Paul Edwin Roth gibt sich bei seinem vermutlich einzigen Einsatz auf Cary Grant sichtlich Mühe, hat auch gute Ansätze, wirkt aber dennoch unterm Strich unglücklich. Roth ist zu soft für Grant, auch wenn er hier tiefer spricht. Carola Höhn hatte Irene Dunne bereits in AKKORDE DER LIEBE (PENNY SERENADE, 1940/DF 1949 mit Curt Ackermann für Grant) und MODELL WIDER WILLEN (TOGETHER AGAIN, 1944/DF 1948; im TV neu synchronisiert) gesprochen. Die Namen in dieser RKO-Synchro von 1952 wurden alle eingedeutscht. Horst Gentzen durfte gleich drei verschiedene Pagen auf einmal sprechen. Im übrigen schreibt das "Lex. des Int. Films" Unsinn, wenn es uns glauben machen will, die deutsche Synchronisation sei auf 75 Minuten gekürzt und der Film im OmU 88 Minuten lang. MEIN LIEBLINGSFRAU wurde am 13.03.1952 bei der FSK in einer Länge von 2397 Metern = 84'06 (25 B/S) geprüft und freigegeben.
Unter dem Titel SOMETHING'S GOT TO GIVE begann die Centfox 1962 ein Remake des Stoffes - mit Marilyn Monroe und Dean Martin in den Rollen von Dunne Grant. Was daraus wurde ist bekannt. Ein Jahr später nahm man erneut Anlauf und zimmerte aus der Geschichte das Doris-Day-Vehikel EINE ZUVIEL IM BETT (MOVE OVER, DARLING), in dem James Garner die Martin- bzw Grant-Rolle übernahm.
MEINE LIEBLINGSFRAU
(My Favorite Wife)
USA 1940
Erst-Verleih RKO Deutsche Erstaufführung 20.05.1952
Deutsche Bearbeitung RKO, Berlin (1952) Dialogregie Deutsches Buch
Ellen Wagner (Wagstaff) Arden Irene Dunne Carola Höhn Nikolaus (Nick) Arden Cary Grant Paul Edwin Roth Stephan Miesnick (Stephen Burkett) Randolph Scott Axel Monjé Bianca Bernbruck (Bates) Gail Patrick Elisabeth Ried Ma Ann Shoemaker Jim (Tim) Scotty Beckett Inge (Chinch) Mary Lou Harrington Renate Kanthack (??) Hotelportier Donald Mac Bride Erich Fiedler Richter Walter Bryson Granville Bates Alfred Balthoff Gutsmuts (Johnson), Hugh O'Connell Kurt Vespermann Dr. Kohlmar Pedro de Cordoba Schuhverkäufer Chester Clute Josef Pelz von Felinau Gerichtsschreiber Earle Hodgins Haushälter der Bergütte Pat West Lastwagenfahrer Horace McMahon Polizei Detektiv Cy Kendall Bartender Murray Alper 1. Hotelboy Ronald R. Rondell Horst Gentzen 2. Hotelboy Bill Cartledge Horst Gentzen 3. Hotelboy Matty Roubert Horst Gentzen
Probleme bereiten die Stimmen von Gail Patrick und Ann Shoemaker. Der Sprecher von Scotty Beckett kommt mir sehr bekannt vor. Mary Lou Harrington erinnert mich an Renate Kanthack, die wir aus PETER PAN und ALICE IM WUNDERLAND kennen. Würde mir da jemand zustimmen ? Chester Clute sollte hier nun eindeutig von Josef Pelz von Felinau gesprochen werden. Bleiben Pedro de Cordoba und Horace McMahon.
Dein Wissen bleibt beeindruckend, aber Partner der Monroe war Dean Martin. Als seine zweite Ehefrau wäre Cyd Charisse zu sehen gewesen Eine interessante Konstellation. Zumindest auf Video wurde das Material auch veröffentlicht.
Den Namen der Sprecherin von Gail Patrick suche ich auch schon ewig. Sie hat unter anderem auch Lady Prudence Fairfax aus dem "Haus am Eaton Place" synchronisiert.
