USA, 1963 Regie: Henry Koster Drehbuch: Nunnally Johnson nach dem Theaterstück von Phoebe und Harry Ephron Musik: Jerry Goldsmith Produktion / Verleih: 20th Cebtury Fox
Deutsche Fassung:
Firma: ?, Berlin Dialogbuch: Dialogregie:
Deutsche Erstaufführung: 13. Jänner 1964
Zum Film:
Eine anspruchslose, aber ausgesprochen vergnügliche Familienkomödie mit einer simplen Botschaft: Eltern sind nicht immer so konservativ, wie man glaubt und Kinder nicht so schlimm, wie man auch glaubt. Der auf einem erfolgreichen Broadway-Hit basierende Film macht sich auf liebenswerte Art genauso lustig über betont konservative, wie betont progressive Verhaltensmuster.
Ein Running Gag des Filmes ist, daß Mr. Michaelson dauernd für einen Filmstar gehalten wird - u.a. für James Stewart. Auch gibt es zahlreiche Anspielungen auf Stewarts Karriere, so meint er einmal, er lebe in einer solchen Spannung, als habe er lauter Hitchcock-Krimis verschlungen. Auch sonst gibt es kleine Verweise auf bekannte Filme.
Die deutsche Fassung bietet einen blendend aufgelegten Hans Nielsen, der mit herrlicher Ironie den etwas überforderten Vater spricht. Erich Fiedler wie immer hervorragend für Robert Morley und Arnold Marquis überzeugt als heuchlerischer Moralapostel.
Die deutsche Fassung nahm sich bei zwei Gags besondere Freiheiten heraus: einmal wird Michaelson von zwei Jungs für James Stewart gehalten. Während er im Original sagt, er wäre dies nicht und man möge ihn doch in Ruhe lassen, hört man ihn in der deutschen Fassung doch tatsächlich sagen: "Den synchronisiere ich doch immer nur!"
Robert Morley erinnert Michaelson an Henry Fonda, den er so wunderbar in "Vom Winde verweht" fand. Deutsch erinnert er ihn an Charlie Chaplin. Daß man Gable mit Fonda verwechseln kann, leuchtet noch irgendwie ein, bei Chaplin ist es doch etwas unglaubwürdig.
Bislang finden sich in der SDB und SK sechs Einträge, die lassen sich aber durchaus erweitern.
Es spielen und sprechen:
James Stewart (Frank Michaelson) Hans Nielsen Sandra Dee (Mollie Michaelson) Marianne Lutz Audrey Meadows (Anne Michaelson) Tilly Lauenstein Charla Doherty (Liz Michaelson)
Robert Morley (Mr. Pope-Jones) Erich Fiedler Philippe Forquet (Henri Bonnet) Helmut Förnbacher John McGiver (Hector G. Ivor) Arnold Marquis Robert Denver (Emmett) Maica Moran (Linda) Cynthia Pepper (Adele) Ilse Page Marcel Hillaire (Pariser Polizist) Toni Herbert Charles Robinson (Stanley) Irene Tsu (Miss Wu) Francesca Bellini (Silvana Lombardo) Gardy Granass Irvin Beniker (Alex) Wolfgang Draeger Michael Blodgett (Amhearst-Leader) Eugene Berdon (Monsieur Guerin) Hans Hessling Jean Del Val (Concierge) Harald Leipnitz John Graham (Harry Fowkner) Heinz Petruo Bobs Watson (Telegrammbote) Pitt Herbert (Sergeant) Jürgen Thormann Joseph La Cava (Restaurantbesitzer) Gerd Duwner Edward McNally (Elternvereins-Mitglied) Franz-Otto Krüger Max Mellinger (Bürgermeister) Klaus W. Krause Eddie Quillan (Flughafenangestellter) Jochen Schröder James Brolin (Mel) Christian Brando (Tony) Maurice Marsac (Monsieur Bonnet) ? Janine Grandel (Madame Bonnet) Friedel Schuster N. N. (Kunstlehrer) Paul-Edwin Roth N. N. (Flughafendurchsage) Heinz Palm
Ach ja, Madame Bonnet - wie konnte ich meine geliebte Friedel Schuster nur vergessen?
Kleine Korrektur am Rande: Roth spricht einen Kunstlehrer, dessen Darsteller unbekannt ist. Der von mir gennante Schauspieler ist als Monsieur Bonnet zu sehen.
