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Dieses Thema hat 3 Antworten
und wurde 601 mal aufgerufen
 Filme: Klassiker
fortinbras ( gelöscht )
Beiträge:

31.03.2015 23:21
Flucht aus Paris (1935/1952) Zitat · antworten

"A Tale of Two Cities"

USA, 1935
Regie: Jack Conway und Robert Z. Leonard
Regie der Revolutions-Szenen: Val Lewton und Jacques Tourneur
Drehbuch: W. P. Lipscomb / S. N. Behrman, nach dem Roman von Charles Dickens
Musik: Herbert Stothart
Produktion / Verleih: M-G-M

Deutsche Fassung (1951/52):

M-G-M Synchronisationsabteilung, Berlin
Dialogbuch:
Dialogregie: Erik Ode ?

Deutsche Erstaufführung: 22. Februar 1952

Zum Film:

Diese aufwendig produzierte MGM-Version von Charles Dickens grandiosem Roman, der hierzulande leider nie gleichbedeutend war wie etwa "Oliver Twist", ist ein prächtiges Hollywood-Epos - die Betinung liegt auf "Hollywood". Der Streifen bietet erstklassige Kulissen, hervorragende Schauspieler, beeindruckende Massenszenen und ist für seine Zeit ein sehr gelungenes Schaustück, dem jedoch die Schärfe späterer Verfilmungen (und des Romanes) fehlt.

Obwohl der Film überall als Meisterwerk gepriesen wird und als beste Verfilmung des Romanes gilt, hat er einige Schwächen: die Auftritte des widerwärtigen Marquis St. Evremond sind grandiose Szenen, aber einige seiner Grausamkeiten werden ausgespart oder beiläufig gezeigt. Bei der Darstellung der Unterschicht ist der Film weniger zurückhaltend und sehr intensiv. Das ist teils sehr stark in Szene gesetzt, besonders bei der "Rächerin", aber man hätte sich das auch für die Aristokratie gewünscht, die hauptsächlich oberflächlich blasiert-dekadent daherkommt. Die Anprangerung Dickens' von Menschenverachtung und Fanatismus zu beiden Seiten mit Opfern und Tätern wird vom Film nicht entsprechend umgesetzt. Die humorvolle Überhöhung der Miss Pross als Witzlieferantin in typischer 30er-Jahre Manier ist teils unerträglich. Einige melodramatische Einschübe verursachen Bauchweh, die kitschigen Weihnachtsszenen lassen einen den Kopf schütteln und stehen im Widerspruch zur Handlung. Während man die Kostüme möglichst originalgetreu schneiderte, machte man bei Elizabeth Allen eine Ausnahme und präsentierte eine typische MGM-Lady: Lucie Manette ist zumeist wie eine Südstaatenschönheit der Bürgerkriegszeit angezogen und aufgerüschelt, dass man Schmunzeln muß. Was natürlich dem Zeitgeist entspricht, mich persönlich aber bei vielen Filmen jener Dekade nervt: die teils schrecklich schwülstige Filmmusik, die dauernd das auf die Spitze treiben muss, das man ohnehin sieht und keinerlei Subtilität hat.

Ronald Colman hätte Carton und Darnay spielen sollen, wollte aber nicht - er hatte eine Abneigung gegen Doppelrollen. Dirk Bogarde später wollte, durfte aber nicht. Chris Sarandon 1980 gelang es dann und dieser Effekt war wunderbar. Für die Rolle des Darnay wurden Brian Aherne und Robert Donat getestet, fanden aber keinen Gefallen bei David O. Selznick, der nach diesem Film die MGM verließ.

Die deutsche Fassung dürfte Erik Ode zu verantworten haben, er ist in einer sehr kleinen Rolle als halb betrunkener, teils singender Pierarbeiter zu hören. Wolfgang Luskchy als meist betrunkener, unglücklich verliebter und abgeklärter Carton ist exzellent. Erich Fiedler ebenso als dekadenter Aristokrat. Horst Niendorf spricht mit Bravour einen viel älteren, bulligen Mann und Alfred Balthoff ist kurz, aber intensiv als gnadenloser Tribunalrichter zu hören. Ursula Krieg als die halb wahnsinnige, mit Miniguillotinen spielende "Rächerin" ist von kaum zu übertreffender Rohheit und meilenweit von ihren typischen Altweiberrollen entfernt.

