Frankreich, 1956 Regie: Claude Autant-Lara Drehbuch: Jean Aurendie / Pierre Bost Musik: Rene Cloerec Produktion: Franco-London Verleih: NF
Deutsche Fassung:
Firma: ?, Berlin Dialogbuch: ? Dialogregie: ?
Deutsche Erstaufführung: 7. Juni 1957 DDR-Fernsehausstrahlung: 6. Jänner 1968 (mit Westfassung?)
Inhalt:
Der arbeitslose Taxifahrer Martin betätigt sich in erster Linie als Schwarzhändler im besetzten Paris 1942. Nachdem sein Partner verhaftet wurde, findet er in der Zufallsbekanntschaft Grandgil einen neuen Helfer. Ein illegal geschlachtetes Schwein soll auf vier Koffer geteilt durch das nächtliche Paris geschmuggelt werden...
Zum Film:
Ein erheiternder, in manchen Momenten aber durchaus dramatischer und düsterer Filmspaß, der ungeschönt und naturalistisch ein Stück Zeitgeschichte erzählt. Die pointierten Dialoge beinhalten viele Seitenhiebe, allerdings nicht nur auf die Deutschen, der Film bleibt auch opportunistischen oder ausbeuterischen Franzosen nichts schuldig.
Für Louis de Funes war der Film sehr wichtig, denn hier machte er erstmals wirklich auf sich aufmerksam. Der Film war international ein Erfolg, wurde mehrfach ausgezeichnet oder für Preise nominiert.
Zur deutschen Fassung:
Dieser Film ist das Gegenstück zur damals üblichen Zensur, wenn es um gewisse NS-Aspekte geht. Der Sarkasmus, mit dem hier Pointen geschleudert werden, wurde bemerkenswerterweise absolut 1:1 übernommen - dazu zählt u.a. die Szene, in der Grandgil eine ganze Reihe typischer NS-Slogans spöttisch vor sich hin sagt ("Räder müssen rollen für den Sieg!", "Ein Reich! Ein Volk! Ein Führer!", ua). Die deutsche Fassung ist auch betreffend der naturalistischen, volkstümlichen Sprache des Originales gegenüber nicht zurückhaltender und lässt Worte dort deftig, wo sie es im Original auch sind (so ist etwa ganz direkt von "Nutten" die Rede).
Im Original gibt es keinen Erzähler. Erich Fiedler spricht noch während des Vorspannes einen einleitenden, satirisch-spöttischen Kommentar, der einen auf die Zeit und die Handlung einstimmt - der Text ist im Stile Erich Kästners verfasst.
Wolf Martini ist nicht unbedingt die optimale, aber durchaus eine adäquate Besetzung für Jean Gabin. Arnold Marquis spricht Bourvil gekonnt menschlich, herzlich, volkstümlich - eine ideale Besetzung. Hugo Schrader ist auch für Louis de Funes rollenbezogen eine gute Besetzung, er hatte damals ja noch kein Image, geschweige denn einen Stammsprecher. Harald Wolff spricht auch im Original selbst französisch - dieser Schauspieler und Synchronprofi hatte ohnehin enge Verbindungen zum französischen Film.
Bislang gibt es zu dem Film keine Liste.
Es spielen und sprechen:
Jean Gabin (Grandgil) Wolf Martini Bourvil (Marcel Martin) Arnold Marquis Louis de Funes (Jambier) Hugo Schrader Jeannette Batti (Mariette Martin) Inge Landgut Jacques Marin (Gastwirt) Eduard Wandrey Harald Wolff (Deutscher Kommandant) er selbst Jean Dunot (Alfred Couronne) Herbert Weissbach Georgette Amys (Lucienne Couronne) ??? Anouk Frejac (eine junge Patriotin) Ilse Kiewiet Robert Armoux (Marchandot) ??? Monette Dinay (Madame Jambier) ??? Rene Hell (Jambiers Vater) ??? Albert Michel (Concierge) ??? Bernard La Jarrige (Streifenpolizist) Franz Nicklisch Rene Brun (Polizeibeamter) Benno Hoffmann Yvette Claudie (alte Prostituierte) ??? Germaine Delbat (dicke Restaurantbesucherin) Lilli Schönborn Claude Vernier (Sekretär des Kommandanten) Gerd Duwner Hubert Noel (arrestierter Freier) ??? Hubert de Lapparent (Dede) Gerd Martienzen Hans Verner (Besatzungssoldat) Helmuth Grube
Erzähler der deutschen Fassung: Erich Fiedler
Jeannot
(
gelöscht
)
Beiträge:
18.02.2015 09:19
#2 RE: Zwei Mann, ein Schwein und die Nacht von Paris (1956)
Anouk Ferjac - Ilse Kiewiet Janette Batti - Inge Landgut Dedé - Hubert de Lapparent - Gerd Martienzen Georgette Anys - Lilli Schönborn Bernard La Jarrige - da hab ich Nicklisch (Bildvergleich, der andere Polizist ist Benno Hoffmann)
Für mich einer der schönsten französischen Filme.
Jeannot
(
gelöscht
)
Beiträge:
18.02.2015 09:41
#3 RE: Zwei Mann, ein Schwein und die Nacht von Paris (1956)
Ich mag diesen Film auch sehr gerne, er ist auf seine Art einzigartig! Danke für deine Hilfe, lieber Jeannot!
Asche auf mein Haupt (wie passend am heutigen Aschermittwoch)...die Schönborn hab ich vergessen einzutragen, die junge Patriotin ignoriert und überhaupt und ausserdem schlampig gearbeitet.
Die Rollenbezeichnung für Hans (Jean) Verner lautet "Le Motard", was "Motorisierter" oder "Motorradfahrer" heisst. Ich konnte die Rolle nicht zuordnen - ist das der deutsche SS-Angehörige, der die nächtliche Kontrolle vor Marchandots Haus leitet?
Jeannot
(
gelöscht
)
Beiträge:
18.02.2015 15:28
#5 RE: Zwei Mann, ein Schwein und die Nacht von Paris (1956)
Von diesem Film hat mir meine Oma immer viel erzählt, den hat sie sich mit dem Opa ganze dreimal angesehen, als er im Kino war. Trotz Paris als Handlungsort muß vielen damaligen Kinobesuchern hierzulande der Inhalt sehr vertraut vorgekommen sein, blühte ja der Schwarzmarkt hier noch viele Jahre über Kriegsende hinaus. Wenn mein Opa Bourvil im Fernsehen sah, sagte er immer: "Ah, der mit dem Schwein!"
Ich habe den Film erst sehr spät gesehen, nämlich bei der Dvd-Veröffentlichung in einer der Louis de Funes-Mogelboxen. Meine Erwartungen wurden nicht enttäuscht, ich fand ihn ganz wunderbar und war auch erstaunt, wie originalgetreu die deutsche Synchronisation war, die sich auch kein Blatt vor den Mund nahm.
Primär interessiere ich mich für die Stimmen, aber in diesem Fall wäre es für mich von besonderem Interesse zu wissen, wer für die deutsche Fassung verantwortlich war und vor allem, wer die pointierte Einleitung schrieb, die es im Original ja nicht gibt.
Ah, ok. Ne, erkenne ich leider nicht. Wie auch die anderen beiden. Die wären natürlich beide auch was für eine Eigenbesetzung von Hans F. Wilhelm gewesen, aber der isses nicht.