Großbritannien, 1971 Regie: Michael Tuchner Drehbuch: Dick Clement / Al Lettieri, nach dem Buch von James Barlow Musik: Jonathan Hodge Produktion: Anglo-Emi/MGM Verleih: MGM
Deutsche Fassung:
MGM Synchronatelier Dialogbuch: Dialogregie:
Deutsche Erstaufführung: 13. Jänner 1972
Inhalt:
Vic Dakin ist ein langsam alternder Londoner Gangster. Er ist ebenso stilvoll wie derb, dem eigenen Geschlecht verfallen, pflegt und versorgt liebevoll seine Mutter, ist sadistisch und psychopathisch. Die Polizei wartet nur darauf, ihn endlich zu erwischen. Inspector Matthews hat sich zum Ziel gemacht, Dakin zu überführen...
Zum Film:
Der englische Gangsterfilm der frühen 70er-Jahre brachte einige Genreperlen, deren kompromisslose Inszenierung schlichtweg beeindruckend ist. "Villain" beschreibt sehr direkt, ohne psychologischen oder sozialkritischen Subtext, das Ende der sogenannten Krays-Bande. Deren Untaten wurden mehrfach verfilmt, in "Villain" mussten nur die Namen geändert werden.
Richard Burton spielt jede Facette Dakins perfekt aus und wirkt phasenweise dermaßen eiskalt, dass man das Schauspiel dahinter vergisst. Der Film ist hart und spannend inszeniert, brutal, aber nie unnötig selbstzweckhaft und nennt alle Dinge beim Namen. Die Besetzung ist bis in kleinste Rollen gelungen und die Nüchternheit des Ganzen hat fast dokumentarischen Charakter.
In England genießt "Villain" Kultstatus, ist verbreiteter und bekannter als "Get Carter" und zählte zu den kommerziell erfolgreichsten Filmen der Saison 71/72. In Frankreich war er ein Achtungserfolg, weitgehend floppte der Film allerding ausserhalb seines Herstellungslandes.
Unter dem nicht ganz unzutreffenden, aber wenig subtilen und letztendlich fast dämlichen Titel "Die alles zur Sau machen" lief der Film in deutschen Kinos. War der Titel als Reminiszenz an "Die alles begehren" (auch MGM und Burton) gedacht?
Michael Chevalier für Burton? Er war großartig! Er spielte jede Facette dieses Meisters mit und wirkte vollkommen glaubwürdig, auch wenn ich mir die Besetzung ursprünglich schwer vorstellen konnte. Ein starker Rollencast, klappt hervorragend. Die Synchronbesetzung ist insgesamt erstklassig und typengerecht ohne Ausrutscher. Petruo als harter Polizeimensch, der konsequent Jagd macht, ist natürlich perfekt besetzt. Die Synchronregie hat es gottseidank vermieden, von der tristen und ernsten Atmosphäre abzuweichen, vor allem bei den Szenen mit homosexuellen Anspielungen: man verzichtete auf das damals weit verbreiterte Vergröbern dieser Szenen ("Vertunten").
Bislang gibt es noch keine Liste zum Film, nur Nennungen in Schauspielerlisten.
Es spielen und sprechen:
Richard Burton (Vic Dakin) Michael Chevalier Ian McShane (Wolfe Lissner) Christian Brückner Nigel Davenport (Detective Bob Matthews) Heinz Petruo Donald Sinden (Gerald Draycott) Dietrich Frauboes Fiona Lewis (Venetia) ? T. P. McKenna (Frank Fletcher) Gerd Martienzen Joss Ackland (Ed Lowis) Edgar Ott Cathleen Nesbitt (Mrs. Dakin) Ursula Krieg Elizabeth Knight (Patti) Evamaria Werth Colin Welland (Ass. Det. Tom Binney) Klaus Sonnenschein Tony Selby (Duncan) Wolfghang Condrus John Hallam (Terry) ? Del Henney (Webb) H. W. Bussinger James Cossins (Brown) F. G. Beckhaus Anthony Sagar (Danny) Rolf Schult Clive Francis (Vivian) ? Stephen Sheppard (Maurice Thompson) Claus Jurichs Wendy Hutchinson (Mrs. Lowis) Ingeborg Wellmann Michael Robbins (Barzun) Lothar Blumhagen Shirley Cain (Mrs. Matthews) Anneliese Priefert Godfrey James (Gebrauchtwagenhändler) Toni Herbert David Webb (Kesburgh) Norbert Langer Tony Adams (Joe, Dealer) Joachim Pukaß Brook Williams (Kenneth) ?