Regie: Terence Young Drehbuch: Denis Cannan / Roland Kibbee Musik: John Addison Produktion: Winchester Film Verleih: Paramount
Deutsche Fassung (1965):
Berliner Synchron GmbH Dialogbuch und -regie: Konrad Wagner
Deutsche Erstaufführung: 10. September 1965 / 5. Juli 1968 DDR
Zum Film:
Der anfangs eingeblendete Text, dass die nun folgende Geschichte sozusagen eine moralische Lektion und Warnung für schlimme Mädchen sei, wirkt wie ein Gag - war jedoch Daniel Defoes Absicht. Der Film indes verzichtet auf den berühmten Zeigefinger und bietet einen vergnüglichen, leicht frivolen Ausflug in vergangene Tage. Bond-Regisseur Terence Young inszenierte mit erstaunlicher Leichtigkeit und Frische, so daß es schade ist, daß er nicht häufiger solche Stoffe verfilmte. Die Besetzung ist erstklassig bis in kleinste Rollen (auch in der deutschen Synchronfassung), besonders amüsant natürlich die Auftritte einiger Bond-Veteranen. Die Ausstattung ist opulent, die Bilder schön und John Addison hat einen bezaubernden Score komponiert, dessen Hauptthema lange im Ohr bleibt. "Moll Flanders", von der Kritik nahezu einhellig zerrissen, war der erste Film, der von Tony Richardsons "Tom Jones" profitieren wollte und das durchaus auch schaffte. Ähnlich wie das Vorbild lief auch "Moll Flanders" seinerzeit mit der Altersfreigabe 18 in den Kinos. Da es hier aber keinen Inzest gibt, läuft der Film mittlerweile schon im Nachmittagsprogramm und ist "ab 6 Jahren" freigegeben, auch wenn für den Sprung der Film um eine angebliche entblößte Brust gekürzt worden sein soll.
Zu den neun Angaben bei Arne, wovon zwei falsch sind, und den weiteren vier Einträgen im Forum lassen sich noch zahlreiche Ergänzungen machen. Ich vermute, dass der Film in der DDR in Westsynchro lief.
Renate Küster ist die perfekte Synthese der Damen Degler und Leonard und steht der bezaubernden Kim Novak gut. Holger Hagen spricht Richard Johnson energiegeladen, maskulin und auch ironisch, dennoch: ich habe hier GGH sehr vermisst.
Es spielen und sprechen:
Kim Novak (die amouröse Moll Flanders) Renate Küster Richard Johnson (der nicht sehr ehrenwerte Jemmy, alias Cpt. Smith) Holger Hagen Vittorio de Sica (ein liebestoller Graf) Curt Ackermann Angela Lansbury (die geldgierige Lady Blystone) Tilly Lauenstein George Sanders (der geläuterte Sir William) Siegmar Schneider Lilli Palmer (die verruchte Dutchy) sie selbst Leo McKern (der treue Squint) Alexander Welbat Cecil Parker (der ehrenwerte Squire) Kurt Mühlhardt Hugh Griffith (der an Land zur See fahrende Gefängnisdirektor) Konrad Wagner Peter Butterworth (der sehr ergebene Grunt) H. W. Clasen Daniel Massey (der buhlende ältere Bruder) Lutz Moik Derren Nesbitt (der buhlende jüngere Bruder) Joachim Pukaß Richard Wattis (ein Juwelier gehobener Klasse) Dieter Ranspach Reginald Beckwith (ein Blutegel-Medicus) Dietrich Frauboes Claire Ufland (die kleine Moll Flanders) Hansi Jochmann Dandy Nichols (die gute Mutter der Waisen) Tina Eilers Noel Howlett (der sehr ehrenwerte Bischof) Rudolf Schündler Anthony Dawson (ein schneidiger Dragoneroffizier) Barbara Couper (die ehrenwerte Squiresgattin) Ingrid Halfner (die ältere der zwei Schwestern) June Watts (die jüngere der zwei Schwestern) Judith Furse (die geschäftige Madame Glauber) Berta Drews Roger Livesey (ein trinkfreudiger Priester) Jess Conrad (der erste der vier Mohocks) Christian Brückner Noel Harrison (der zweite der vier Mohocks) Joachim Pukaß Alex Scott (der dritte der vier Mohocks) Alexis Kanner (der vierte der vier Mohocks) Basil Dignam (ein Vertreter des Rechts) David Hutcheson (ein betrogener Freier) Knut Hartwig David Lodge (ein Schiffskapitän) Lionel Lang (der Kerker-Barde) Peter Cornehlsen Michael Trubshawe (der ehrenwerte Lord Mayor) Leonard Sachs (ein ungesunder Gefängnismedicus) Liam Redmond (der gütige Kapitän des Kerkerschiffs) Erich Poremski Bernard Lee (ein Wirt vom Lande) Desmond Llewelyn (ein unliebsamer Kerkermeister) N. N. (Webster, des Squires Gärtner) Erich Kestin N. N. (ein ehesprechender Priester) Konrad Wagner N. N. (ein Mann der Straße) Christian Brückner
Ohje, "Mr. Hornbrille" habe ich beim Eintragen ganz vergessen - mitsamt dem "Knörzerich".
@ Berti:
Siegmar Schneider passt sehr gut zu George Sanders. Sicher wäre als Ersatz für Schürenberg/Ackermann Schoenfelder naheliegender, aber auch klischeehafter gewesen. Schneider verleiht dem allen Lastern zugetanen Sanders, der dann durch eine Krankheit geläutert wird, eine herrlich lüstern-scheinheilige Aura.
Zitat von fortinbras im Beitrag #4Schneider verleiht dem allen Lastern zugetanen Sanders, der dann durch eine Krankheit geläutert wird, eine herrlich lüstern-scheinheilige Aura.
Und er klingt nicht zu schmal? Sanders war zwar nicht untersetzt, aber trotzdem eine stattliche Erscheinung.