Regie: Terence Young Drehbuch: Jo Eisinger nach einer Idee von Ian Fleming Musik: Georges Auric Produktion: Telsun Film (Euan Lloyd) im Auftrag der UNO Verleih: Nora
Deutsche Fassung (1966) Studio Hamburg / Gesamtleitung: Gyula Trebitsch Dialogbuch: Hans Harloff Dialogregie: Werner Bruhns
Deutsche Erstaufführung: 20. Mai 1966
Inhalt:
Die Agenten Lincoln und Jones müssen nicht nur den Tod ihres Kollegen Benson untersuchen. Mit Hilfe internationaler Kräfte sollen sie einen weltweit agierenden Drogenring ausheben. Ihre Mission führt sie um den halben Erdball...
Zum Film:
Ob nun tatsächlich Ian Fleming die Idee zum Film beisteuerte und wie die denn aussah - darüber wurde schon viel und ergebnislos diskutiert. In Auftrag gab den Film die UNO. Die Stars bekamen eine nominelle Gage von einem Dollar, die Reingewinne des Filmes flossen in Projekte zum Kampf gegen Drogenmißbrauch. In den USA wurde er im Fernsehen ausgestrahlt, im Rest der Welt kam er in die Kinos. Ein großer Erfolg war dem Film nicht beschieden, auch wenn er unterm Strich Gewinne verbuchte. Die Geschichte ist eher durchschnittliche Thrillerkost und von Terence Young routiniert, aber nicht sehr kantig inszeniert. Die Agenten von schon etwas gesetzteren Herren spielen zu lassen, war jedenfalls eine gute Idee. Es sind vor allem die vielen Starauftritte, die Charme haben und dem Film eine gewisse Note verleihen.
Die deutsche Fassung ist tadellos umgesetzt, allerdings teilweise auch eigenwillig besetzt. Günther Ungeheuer ist eine interessante Wahl für Trevor Howard, dennoch ist es eigenwillig, seinen damals schon etablierten Stammsprecher Arnold Marquis für Jack Hawkins' Miniauftritt zu hören. Während man bei Mastroianni auf Kontinuität mit Peer Schmidt setzte, nahm man in anderen Fällen keine Rücksicht darauf.
Bislang finden sich bei Arne und in der Synchronkartei nur kleine Listen. Viele Namen waren schon in den Schauspielerthreads zu finden, hier mal etwas ausführlicher.
Es spielen und sprechen:
Trevor Howard (Sam Lincoln) Günther Ungeheuer E. G. Marshall (Coley Jones) Heinz Engelmann Angie Dickinson (Linda Benson) Brigitte Grothum Yul Brynner (Colonel Salem) Rolf Boysen Marcello Mastroianni (Inspector Mosca) Peer Schmidt Omar Sharif (Dr. Raid) Günter Dockerill Jack Hawkins (General Bakar) Arnold Marquis Senta Berger (Maxine) dito Gilbert Roland (Serge Marko) Friedrich Schütter Anthony Quayle (Captain Vanderbilt) Horst Niendorf Amedeo Nazzari (Di Nono) Friedrich Schoenfelder Nadja Tiller (Dr. Bronovska) dito Hugh Griffith (Salak Khan) Heinz Klevenow Stephen Boyd (Benson) Werner Bruhns Rita Hayworth (Madame Marko) Inge Langen Trini Lopez (er selbst) Charles Brauer Harold Sakata (Martin) Rudolf Fenner Eli Wallach (Locarno) Ulrich Haupt Howard Vernon (Dr. Pineau) Günther Jerschke Jean-Claude Pascal (Galam Khan) Sebastian Fischer Barry Sullivan (UNO-Generalsekretär) Hellmut Lange Marilu Tolo (Sophia Banzo) Ilse Rehbein George Donking (Markos Finanzier) ? Charles Millot (Markos Finanzier) Fabian Wander Georges Geret (Kommissar Roche) Lothar Grützner Jocelyn Lane (Fotografin) Renate Danz Bessie Love (Frau an Markos Tisch) ? Bob Cunningham (Fred Hunter) Uwe Friedrichsen Michel Thomas (Nachtclub-Maitre) Gerlach Fiedler N. N. (Frau im Hotel) Katharina Brauren
Helmuth Oeser war auch als Hörspiel - und Synchronsprecher tätig, das liest man auch ab und zu. U.a. in zeitgenössischen Berichten zu "Hafenkrankenhaus". Aus dieser Serie kenne ich seine Stimme auch sehr gut. Ich habe ihn schon des Öfteren in kleineren Rollen gehört. Er hat in den 60ern dem noch sehr jungen Fritz von Friedl auch ein paar kleinere Synchronrollen verschafft. Oeser wird nur so ein Sprecher sein, der noch nicht wirklich erfasst ist - so wie Peter Schütte, der auch regelmäßig synchronisiert haben dürfte, aber von dem es kaum irgendwo etwas zu finden gibt.
