Es hat zwar nichts mit Synchron zu tun, aber da hier im Forum durchaus einige Theaterinteressierte und/oder -begeisterte ihr Unwesen treiben, möchte ich fragen, ob jemand von euch George Taboris Inszenierung von "Fin de partie" mit Gert Voss und Ignaz Kirchner in digitalisierter Form vorliegen hat. Falls ja, würde ich mich über eine private Mail freuen.
Ich sage mal gleich: ich habe die Aufzeichnung nicht vorliegen.
Lief die denn mal im deutschen Fernsehen in letzter Zeit?
Für die Burgtheater-Edition auf Dvd war eine Veröffentlichung geplant, aber aus rechtlichen Gründen war das nicht möglich. Auch soll die Aufzeichnung im ORF-Archiv nicht so problemlos als Mitschnitt bestellt werden können, zumindest war das vor drei Jahren so.
Am Akademietheater hiess das Stück übrigens immer nur "Endspiel" und war sehr erfolgreich, ich hab's dreimal gesehen. Was George Tabori daraus gemacht hat, war aber viel mehr, als Beckett zu bieten hatte. Das war ein ziemlicher Spaß, das Stück zu sehen.
Der Clou war ja, dass man von Anfang bis Ende dachte, Voss und Kirchner erarbeiten und improvisieren das Stück jetzt tasächlich live auf der Bühne, dabei war jedes einzelne Wort Teil der Vorstellung. Eine insgesamt tolle, sehr komische und doch anspruchsvolle Weise, Becketts eigentümlichem Stück gerecht zu werden, es aber auch beinahe in klassischer Komiker-Manier zu umrahmen und zu ironisieren.
Voss war sehr gut, aber Ignaz Kirchner (einer der besten Schauspieler seiner Generation) schlichtweg eine kleine Sensation. Voss war zu dem Zeitpunkt schon sehr gefangen von seinen Manierismen und Ticks und spulte die Rolle ziemlich nach seinem Muster ab, aber Kirchner hat zwischendrin so richtig seine Lebensgeister auferweckt und ihn ganz schön provoziert.
War auch jede Vorstellung inhaltlich und textlich gleich - das Spiel war jedesmal anders, vor allem von Kirchner, der mit unerwarteten Stimmungswechseln sein Gegenüber auf subtile Art provozierte.
Die beiden waren mehrfach ein hervorragendes Bühnenpaar und hier blühte Voss auch meistens auf, während er sonst damals fast nur mehr routiniert seine Rollen abspulte - was Kritiker und Publikum aber im Regelfall nur hinter vorgehaltener Hand zu sagen pflegten. Mit Ausnahme von "Das letzte Band" an der Josefstadt, wo er für eine fast skandalöse Summe engagiert wurde (für sechs Aufführungen kassierte er in etwa anderthalb Jahresgagen der bestbezahltesten Josefstadt-Mitglieder) und schlichtweg peinlich war in seiner Darbietung.