Es spielen und sprechen:

Ronald Colman (Sydney Carton) Wolfgang Lukschy
Elizabeth Allen (Lucie Manette) ???
Donald Woods (Charles Darnay) Klaus Schwarzkopf
Edna May Oliver (Miss Pross) Agnes Windeck
Basil Rathbone (Marquis St. Evremond) Erich Fiedler
Reginald Owen (Stryver) Paul Wagner
Blanche Yurha (Madame de Farge) Till Klockow
Genry B. Walthall (Dr. Manette) Walter Werner
Walter Catlatt (Barsad) Franz-Otto Krüger
H. B. Warner (Dr. Gabelle) Albert Bessler
Fritz Leiber, sr. (Gaspard) Walter Bluhm
Mitchell Lewis (Ernest de Farge) Horst Niendorf
Claude Gillingwater (Jarvis Lorry) Otto Stoeckel
Billy Bevan (Jerry Cruncher) Clemens Hasse
Isabell Jewell (Näherin) Maria Körber
Lucille La Verne (die "Rächerin") Ursula Krieg
Eily Malyon (Mrs. Cruncher) ???
Tully Marshall (Holzfäller) ???
Walter Kingsford (Victor) Hans Emons
Robert Warwick (Richter des Tribunales) Alfred Balthoff
E. E. Clive (Richter am Old Bailey) ???
Lawrence Grant (Gerichtssprecher) Erich Poremski
John Davidson (Morveau) ???
Forrester Harvey (Joe) Otto Matthies
Donald Haines (Crunchers Sohn) Horst Gentzen
Frank Dunn (Exekutions-Offizier) Peter Petersz
Norman Ainsley (Kutscher) Herbert Weissbach
Sig Frohlich (blasierter Fahrgast) Ottokar Runze
John Bryan (Pier-Arbeiter) Erik Ode
Ramsay Hill (Aristokrat) Dietrich Frauboes
Harry Wilson (junger Revolutionär) Ottokar Runze
Frank Mayo (Gefängniswärter) Erik Ode
N. N. (Aristokrat) Walter Altenkirch
N. N. (Grenzwärter) Ernst Kontantin

Jeannot ( gelöscht )
Beiträge:

06.07.2015 13:27
#2 RE: Flucht aus Paris (1935/1952) Zitat · antworten

Etwas angestaubter Historienfilm mit sehr hollywoodesker Sicht auf die französische Revolution.
Die Synchronbesetzung macht echt Kopfzerbrechen. Einiges kann ich ergänzen.

Elizabeth Allen - Ursula Traun ist es nicht, habe aber auch nur eine schwache Vermutung (Marianne Kehlau?)
Henry B. Walthall - Walter Werner, nicht Weber
Billy Bevan - Clemens Hasse, nicht Emons
John Davidson - Frickhöffer hab ich nicht erkannt
Frank Dunn - wenn der gemeint ist, der Namen aufruft, ist das Peter Petersz, nicht Esser
John Bryan - Ode, den hab ich bestimmt übersehen, gleiches gilt für Harry Wilson
Joe, der 2. Kutscher - das könnte Otto Matthies sein
Gerichtssprecher am Old Bailey - Erich Poremski
Aristokrat - Walter Altenkirch
Victor, Gefängniswärter - Hans Emons
Paßkontrolleur bei der Ausreise aus Frankreich - Ernst Konstantin
Gefängniswärter, der Nr. 22 und 23 abholt - Erik Ode
uff!

fortinbras ( gelöscht )
Beiträge:

06.07.2015 17:14
#3 RE: Flucht aus Paris (1935/1952) Zitat · antworten

Clemens Hasse und Hans Emons - die werde ich nie begreifen...knurr! Knurr hoch drei!!!

Danke für die Korrekturen/Ergänzungen! Der andere Auftritt Odes ist wiederum mir entgangen, der Film hat ja zig Rollen mit wenigen Worten.

An Marianne Kehlau hatte ich auch gedacht, aber immer wenn sie nach ihr klang, tat sie es gleich später nicht mehr. Auch Gisela Hoeter käme in Frage. Die Stimme hört sich nach allen an...

Trotz einiger beachtlicher schauspielerischer Leistungen, prachtvoller Ausstattung und beeindruckender Einzelszenen kann der Film keinesfalls mit Ralph Thomas' Version von 1958 mithalten, auch gegenüber der Fernsehfassung von 1980 zieht der Film den Kürzeren. Für amerikanische Verhältnisse dürfte er aber wohl wegen der Rührseligkeit die Top-Verfilmung bleiben.

Jeannot ( gelöscht )
Beiträge:

06.07.2015 18:55
#4 RE: Flucht aus Paris (1935/1952) Zitat · antworten

Victor = Walter Kingsford

 Sprung  

Farb-Legende: blau = Spekulation, orange = Trailer-Besetzung, grün = endgültige Besetzung, rot = Korrektur/Ergänzung zur endgültigen Besetzung


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