"Barbebleu"
Frankreich/Italien/Deutschland, 1972
Regie: Luciano Sacripanti und Edward Dmytryk
Drehbuch: Ennio de Concini / Edward Dmytryk / Maria Pia Fusco
Musik: Ennio Morricone
Produktion: Gloria/Bernabe/Geiselgasteig Film
Verleih: Cinerama
Deutsche Fassung:
Firma: ?, München
Dialogbuch: ?
Dialogregie: ?
Deutsche Erstaufführung: 15. Dezember 1972
Inhalt:
Baron Kurt von Sepper ist ein Held des ersten Weltkrieges, reich, hochangesehen und: ein Faschist. Er lebt in seinem geheimnisvollen Schloss mit wilden Tieren und spielt den Frauencharmeur. Doch er ist impotent und jede seiner Ehefrauen, die von ihm einen Vollzug der Ehe fordert, muss sterben...
Zum Film:
Ein in Ansätzen durchaus interessanter Horrorthriller, teilweise in seiner psychoanalytischen Verbindung von Faschismus, Kriegstrauma, weiblicher sexueller Gier und männlicher Impotenz überfrachtet und ziemlich halbgar. Der Film ist etwas unentschlossen inszeniert, besticht aber durch sehr schöne Bilder und Drehorte in Ungarn und Österreich. Die Verlegung des alten Gruselmärchens in die Zeit des Faschismus der Zwischenkriegszeit ist interessant, raubt dem Stoff aber viel dunkle Romantik. Die Sexszenen sind im Großen und Ganzen recht dezent, verglichen mit anderen Produkten jener Tage, die obligate Lesbenszene darf natürlich nicht fehlen und entbehrt nicht einer gewissen Peinlichkeit. Ennio Morricone hat eine sehr düstere, mit Anleihen bei Anton Karas garnierte Filmmusik geschrieben. Man hört, dass sie weder von ihm, noch von Bruno Nicolai orchestriert wurde, sie hört sich sehr untypisch an und ist spärlich gesetzt und bietet nur wenig Dramatik - die Titelmusik ist aber sehr stimmungsvoll.
Richard Burton als orgelspielender, unheimlicher Blaubart ist sehr eindringlich und der Hauptgrund, am Film dran zu bleiben. Virna Lisi darf eine sehr ordinäre, groteske Person spielen und überzeugt nur bedingt. Sybil Danning als Prostituierte ist hochgradig peinlich und wenn einem der Film weiss machen will, das der "sprechende Busen" Raquel Welch eine gütige Nonne ist, ehe sie von Blaubart "sexualisiert" wird, kann man nur noch schallend lachen. Ein in Ansätzen interessanter Film, aber zu trashig und uneinheitlich, um wirklich gut zu sein.
Die Münchner Synchronfassung ist grundsolide, Holger Hagen perfekt für Burton - der osteuropäische Akzent hätte nicht sein müssen, aber Hagen macht das flüssig und überzeugend. Der amerikanische Akzent der Anne-Sprecherin ist hingegen sehr nervig, auch wenn die Figur aus den USA stammt. Sybil Denning wurde mit einer Stimme besetzt die altersmäßig ihre Mutter sein könnte, allerdings schaut die damals 26jährige (laut eigener Angabe 20!) aus wie eine ausrangierte...äh, nein, da wollen wir brav zurückhaltend sein.
Eine Liste zum Film gibt's bislang noch nicht.
Es spielen und sprechen:
Richard Burton (Kurt von Sepper) Holger Hagen
Joey Heatherton (Anne) Eva Kinsky ?
Virna Lisi (die Sängerin) Ingeborg Lapsien? Gisela Trowe?
Raquel Welch (Magdalena, die Nonne) Helga Trümper
Nathalie Delon (Erika) Kerstin de Ahna ?
Marilu Tolo (Brigitte) ? (ist mit starkem sächsischen Akzent zu hören)
Karin Schubert (Greta) Rosemarie Kirstein
Sybil Danning (Prostituierte) Nina Sandt
Edward Meeks (Sergio) Hannes Gromball ?
Doka Bukova (Rosa) ?
Mag Avril (Marka) kein Dialog
Jean Lefebvre (Gretas Vater) Leo Bardischewski
Erica Schramm (Gretas Mutter) Ingeborg Lapsien
Karl-Otto Alberty (Freund) er selbst
Kurt Grosskurth (Freund) Otto Preuss
Thomas Fischer (Freund) er selbst
Peter Martin Urtel (Freund) Thomas Reiner
Sandor Szabo (Arzt) Lukas Ammann
Dennis Burgess (Untersuchungsrichter) Leo Bardischewski
Mathieu Carriere (Geigenspieler) ? (wenig Dialog, aber nicht er selbst)
* die Szenen mit Virna Lisi wurden teils geschnitten. Sie singt viel, statt zu sprechen, hier ist auch in der DF die Originalsynchronstimme Annie Ross zu hören. Bei den wenigen Worten echten Textes bin ich sehr unsicher, wer da sprach, es ist der grotesken Rolle angepasst chargiert.