Ich meine schon Inge Langen. Man kennt sie u.a. aus Edgar Wallace-Filmen, vielen Serienauftritten und als rabiate Miss Marple in der verpfuschten deutschen TV-Version von "Mord im Pfarrhaus". Sie war innerhalb der Branche vor allem als sehr fordernde, aber großartige Schauspiellehrerin ein Begriff. In Hamburg und Berlin war sie auch als Synchronsprecherin tätig und hat Nachwuchs mit dieser Branche in Berührung bringen können - zumindest laut den Informationen zu ihrer Funktion als Schauspiellehrerin.
Ihre Stimme hat durchaus eine gewisse Ähnlichkeit mit der von Ilse Kiewiet. Aber auch wenn Rita Hayworth hier dauernd "im Tee" ist (und ohne ihren Namen hätte ich mir schwer getan, sie zu erkennen), sind doch Langens typische Sprachmerkmale zu erkennen (in erregten Momenten sprach sie immer eigenartig gepresst).
Ich weiß durchaus, daß ich eine gewisse Fehlerquote habe und Ilse Kiewiet mitunter nicht immer leicht erkenne. Aber ich bin mir hier absolut sicher, eben weil ich Inge Langens Stimme sehr im Ohr habe. Da sich Rolf, ein Kiewietologe, nicht so ganz sicher ist bei der Sache, macht mir das durchaus Hoffnung.
Übrigens: Barry Sullivan taucht in den Credits auf. Wenn ich mich nicht irre, sieht man kurz gegen Ende im Zug sein Profil. Die deutsche Fassung ist ein paar Minuten kürzer, hier ist er jedenfalls nicht dabei.
Inge Langen, ja richtig. Ich hab sie kürzlich in einer Folge "Hamburg Transit" gesehen (hier gibt's eine schöne Seite über sie: http://www.ingelangen.de/index.html).
In den Film hab ich jetzt auch mal reingesehen: Hayworth ist echt schwierig. Bei ihrem ersten Auftritt hätte ich Kiewiet eher ausgeschlossen, aber bei ihrer zweiten Szene (im Zug) klingt sie für mich tatsächlich auch nach Ilse Kiewiet.
Asonsten hab ich noch: Charles Millot (Markos Finanzier) > müsste Fabian Wander sein Georges Geret (Kommissar Roche) > Lothar Grützner Jocelyn Lane (Fotografin) > Ingeborg Wellmann (?) Michel Thomas (Nachtclub-Maitre) > Gerlach Fiedler
Barry Sullivan taucht in meiner Fassung bei Minute 33 auf, er spielt wohl den stellvertretenden UNO-Generalsekretär. Seine Stimme klingt ein bisschen wie eine ältere Version von Karlheinz Brunnemann (evtl. Erich Nieswandt?)
Zitat von Stephen im Beitrag #7 Barry Sullivan taucht in meiner Fassung bei Minute 33 auf, er spielt wohl den stellvertretenden UNO-Generalsekretär. Seine Stimme klingt ein bisschen wie eine ältere Version von Karlheinz Brunemann (evtl. Erich Nieswandt?)
Nieswandt ist das nicht. Ich höre bei der Sullivan-Stimme ehrlich gesagt auch absolut keine Ähnlichkeit zu Brunemann. Aber sowas ist wohl wie so oft subjektiv.
Zitat von Silenzio im Beitrag #8 Nieswandt ist das nicht. Ich höre bei der Sullivan-Stimme ehrlich gesagt auch absolut keine Ähnlichkeit zu Brunemann. Aber sowas ist wohl wie so oft subjektiv.