Lieber Jeannot, ich glaube, dass du mit Michael Verhoeven leider nicht richtig liegst. Subjektiv würde ich schon mal nein sagen, weil mir hier Verhoevens schleppende, leicht zögerliche Art zu sprechen vollkommen abgeht. Förnbacher höre ich deutlich zwischen dem Akzent heraus, allerdings könnte ich voreingenommen sein - ich habe hierfür allerdings eine Quelle, die ziemlich sicher sein sollte. Vielleicht kannst du dir das nochmal anhören, wäre lieb von dir!
Verhoevens Stimme kenne ich nicht. Ich hatte lediglich mit Philippe Forquet in PLAISIRS D´AMOUR (bei Arne - Verhoeven) verglichen. Nach meinem neuerlichen Vergleich klingen sie nur noch ähnlich, und in LIEBE EINE 1 "weanert" der Sprecher doch ganz schön. Sieger nach drei Runden: fortinbras!
Um einen Sieg geht's ja gar nicht. Helmut Förnbacher ist übrigens Schweizer, aber er hat so einen gewissen Akzent, der immer da ist (aber keinesfalls an die Schweiz erinnert).
Förnbacher hat später nachweislich Jon Voight in "Der Richter und sein Henker" gesprochen, allerdings im Dialekt. Mitte der 60er hat er in Berlin und Hamburg einige Rollen gesprochen. Das gefiel ihm aber absolut nicht, weil er stets Angst hatte, das Originalspiel zu verfälschen.
Abgesehen davon, dass ich ihn hier sehr gut erkenne (was nach diversen Jerry Cotton-Filmen und dem "Forellenhof" recht einfach ist), hat er selbst einmal diesen Film erwähnt gegenüber seinem (lange schon nicht mehr existenten) Schweizer Fanclub.
Das wundert mich auch (ohne den Film zu kennen), zumal Hans Nielsen zu dieser Zeit nicht mehr so oft im Studio war. Ob es sich um eine Arbeit der Ultra handelt? Angesichts des Verleihs könnte es möglich sein, auch Harald Leipnitz in Berlin würde dafür sprechen. Die Ultra scheint ja Siegmar Schneider für James Stewart einige Jahre lang gezielt nicht besetzt zu haben, während die BSG ihn kontinuierlich nahm. Angesichts des von fortinbras beschriebenen Gags wäre eigentlich Schneider Pflicht gewesen, da er zu dieser Zeit eigentlich schon DIE Stimme von Stewart war.
Zitat von berti im Beitrag #8Angesichts des von fortinbras beschriebenen Gags wäre eigentlich Schneider Pflicht gewesen, da er zu dieser Zeit eigentlich schon DIE Stimme von Stewart war.
Ja, genau das hat meine Aufmerksamkeit auch darauf gelenkt. Ergibt für mich auch wirklich wenig Sinn, diese Besetzungspolitik. Wie bei "Der unsichtbare Dritte" würden mich hier die Beweggründe interessieren
Auch wenn zwischendurch mal andere Sprecher gab (Niendorf, Pasetti, Lukschy, Schoenfelder und eben Nielsen), so war zum Zeitpunkt des Jahres 1964 auf jeden Fall Siegmar Schneider DIE deutsche Stimme Stewarts. Ich habe in einer zeitgenössischen Kritik zu "Zwei ritten zusammen" sogar gelesen, dass darin James Stewart mit einer fremden Stimme daherkomme - und das war noch vor diesem Film hier. Die Identifikation war also durchaus gegeben, auch wenn Nielsen keine Eintagsfliege war.
Mit Schneider hätte nicht nur der deutsche Gag mit der Synchronstimme besser funktioniert, es wäre auch insofern passender gewesen, da die Verweise auf Stewarts frühere Filme im Grunde nur jene betreffen, in denen er von Schneider gesprochen wurde.
In Kenntnis des Filmes muss ich aber sagen, dass Nielsen hier wirklich ausgezeichnet ist und es versteht, den ironischen Dialogen ewchte Klasse zu verleihen - und eine bemerkenswerte Leichtigkeit (sprich: es hört sich nie ausgedacht an, sondern ganz natürlich).
Zitat von fortinbras im Beitrag #10In Kenntnis des Filmes muss ich aber sagen, dass Nielsen hier wirklich ausgezeichnet ist und es versteht, den ironischen Dialogen ewchte Klasse zu verleihen - und eine bemerkenswerte Leichtigkeit (sprich: es hört sich nie ausgedacht an, sondern ganz natürlich).
Und sein im Alter gewachsenes Stimmvolumen sorgt in Kombination mit Stewarts schlaksiger Figur nicht für Probleme?
Nielsen klingt hier nicht besonders schwer, scheinbar wurde das bewusst so umgesetzt - er spricht die Rolle mit so einem fröhlichen Anklang, bei dem die Stimme höher klingt.