USA, 1937 Regie: William Dieterle Drehbuch: Norman Reilly Raine / Geza Herczeg / Heinz Herald ("Screen Story") Musik: Max Steiner Produktion: Warner Bros
Deutsche Fassung (1963):
Firma: ?, München Dialogbuch: ? Dialogregie: ?
Deutsche Erstausstrahlung: 11. Jänner 1964, ZDF
Hintergrund:
In den 1930er-Jahren waren sogenannte "Biopics" sehr populär und "Das Leben des Emile Zola" ist sicher einer der besten Vertreter dieses Subgenres. Der Film ist natürlich etwas idealisiert und vereinfacht, aber ausgesprochen unterhaltsam und durchaus hintergründig. Die erste Hälfte des Filmes konzentriert sich auf Zolas Freundschaft mit Paul Cezanne, seinen Aufstieg, die Ehe und den ersten Bombenerfolg mit "Nana". Die zweite Filmhälfte hat nahezu ausschließlich die "Affäre Dreyfus" zum Thema. Das kurzweilige Vergnügen hat hervorragende Schauspieler zu bieten und ist üppig ausgestattet. Bemerkenswert die Filmmusik Max Steiners, die sich nach anfänglichem Kitsch deutlich zurücknimmt und sich wohltuend vom damals üblichen, kaum erträglichen Schmalzgedudel der Filmmusik abhebt.
Da der besagten Angelegenheit viel Raum gewidmet wurde, mutet es etwas seltsam an, dass vollkommen ausgespart wird, dass Dreyfus Jude war und antisemitische Ressentiments großen Anteil an den Schuldzuweisungen hatte. hintergrund war aber vor allem der Hinblick auf gutes Geschäft in einigen europäischen Ländern, eben auch in Deutschland. Ein naives Unterfangen, denn im "dritten Reich" wäre ein Kinostart wohl undenkbar gewesen auch ohne jüdische Identität des unschuldigen Dreyfus. In Frankreich wurde der Film übrigens verboten, weil er das französische Militär schlecht mache.
Der Film gewann je einen Oscar als Bester Film, für den besten Nebendarsteller (Joseph Schildkraut) und das beste Drehbuch. Weiters gab es sieben zusätzliche Nominierungen.
Die deutsche Fassung entstand in München mit Klaus Miedel als Berliner Gast. Persönlich hat er mich als Zola nicht wirklich überzeugt, auch wenn er die Rolle sehr gut spielt. Miedel hätte deutlich besser gepasst für andere Figuren im Film. Harald Leipnitz, der nur eine kleine Rolle spricht, wäre hier eine Idealbesetzung gewesen. Heinz engelmann wirkt für den rebellischen Freigeist und Bohemian Paul Cezanne viel zu bodenständig, vielleicht war es eine Reminiszenz an seine Arbeit für Jose Ferrer in "Moulin Rouge". Herausragend Hans Nielsen als arroganter Gerichtspräsident, der keinen Zweifel daran läßt, dass er von Vornherein den negativen Ausgang des Prozesses festgelegt hat und ihn in Zusammenarbeit mit der Obrigkeit beinhart sabotiert.
Bislang gibt es nur drei gelistete Sprecher zum Film.
Es spielen und sprechen:
Paul Muni (Emile Zola) Klaus Miedel Gloria Holden (Alexandrine Zola) ? Joseph Schildkraut (Alfred Dreyfus) Klaus Schwarzkopf Gale Sondergaard (Lucie Dreyfus) Eleonore Noelle Donald Crisp (Maitre Labori) Rolf Boysen Erin O'Brien (Nana) ? John Litel (Charpentier) Harald Wolff Henry O' Neill (Colonel Picquart) Ernst Fritz Fürbringer Vladimir Sokoloff (Paul Cezanne) Heinz Engelmann Morris Carnovsky (Anatole France) Wolfgang Eichberger Louis Calhern (Major Dort) Gerd Frickhöffer Robert Barrat (Major Walsin-Esterhazy) ? Grant Mitchell (Clemenceau) Ernst Schlott Harry Davenport (Stabschef) Paul Friedrichs Robert Warwick (Major Henry) Ernst Konstantin Charles Richman (Gerichtspräsident) Hans Nielsen Gilbert Emery (Kriegsminister) Klaus W. Krause Montague Love (Generalstaatsanwalt) Walter Holten Lumsden Hare (Mr. Richards) Erik Jelde Florence Roberts (Mutter Zola) ? Rolla Gourvitch (Jeanne Dreyfus) Helga Anders Arthur Aylesworth (Oberzensor der Republik) Harald Leipnitz Egon Brecher (Agent Brucker) Leo Bardischewski Frank Darrien (Diener Albert) ? Moroni Olsen (Cpt. Guignet) Niels Clausnitzer Holmes Herbert (Kommandeur) Hans Nielsen Pierre Watkin (Polizeipräfekt) Wolf Ackva Franklyn Farnum (Offizier) Harald Wolff Harry Worth (Gefängnisoffizier) Leo Bardischewski