Ja klar. Besonders ausgeprägt ist die Ähnlichkeit auch nicht, vor allem klingt die Stimme hier viel älter. Die Stimme selbst geht mehr in Richtung Kurt A. Jung, aber die Sprechweise erinnert mich etwas an Brunnemann. Nieswandt war ein Schuss ins Blaue - seine Stimme ist mir gar nicht vertraut.
Hast Du eine Meinung zu Rita Hayworth (tritt bei Minute 73 und 82 auf) und Jocelyn Lane (bei Minute 64)?
Zitat von Stephen im Beitrag #9 Hast Du eine Meinung zu Rita Hayworth (tritt bei Minute 73 und 82 auf) und Jocelyn Lane (bei Minute 64)?
Ingeborg Wellmann ist das glaube ich nicht. Ilse Kiewiet dagegen könnte gut sein, die hab ich allerdings alles andere als gut drauf. Und Inge Langen sagt mir bisher nichts.
Zitat von Stephen im Beitrag #9 Nieswandt war ein Schuss ins Blaue - seine Stimme ist mir gar nicht vertraut.
Falls es dich interessiert, hier ist eins: Erich Nieswandt. Ist aus "Jäger des verlorenen Schatzes".
hab den Film seit gefühlten 100 Jahren nicht mehr gesehen und kann daher nichts Konkretes beitragen - aber die Sprecherliste (so exotisch sie in Starrollen auch anmuten mag) erinnert mich doch sehr an die HH-Synchros der 50er/60er. Haupt, Fenner, Fiedler, Wander, Boysen (obwohl vorwiegend in Münchner Synchros habe ich ihn auch verschiedentlich in Haburger Synchros gehört), Klevenow, Grützner, Bruhns, Brauer, Jerschke, Friedrichsen, Brauren, aber auch Schütter. Ungeheuer hatte 1964 gerade Göttingen in Richtung Hamburg verlassen - würde auch passen. Inge Wellmann passt da eher nicht hinein. Vielleicht sollte man/solltet ihr dann für kleinere Rollen eher an den Hamburger Sprecherpool der damaligen Zeit (Niemitz, Voscherau, Keitel, Schumacher, Gellenbeck etc.) denken. Da würde gerade ein Kurt A. Jung gut hineinpassen (wie gesagt, ich habe keinen Ton des Films mehr im Ohr, sondern orientiere mich auch nur an meinen subjektiven Assoziationen zu den Beschreibungen hier)
Eine andere Idee, die mir zu eurer Liste kam: Könnte es sein, dass die ungewöhnlichen Namen der Starrollen - die zur damaligen Zeit alle auch dem Fernsehpublikum bekannt waren (Boysen, Ulrich Haupt, Oeser, aber auch Synchronstars wie Brigitte Grothum, Peer Schmidt, der Förster Horn Engelmann, Senta Berger als Darstellerin des Films sowieso [hier würde auch Frau Langen passen]) so zu deuten sind, dass hier dem Produktionshintergrund des Films entsprechend auch eine Art frühe "Promisynchro" vorgenommen wurde?
Die Langen-Frage kann ich nicht klären - ich höre sie nicht heraus, könnte sie aber auch nicht ausschließen. Für alle die sie als Schauspielerin nicht vor Augen bzw. Ohren haben, könnte ein Blick in alte Kommissar-Folgen Abhilfe schaffen, z.B. https://www.youtube.com/watch?v=uynoVTATUuc hier ab ca. 5:05 in einem längeren Dialog mit den Ermittlern (allerdings ohne vorhergehende Genussmittel).
Hier herrscht ja reges Treiben und ich sage mal Danke an alle, die jetzt so fleissig waren!
Ingeborg Wellmann ist das auf gar keinen Fall, aber die Stimme hat im ersten Moment durchaus eine Verwandtschaft.
Mir liegt zum Film die originale Kinofassung vor, in der Barry Sullivan definitiv nicht auftritt. Diese Fassung dauert ca 92 Minuten, für eine spätere Videoveröffentlichung des Filmes im Jahr 2000 wird allerdings eine längere, in etwa dem Original entsprechende Laufzeit angegeben. Möglicherweise wurden hier fehlende Szenen nachsynchronisiert.
Übrigens hatte Inge Langen damals ihren Arbeits- und Lebensmittelpunkt in Hamburg. Das allein besagt noch nichts, aber ihre Stimme glaube ich selbst dann gut zu erkennen, wenn sie eine Person spricht, die "high" ist.