Teil I: "Die Bande des schwarzen Drachen" Teil II: "Rex Bennett schlägt zu"
USA, 1943 Regie: William Witney Drehbuch: Ronald Davidson / William Liveley, u.a. Musik: Mort Glickman Produktion: Republic Pictures Verleih: Gloria Film
Deutsche Fassung (1954):
Deutsche Mondial Film, Berlin Dialogbuch: Dialogregie:
Deutsche Erstaufführung: 5. und 9. März 1954
Inhalt:
G-Men Rex Bennett, die britische Geheimagentin Vivian Marsh und der chinesische Agent Chang Sing stehen gemeinsam vor einer großen Aufgabe: Haruschi, der Anführer einer gefährlichen Verbrecherorganisation, kommt in die USA. Mittels einer speziellen entzündlichen Farbe gehen Schiffe in Flammen auf. Das ist aber erst der Anfang aller Schrecken...
Zum Film:
Republic Pictures waren für ihre Serials bekannt und beliebt. "G-Men vs. The Black Dragon" war eines der erfolgreichsten seiner Zeit. Natürlich ist der Film von A-Z hanebüchener Unsinn und hat nicht wenige Ungereimtheiten zu bieten. Wer sich aber einen Film erwartet, der hauptsächlich wegen seiner Unzulänglichkeiten unterhält, hat weit gefehlt: das ganze ist ausgesprochen kompetent gemacht, mit einem Höllentempo inszeniert, wirkt teilweise recht aufwendig und hat eine Fülle an Actionszenen, die wirklich professionell gemacht wurden. Mit den Helden der Geschichte fiebert man durch den ganzen Kampf mit Haruschi, der ein Bösewicht ist, wie er im Comicbuch steht: durchtrieben, finster, gewitzt, clever, wahnsinnig, kontrolliert, frech - mit einem Raben als Haustier und ausgestattet mit allerlei Schnickschnack, zu dem auch eine Falltüre gehört. Die Schauspieler sind alle eher hölzern, aber das hat dank ihrer Spielfreude echten Charme. Den Film gibt's seit geraumer Zeit auf Dvd und er ist sein Geld mehr als wert.
Aus den 15minütigen Episoden fertigte man für die deutsche Fassung zwei Teile an, die knapp über zweieinhalb Stunden laufen. Die Gesamtlaufzeit des Serials betrug 240 Minuten, aber nach Abzug der Vor- und Abspänne, sowie der Rückblenden am Beginn der Episoden, wurde vom Rest nur mehr vergleichsweise wenig gekürzt, ca zehn Minuten.
Viele Serials schafften es nicht in den deutschen Sprachraum, vor allem nicht in die Kinos mit einer dermaßen hochwertigen Synchronisation, die dem Film absolut gerecht wird.
Irreführend der deutsche Untertitel: weder im Original ist Haruschi der Sohn des Dr. Fu Man Chu, noch stellt die deutsche Fassung diesen Bezug her. Der Titel ist jedoch so im originalen Kinovorspann enthalten - dabei dürfte das deutsche Publikum mit dem Namen Fu Man Chu wenig verbunden haben - oder waren die Romane damals beliebt???
Aus der Besetung ragt Hans Hessling heraus - er spricht, als habe man ihm die E..., sorry - als habe man ihn kastriert.
Bislang gibt es noch keine Liste zum Film. Gemessen an der Vielzahl an Kleinrollen, die alle von einer Raspelstimme zur nächsten hüpfen, ist die Ausbeute gering, aber durchaus repräsentativ!
Es spielen und sprechen:
Rod Cameron (Rex Bennett) Siegmar Schneider Constance Worth (Vivian Marsh) ? Roland Got (Chang Sing) Herbert Stass Nino Pipitone (Oyama Haruschi) Hans Hessling Noel Cravat (Ranga) Hans Emons George J. Lewis (Lugo) Peter Petersz Donald Kirke (Mr. Muller) Erich Fiedler Ivan Miller (Zollinspektor) Alfred Haase Walter Fenner (Mr. Williams) ? C. Montague Shaw (Professor Nicholson) Alfred Balthoff Harry Burns (Tony Mills) Eduard Wandrey Forbes Murray (James Kennedy) ? Hooper Atchley (Anwalt Coldwell) Harry Giese Allen Jung (Fuji) ? William Forrest (Professor Jackson) Albert Bessler Lawrence Grant (Sir John Brookfield) Walter Werner Stanley Price (Gabby Gibbs) stumm John Hamilton (Raymond Martin) Wolf Martini Crane Whitley (Dale Burnell) Walter Bluhm Edward Keane (Mr. Gordon) Siegfried Schürenberg Charles La Torre (Ladenbesitzer) Erich Poremski Pat O' Malley (Mr. Gibson) Otto Stoeckel
Zitat von fortinbras im Beitrag #1Irreführend der deutsche Untertitel: weder im Original ist Haruschi der Sohn des Dr. Fu Man Chu, noch stellt die deutsche Fassung diesen Bezug her. Der Titel ist jedoch so im originalen Kinovorspann enthalten - dabei dürfte das deutsche Publikum mit dem Namen Fu Man Chu wenig verbunden haben - oder waren die Romane damals beliebt???
