich nicht mal auf irgendwelchen Stammsprechern bestehen, viel lieber sollte man eine Stimme finden, die sowohl die Figur als auch den Gesang bedienen kann. Das finde ich z.B. bei 'Das Phantom der Oper' von Joel Schumacher sehr gelungen. Mal abgesehen von Uwe Kröger, der etwas über Gerard Butler als Phantom schwebt, was aber auch einfach daran liegen kann, dass ich seine Stimme zu gut kenne und deshalb die Verschmelzung mit der Figur nicht so richtig funktionieren will. Trotzdem ist der Film ein sehr gutes Beispiel, dass man ein Musical auch heute erfolgreich komplett synchronisieren kann. Dass es überhaupt gemacht wurde liegt aber nur an der bereits vorhandenen immensen Popularität der Vorlage hier.
Es gibt auch noch weitere gute Musicalsynchros wie My fair Lady und Anatevka. Auch die Vorstellung die ich besucht haben, waren viele Eltern mit Kindern im Saal und es war irgendwann ein durcheinander geplapper, da viele der Kinder dem Film nicht folgen konnten. Sondheims Werke sind in Deutschland ziemlich unbekannt, weswegen auch niemand "Into the woods" als Kassenschlager vom Broadway kennt.
Btw: Zu einer eingedeutschten Fassung von Les Mis, mit Thomas Fritsch auf Russel Crowe hätte ich nicht nein gesagt :)