Zitat von c.n.-tonfilm im Beitrag #1Paul Edwin Roth gibt sich bei seinem vermutlich einzigen Einsatz auf Cary Grant sichtlich Mühe, hat auch gute Ansätze, wirkt aber dennoch unterm Strich unglücklich. Roth ist zu soft für Grant, auch wenn er hier tiefer spricht. Carola Höhn hatte Irene Dunne bereits in AKKORDE DER LIEBE (PENNY SERENADE, 1940/DF 1949 mit Curt Ackermann für Grant) und MODELL WIDER WILLEN (TOGETHER AGAIN, 1944/DF 1948; im TV neu synchronisiert) gesprochen. Die Namen in dieser RKO-Synchro von 1952 wurden alle eingedeutscht.
Was Roth betrifft, sehe ich die Sache ähnlich, siehe hier:Größte Fehlbesetzungen! (rein subjektiv gesehen) Ansonsten sind die Eindeutschungen hier wirklich extrem, sie gehen über die in vielen MGM-Synchros verbreiteten deutschen Anreden hinaus: Dass man in der Szene, in denen Ellen im Original ihren Kindern ein Gedicht mit breitem Südstaaten-Akzent vorträgt und auf ihre Aussprache angesprochen wird, in der Synchro Carola Höhn Wienerisch sprechen ließ, mag noch angehen; österreichische Wurzeln (statt solche in den Südstaaten) wären in den USA keine so große Überraschung, weshalb die Erklärung, ihr Großvater habe so gesprochen, in beiden Fällen funktioniert. Aber man scheint die Absicht gehabt zu haben, dem Zuschauer weiszumachen, die Geschichte spiele in Deutschland: Nicht nur wurden nahezu alle Nach- und auch viele Vornamen durch deutsche ausgetauscht, man ersetzte sogar den Namen des fiktiven amerikanischen Urlaubsortes durch einen deutschen, ließ den Richter Geldstrafen in Mark verhängen und tilgte die Erwähnung der Eliteuniversitäten Harvard und Yale. Allerdings wirkt der Film selbst verglichen mit anderen Komödien, die Grant um diese Zeit drehte ("Leoparden küsst man nicht", "Die Nacht vor der Hochzeit", "Sein Mädchen für besondere Fälle") reichlich angestaubt und bieder, was sicher auch damit zu tun hat, dass das Ende (angesichts der damaligen Kinokonventionen) von Anfang an klar ist, so dass er sich trotz nur 83 Minuten Länge (auf der DVD) teilweise enorm zeiht. Die einzigen Highlights sind die Szenen mit dem Richter zu Beginn und gegen Ende, was sicher auch mit Alfred Balthoffs Leistung zu tun hat. Zu dieser wurde bereits etwas geschrieben, dem ich nichts mehr hinzuzufügen habe: Alfred Balthoff (2)
Zitat von berti im Beitrag #6Aber man scheint die Absicht gehabt zu haben, dem Zuschauer weiszumachen, die Geschichte spiele in Deutschland
Sowas hatte es in Deutschland durchaus schon gegeben, wenn auch Jahrzehnte früher: Mitte der 20er wurden die Namen im großen US-Western "The Covered Wagon" komplett gegen deutsche ausgetauscht - und plötzlich waren es deutsche Einwanderer, die den deutschen Zuschauern die Eroberung des Westens vermitteln sollten. Vielleicht war hier die selbe Hand (Verleiher oder Übersetzer) im Spiel ... aber das wäre reine Spekulation.
Also, mir hat Paul-Edwin Roth sehr gut für Cary Grant gefallen...! Auf jeden Fall viel besser als Ottokar Runze oder Peter Pasetti.
Die Eindeutschungen des Filmes gehen tatsächlich über das damalige Gros heraus und wirken teilweise schlichtweg lächerlich, weil ein Blinder sieht, dass man nicht in Deutschland ist.
Was die Motivation dahinter war, ist jedenfalls schleierhaft.
Der Film ist tatsächlich sehr verstaubt und nicht besonders gut gealtert. Die Neufassung mit Doris Day und James Garner ist deutlich spritziger und zeitloser, wenngleich im Grunde durchaus auch konservativ - trotz zweideutigerer Pointen.