Oh ja, zu Zeiten der Weltwirtschftskrise zählten sie weltweit zu den bekanntesten und beliebtesten, auch in Deutschland, und viele ältere Kinogänger dürften damit vertraut gewesen sein.
Haruschi hat teilweise eine ausgeprägte feminine Weise, so wäre vielleicht "die Tochter des..." auch angebracht gewesen. Oder heutzutage hätte man umtiteln können: "Conchita - Nachfahre des Dr. Fum Mel Chu".
Der überraschend gute Film hat übrigens noch eine besondere Note: die Figur der Vivian Marsh ist den Männern absolut gleichgestellt und auch in Actionszenen präsent.
Zollinspektor - Alfred Haase Lugo - klingt er für mich nach Peter Petersz Anwalt Caldwell - würde auch sagen, dass das Giese ist Max Eckard stimmt nicht (der wäre auch 30 Jahre! zu jung gewesen), John Hamilton wurde von Wolf Martini gesprochen.
Die Kampfszenen (die ohnehin das Herzstück des Serials sind) haben einen erstaunlichen Verve und ein Tempo, das man als wegweisend für die James-Bond-Filme ansehen kann (die immerhin erst 20 Jahre später entstanden). Schade, dass nicht alle geschnittenen Szenen (es handelt sich ja offenbar ausnahmsweise tatsächlich nur um dialoglose Action-Szenen) es auf die deutsche DVD geschafft haben - an einigen Stellen hört man allzu deutlich die Sprünge im Ton. Leider gibt es in einigen Passagen auch "Phantom-Dialoge" - leise Doppelungen, die mit einer Sekunde Verzögerung kommen. Ein typisches Phänomen von Magnettonbändern, die lange aufgerollt gelagert wurden - wie es aber bei einer Lichtton-Kopie zustande kommen kann (zumal das Bild in erstaunlich gutem Zustand ist), ist mir ein Rätsel.
Bemerkenswert, dass in stärksten Kriegszeiten die Frage gestellt wird, warum ein Verteidiger für den schuftischen Lugo bestellt wird und Bennett, immerhin der Hauptheld, auf das Recht verweist, das jeder Mensch auf Verteidigung hat. Vivians grüblerische Erwiderung, dass es auch Menschen betrifft, die das Recht verachten, relativiert die Aussage zwar etwas (und nicht ganz zu unrecht), hebt sie aber nicht auf.
Danke für deine Ergänzungen und deinen interessanten Kommentar zum politischen Subtext, den man in minimaler Dosierung durchaus erkennen kann. Vermutlich wurde das eher intuitiv, als absichtlich eingebaut, verfehlt aber eine gewisse Wirkung nicht.
Immerhin in Anbetracht der damaligen Umstände ist es auch beachtenswert, dass es gute asiatische Charaktere gibt, die nicht nur dienend tätig sind und sich sozusagen dem amerikanischen Herrenvolk demütig unterordnen, sondern dass echte Heldenfiguren dabei sind.
Dass die Figuren Chinesen sind und nicht Japaner, ist dabei von untergeordneter Bedeutung, da viele der damaligen propagandisctisch eingefärbten Filme keinen großen Unterschied machten: "Schlitzauge ist Schlitzauge", so könnte es John Wayne formuliert haben.
Zitat von fortinbras im Beitrag #5Immerhin in Anbetracht der damaligen Umstände ist es auch beachtenswert, dass es gute asiatische Charaktere gibt, die nicht nur dienend tätig sind und sich sozusagen dem amerikanischen Herrenvolk demütig unterordnen, sondern dass echte Heldenfiguren dabei sind.
... und im Gegensatz zu den Schurken von echten Asiaten gespielt!
Eins noch: meiner Meinung nach ist es auch nicht Hans-Dieter Zeidler, sondern Hans Emons.
Ich kann gerade nicht nachsehen, aber wenn du dir mit Emons sicher bist, wird es wohl stimmen. Den krieg ich nie ganz in mein Ohr. Zeidler kam mir hier ungewohnt schwer vor, vor allem in Anbetracht seines damaligen Alters. Dass er es doch nicht ist, würde das natürlich erklären.