Regie: Sergei Bondartschuk Drehbuch: H.A.L. Craig / Vittorio Bonicelli / Sergei Bondartschuk Musik: Nino Rota (und ungenannt: Bruno Nicolai) Produktion: Dino de Laurentiis Film / Mosfilm Verleih: Columbia / Progress
Deutsche Fassung (BRD):
Firma: Ultra Film, München Dialogbuch: Dialogregie:
Deutsche Fassung (DDR):
Firma: Dialogbuch: Dialogregie:
Deutsche Erstaufführung: 28. Oktober 1970 (BRD) / 24. März 1971 (DDR)
Zum Film:
Sergei Bondartschuks italienisch-russisch koproduziertes Historienspektakel ist in erster Linie ein aufwendig inszeniertes Schaustück, dem es jedoch an Tiefe, innerer Spannung und einer klaren Linie fehlt. Viel zu oft gleitet das Epos in reine Schauwerte ab und wird dadurch in die Länge gezogen - wie etwa die Ballszenen, bei denen Lord Wellington eingeführt wird. Auch die Schlachtszenen, so hervorragend und realistisch sie inszeniert wurden, wirken in der dargebotenen Masse langweilig und ermüden. Über weite Strecken wirkt der Film wie ein Flickwerk, aus dem man getragene Szenen entfernt hat.
Die schauspielerischen Leistungen sind teils hervorragend, vor allem Christopher Plummer überzeugt als Wellington. Vor allem sind es die kleineren Rollen, die hervorstechen. Rod Steiger übertreibt sein zügelloses Spiel und teilweise driftet er ins Lächerliche ab. Bei Napoleons euphorischen Reden agiert er sogar mit Hitler-Gestikulation. Auch Orson Welles bietet kaum mehr als Schmiere, gottseidank ist sein Gastauftritt rasch vorüber.
Die westdeutsche Fassung ist grundsätzlich hervorragend gelungen, vor allem Niels Clausnitzer als souveräner, taktisch hervorragender, aber stets menschlicher Wellington beeindruckt. Obwohl mit Engelmann und Marquis gleich zwei Sprecher vor Ort waren, die Jack Hawkins mehrfach ihre Stimme liehen, wurde hier Wolf Ackva der Vorzug gegeben. Im englischen Original war Robert Rietty für den Schauspieler zu hören. Martin Hirthe kann Steigers Spiel etwas dämpfen, Otto Preuss indes unterstreicht Orson Welles' danebengegangenen Auftritt beinahe.
Zu den bisher bekannten Synchronauftritten lassen sich einige hinzufügen. Die Rollenzuordnung ist teilweise sehr schwierig und ich werde die unüberschaubaren Auftritte von jeweils ein, zwei Worten gar nicht erst listen, wenn kein Sprecher bekannt ist. Ergänzungen, Hinweise und Korrekturen stets willkommen - vor allem zur Ostsynchronisation!
Es spielen und sprechen (BRD / DDR):
Rod Steiger (Napoleon) Martin Hirthe / Dieter Franke Christopher Plummer (Duke of Wellington) Niels Clausnitzer / Otto Mellies Orson Welles (Louis XVIII) Otto Preuss / Wolfgang Dehler Jack Hawkins (General Picton) Wolf Ackva / Gerd Biewer Dan O' Herlihy (Marshal Ney) Heinz Engelmann / Wolfgang Greese Virginia McKenna (Duchess of Richmond) Christa Berndl Rupert Davies (General Gordon) Otto Stern Philipe Forquet (La Bedoyere) Christian Wolff Gianni Garko (Drouot) Hans-Michael Rehberg Ivo Garrani (Marshal Soult) Wolfgang Amerbacher Ian Ogilvy (De Lancey) Manfred Seipold Michael Wilding (Colonel Ponsonby) ? Sergo Zakariadze (Feldmarschall Blücher) Erik Jelde Terence Alexander (Lord Uxbridge) Manfred Andrae Andrea Checchi (Sauret, Fahnenoffizier) kein Dialog Donal Donnely (O' Connor) Horst Sachtleben Charles Millot (Grouchy) ? Peter Davies (Lord Hay) ? Veronica de Laurentiis (Magdalene Hall) ? Vladimir Druzhnikov (Gerard) Arnold Marquis John Savident (Muffling) Harry Kalenberg Susan Wood (Sarah of Richmond) Gudrun Vaupel Guglielmo Ambrosi (raunziger Soldat) ? Kechal Lyepinsk (General Gneisenau) Jürgen Scheller Igor Yasulovich (Regimentscaptain) Michael Gahr Andrej Yurenov (Corporal beim Rasieren) ? N. N. (Soldat Dick) Werner Uschkurat
Der Film läuft in der Nacht vom 10. auf den 11.07. um 0:15 Uhr im MDR. Wie hoch stehen denn die Chancen, dass dort die DDR-Synchro ausgestrahlt wird? Scheint beim MDR ja nicht unüblich zu sein.
Ich fürchte, dass die Chancen gering sind, da die von dir angesprochenen Chancen sich eher auf bspw. französische oder tschechische Filme ohne großen internationalen Verleih beziehen, "Waterloo" aber weltweit von Columbia verliehen wurde. Geben wir die Hoffnung nicht auf (zu gerne würde ich den wunderbaren Dieter Franke hören), aber schrauben wir sie nicht hoch.
Und abseits allen Geblödels - kann jemand auf die Frage antworten? Wenn die DEFA-Fassung einmal ausgestrahlt wurde (was ich nicht glaube), besteht die Chance auch ein zweites Mal - soviel zum Sinn der Frage.
Ich habe es jetzt doch noch geschafft, teilweise in eine Aufnahme reinzusehen/-hören: Es war, wie von Dir vermutet, tatsächlich die westdeutsche Synchro.
Das Label Explosive Media veröffentlicht den Film Ende April auf Blu-ray. Hatte die daher mal angeschrieben: Sie würden gerne optional die ostdeutsche Synchronfassung mit drauf packen, haben aber keine Quellen/Anhaltspunkte. Weiß hier jemand zufällig mehr oder ist gar im Besitz dieser Fassung? Oder kann die Fassung als "verschollen" angesehen werden?
Die Chance, dass sie jemand zu DDR-Zeiten aufgezeichnet hat, ist sehr gering (wenn überhaupt, dann nur im Westen in Grenznähe). Möglicherweise lagert eine Kopie im Bundesarchiv oder bei der DEFA-Stiftung - da Columbia nur für den Verleih in der westlichen Welt zuständig ist, dürften die Kopien nicht offiziell eingezogen worden sein.