Deutscher Alternativtitel: "Die Gruft der lebenden Leichen"
Englischer Titel: "Horror Castle"
Italien, 1963 Regie: Antonio Margheriti Drehbuch: Edmond T. Grenville / Antonio Margheriti Musik: Riz Ortolani Produktion: Atlantico Verleih: Constantin
Deutsche Fassung (1964):
Firma: ?, München Dialogbuch: ? Dialogregie: ?
Deutsche Erstaufführung: 15. Mai 1964 (gekürzt, mit Altersfreigabe 18)
Inhalt:
Mary Garson ist mit ihrem Mann in dessen Familienschloss gezogen. Nachts wird sie von einem seltsamen Phantom terrorisiert und auch sonst ist hier einiges nicht geheuer. Nach und nach kommt ein entsetzliches Geheimnis ans Tageslicht...
Zum Film:
Ein atmosphärischer, auf Bavas Spuren wandelnder "Gothic Horror", der auch einige Giallo-Ansätze vorzuweisen hat. Eine simple, aber wirkungsvolle Geschichte vor schöner Kulisse. Obwohl der Film 1963 spielt, wirkt er ganz klassisch. Die Schockeffekte sind teils sehr deftig. Ein Minuspunkt ist die Musik von Riz Ortolani. Diese ist in Ansätzen durchaus stimmig, aber mitunter überreizt und aufdringlich. Leider mußte er einige Jazz-Elemente einbauen, die vor allem an den vollkommen falschen Stellen ertönen und die Atmosphäre erheblich stören.
Übrigens wurde der Film teilweise mit dem Namen "Edgar Allen Poe" vermarktet - obwohl im Vorspann der Name Frank Bogart als Urheber auftaucht...
"Schloß des Grauens" zählt zu jener Handvoll Filme, wo in keiner existenten Tonspur Christopher Lee mit eigener Stimme zu hören ist.
Die deutsche Fassung:
Die verdient eine nähere Betrachtung. Zum Einen wurden aus nicht nachvollziehbaren Gründen einige Namen geändert, so heisst Ehepaar im Original Hunter, zu deutsch aber Garson. Aus Max wurde Burt - warum? Erich wurde zu Edward, aus Frau Magda Maureen, bei Selby änderte man den Vornamen von John aus Patrick und das Dienstmädchen wurde Joan statt Marta benannt. Wollte man teilweise deutsche Elemente eliminieren?
Wenn Erich seinen Herrn ruft, tut er das mit "General" oder "Patrone", deutsch stets mit "Mr. Garson". Einmal ist er auf der Suche nach seiner Herrin und brüllt "Miss Mary", in der DF schreit er aber nach der Haushälterin Maureen!
In der deutschen Fassung wird kurz erklärt, der alte Garson habe im Krieg eine Kopfverletzung erlitten. Die wahre Geschichte wurde entfernt. In einer S/W-Rückblende, die mit Originalmaterial aus der Wochenschau bereichert ist, wird erzählt, daß Garsons Vater ein General war, der zu den Verschwörern des 20. Juli gehörte. In einem teuflischen Racheakt operierte man ihn zum "lebenden Totenkopf". Nicht nur, daß man hier ein unangenehmes Kapitel deutscher Geschichte eliminierte, man reduzierte auch Lees Auftritt, der hier als Erzähler fungierte. Auch wurde die zutiefst bewegende Sterbeszene des General im Beisein seines treuen Erich geschnitten, da sie auch auf den Krieg Bezug nahm. Vielleicht die beste Szene von Christopher Lee entging damit dem Publikum.
Zudem bleibt durch die Schnitte völlig offen, warum der alte Garson ein so grauenvolles Gesicht hat.
Rainer Brandt, muß man leider sagen, liegt hier schon sehr stark AUF Riviere drauf und bietet einen Vorgeschmack späterer akustischer Auftritte.
Bislang existiert zum Film keine Liste.
Es spielen und sprechen:
Rossana Podesta (Mary Gardon) Rosemarie Fendel Georges Riviere (Burt Garson) Rainer Brandt Christopher Lee (Edward) Til Kiwe Jim Dolen (Inspector Selby) Wolf Ackva Lucille Saint-Simon (Hausmädchen) Margot Leonard Luigi Severini (Doktor) Harald Wolff Mirko Valentin (Mr. Garson) Harald Wolff Anny Uberti (Haushälterin Maureen) ??? Luciana Milone (Joan) ??? Consalvo Dell' Arti (Diener Fred) ??? Carole Windsor (Sprechstundenhilfe) ???
Die restlichen Darsteller, Italiener mit englischen Fantasienamen, sind als Polizisten und Nazis, bzw Ärzte zu sehen und haben keinerlei Dialog.
Die Rollenzuordnung von Mr. Garson und Fred entstammt einer unsicheren Quelle, wenn also jemand mehr weiss...
Lucille Saint-Simon ist nicht Maureen sondern das Hausmädchen, dem die Nase angeknabbert wird (Margot Leonard). Für den Vater von Riviere höre ich nochmals Harald Wolff.
Danke für die Korrektur, das ändere ich dann. Einen herrischen Harald Wolff (vor allem hinter der Maske) kann ich sicher mit Konstantin verwechselt haben.
Daß ich die Leonard nicht erkannte, schockiert mich aber. Ich schiebe es mal auf den dumpf-rauschigen Ton zurück...