Großbritannien, 1960 Regie: Tony Richardson Drehbuch: Nigel Kneale und John Osborne nach dem Stück von John Osborne Musik: John Addison Produktion: Woodfall Verleih: Europa
Deutsche Fassung:
Ultra Film, Berlin Dialogbuch und -regie: Franz Otto Krüger
Deutsche Erstaufführung: 9. Februar 1961
Zum Film:
In einem Interview Mitte der 1950er-Jahre meinte Laurence Olivier, dass er unheimliches Glück gehabt habe. Denn Glück gehöre in der Künstlerbranche dazu, Talent alleine reiche leider oft nicht aus. Er sei dankbar, nicht als "Larry Oliver" mit billigen Musikrevuen durch die Provinz touren zu müssen. "Larry Oliver" wurde zu einem Running Gag unter Kollegen. Und eines Tages hielt Olivier die Erstfassung des ersten Aktes "The Entertainer" von John Osborne in der Hand und sicherte nicht nur eine Aufführung, sondern sich auch die Hauptrolle. Das umstrittene, vor allem beim jüngeren Publikum beliebte Stück um einen alternden Musikrevue-Darsteller, der das Zerfallen seiner Karriere und Familie zynisch zelebriert und zwischen Wirklichkeitssinn und Illusion springt, sollte einer von Oliviers größten Erfolgen werden.
Die Verfilmung ließ nicht lange auf sich warten und wurde zu einem respektablen Erfolg, wenn auch nicht zum großen Kassenschlager.
Das seinerzeit weltweit vielgespielte Stück ist ein wenig in Vergessenheit geraten und Inszenierungen der jüngeren Zeit endeten meistens im Fiasko. Eine Neuinterpretation des Stückes in moderner Inszenierung geriet am Burgtheater zum absoluten Reinfall. Teilweise wird das Stück auch mit Altstars besetzt und verkommt zur One-Man-Show, in der die genausowichtige zweite Hauptfigur (die realistisch agierende Tochter) deutlich in den Hintergrund gedrängt wird und sich die Künstler häufig selbst die Musiknummern aussuchen, die dann wichtiger sind als der Gehalt des Stückes.
Die deutsche Synchronfassung hat Franz-Otto Krüger insgesamt recht sauber gemacht und dafür nicht die offizielle Bühnenstückübersetzung benutzt, was so viel lebendiger wirkt und sicher eine Herausforderung war. Gelegentlich wirkt eine Pointe etwas deplaziert vor dem Hintergrund des Filmes (etwa die Erwähnung von Zarah Leander), aber das trübt die Qualität der deutschen Fassung nicht. Auch die Lieder wurden allesamt deutsch übersetzt und dank Krügers kabarettistischem Hintergrund ist das gut gelungen. Wolfgang Lukschy darf also auch singen, was seiner hervorragenden Leistung noch eins aufsetzt. Eine seiner besten Synchronrollen, zwischendurch darf er auch etwas vulgär sein (auf der Bühne und privat). Lukschy spielt den abgetakelten Star kein bisschen schlechter als Olivier. Die Synchronbesetzung ist insgesamt sehr gut, Eva Katharina Schultz ist in ihrer Nüchternheit ein wunderbarer Gegenpol und auch ihre Leistung steht der von Joan Plowrighte in keinster Weise nach. Edith Hancke in ihrer Minisynchronrolle für Elsie, ein fast greisenhaft aussehendes Teenagermädchen mit Liebe zum Variete, bleibt trotz nur zwei kurzer Szenen stark in Erinnerung.
Bislang gibt es keine richtige Liste zum Film.
Es spielen und sprechen:
Laurence Olivier (Archie Rice) Wolfgang Lukschy Joan Plowrighte (Jean Rice) Eva-Katharina Schultz Bill Livesey (Billy Rice) Walter Suessenguth Brenda de Banzie (Phoebe Rice) ? Daniel Massey (Graham) Dietmar Schönherr Shirley-Ann Field (Tina Lapford) Sabine Eggerth Alan Bates (Frank Rice) ? Albert Finney (Mick Rice) Claus Jurichs Geoffrey Toone (Harold Hubbard) Franz Otto Krüger Thora Hird (Mrs. Lapford) Edith Schollwer??? Tony Longridge (Mr. Lapford) Siegfried Schürenberg Miriam Karlin (Soubrette) ? MacDonald Hobley (er selbst) Horst Keitel Anthony Oliver (Interviewer) Wolfgang Draeger Charles Gray (Reporter) Peter Schiff Max Bacon (Charlie Klein) Arno Paulsen George Doonan (Eddie Thimmer) ? (nur Gesangsduett mit Billy Rice) James Culliford (Cobber Carson) ? Gilbert Davis (Bruder Bill) Paul Wagner Hope Jackman (Mrs. Morecambe) Ursula Krieg Nigel Davenport (Theatermanager) ? James Thornhill (Bühnenportier) Walter Bluhm Gwen Nelson (Besucherin, Elsies Mutter) Lili Schönborn??? Erna Haffner??? Shirli Scott-James (Elsie) Edith Hancke N. N. (Fernsehsprecher) Heinz Petruo
An Friedel Schuster dachte ich auch kurz, aber sie ist es nicht. Das glucksende, aufgedrehte Chargieren macht es ein wenig schwierig, aber die Stimme klingt sehr bekannt.
Ich kenne den Film leider nicht, aber einzige mir bekannte Sprecherin, die Edith Schollwer ähnlich klingt und mit der sie, wie gerade im MSCuM-Thread aufgedeckt wurde, auch schon mal verwechselt wurde, ist Lola Luigi. Könnte sie es sein?
Das wäre natürlich eine Möglichkeit, da muss ich mich mal näher damit befassen. Habe mit Thelma Ritter (Untergang der Titanic) und Margaret Rutherford (General Pfeifendeckel) verglichen, es ist eher nicht die Schollwer. Die Stimme erinnert mich auch an Elsa Lanchester (Meine Braut ist übersinnlich) und Ursula Diestel. Aber sie scheint mir auch der Stimme ähnlich, die in "Diamantenfieber" für die Lehrerin spricht, die ermordet wird. Die Stimme wiederum könnte auch jene von Lois Maxwell in "Liebesgrüße aus Moskau" sein. Das ist jetzt alles noch verwirrender als vorher...
Zitat von Mein Name ist Hase im Beitrag #4Ich kenne den Film leider nicht, aber einzige mir bekannte Sprecherin, die Edith Schollwer ähnlich klingt und mit der sie, wie gerade im MSCuM-Thread aufgedeckt wurde, auch schon mal verwechselt wurde, ist Lola Luigi.
Moment - bisher steht da nur eine Aussage gegen eine andere. Und DVD-Junkie hat mit seinen Aussagen durchaus öfters falsch gelegen (ich auch, aber muss ich deswegen zurück stecken?)
Zitat von fortinbras im Beitrag #5Aber sie scheint mir auch der Stimme ähnlich, die in "Diamantenfieber" für die Lehrerin spricht, die ermordet wird. Die Stimme wiederum könnte auch jene von Lois Maxwell in "Liebesgrüße aus Moskau" sein.
"Diamantenfieber" war definitiv Tina Eilers (tatsächlich große Ähnlichkeit mit Schollwer), "Liebesgrüße" nicht.
Zitat von Mein Name ist Hase im Beitrag #4Ich kenne den Film leider nicht, aber einzige mir bekannte Sprecherin, die Edith Schollwer ähnlich klingt und mit der sie, wie gerade im MSCuM-Thread aufgedeckt wurde, auch schon mal verwechselt wurde, ist Lola Luigi.
Moment - bisher steht da nur eine Aussage gegen eine andere. Und DVD-Junkie hat mit seinen Aussagen durchaus öfters falsch gelegen (ich auch, aber muss ich deswegen zurück stecken?)
Damit wollte ich Dich durchaus nicht kompromittieren, aber für mich klingt die Ärztin in dieser Folge auch nach Lola Luigi (natürlich kann auch ich mich täuschen, aber eigentlich kenne ich sie seit frühesten Kindertagen) und eine gewisse Ähnlichkeit zwischen den beiden (Edith Schollwer kannte ich schon lange vor DVD-Junkies Post durch das "Wanderlied einer Hausfrau") besteht mMn definitiv.
Tina Eilers ist an sich leicht zu erkennen. Die Stimme in "Diamantenfieber" erinnerte mich auch an sie, aber ich bezweifle stark, dass sie dort tatsächlich zu hören ist. Oder warum sollte sie so säuselnd chargieren für die unwichtige Rolle?
Zitat von fortinbras im Beitrag #9Oder warum sollte sie so säuselnd chargieren für die unwichtige Rolle?
Gegenfrage: Warum nicht?
Zitat von Mein Name ist Hase im Beitrag #8für mich klingt die Ärztin in dieser Folge auch nach Lola Luigi (natürlich kann auch ich mich täuschen, aber eigentlich kenne ich sie seit frühesten Kindertagen)
Das ist ja was anderes - wenn zwei der Meinung sind, werde ich mal meine DVD hervor suchen und selbst nochmal vergleichen (vorsichtshalber auch mit "Feuerball"), denn meine Aussage habe ich ja damals anhand eines Soundsamples getroffen, das verzerrt mitunter etwas.
edit: Gebe mich geschlagen - es ist Lola Luigi in MSCuM.
Im Prinzip ist ohne Soundsample das Spekulieren sehr mühsam. Ich kann leider keines liefern.
Jedenfalls: die gesuchte Stimme in "Der Komödiant" ist weder Schollwer, noch Luigi, Diestel oder Schuster.
Ich glaube, dass mir jetzt eingefallen ist, wem diese Schreckschraubenstimme gehört, mit der Thora Hird spricht: Loni Heuser. Von der existiert aber nur ein Synchroneintrag bei Arne.
Vielleicht kann Rolf mit dem Namen etwas anfangen und Ja oder Nein sagen.