Großbritannien/Spanien, 1969 Regie: Irving Lerner Drehbuch: Philip Yordan, nach dem Stück von Peter Shaffer Musik: Marc Wilkinson Produktion: Benmar/Royal Verleih: 20th Century Fox
Deutsche Fassung:
Firma: ?, Berlin Dialogbuch: Dialogregie:
Deutsche Erstaufführung: 15. Juli 1970 / DDR-Erstausstrahlung: 20. Jänner 1988 (mit Westsynchro)
Inhalt:
Spanien, 1528: der Entdecker und Eroberer Pizzaro erhält die Erlaubnis zu einer neuen Expedition nach Südamerika. Dort will er das sagenhafte Goldland in Besitz nehmen. Begleitet wird er von Priestern, die die Eingeborenen mit allen Mitteln bekehren müssen. Pizarro selbst verfällt auf eigentümliche Weise dem Lebensstil der Inkas und der fast ätherischen Erscheinung des Königs Atahualpa, während Goldgier und religiöser Wahn um sich schlagen...
Zum Film:
Peter Shaffers Theaterstück schlug 1964 wie eine Bombe ein und wurde in jeder Hinsicht ein Erfolg. Der Film ließ natürlich einige Aspekte des religions- und gesellschaftskritischen Stückes beiseite und rückte mehr das Abenteuer und die Exotik in den Vordergrund. Dennoch ist ein einzigartiges, eindringliches Werk entstanden, das seine abenteuerliche Geschichte sehr hintergründig, sarkastisch und oftmals zynisch erzählt. Prachtvoll ausgestattet und aufwendig gedreht, bietet der Film aber dennoch den Schauspielern genug Raum für ihre Rollen. Robert Shaw und Christopher Plummer sorgen für einige Gänsehaut-Szenen. Plummer wurde in den Szenen mit der Inka-Sprache von Robert Rietty synchronisiert und ist nur in den englischsprachigen Szenen mit eigener Stimme zu hören. Andrew Keir trägt nahezu die gleiche Kutte wie als Abt Shandor in "Blut für Dracula", weswegen man sich gelegentlich fragt, warum er keinen Pfahl mit sich führt. Die Musik von Marc Wilkinson überzeugt insgesamt, in einer Metzelszene allerdings spanische Folklore in fast poppiger Aufmachung zu verwenden, das geht dann doch zu weit und nimmt der düsteren Sequenz ihre Intensität, weil die deplazierte Musik nervt. Trotz aller Qualität spielte der Film nur sein Geld ein und war international kein durchschlagender Erfolg. Man darf den Streifen sicher zu den interessantesten Vertretern des "psychologischen" Abenteuerfilmes zählen, ähnlich wie "Der Mann, der König sein wollte" oder "Das Licht am Ende der Welt".
Die deutsche Fassung ist hervorragend gelungen und sehr gut besetzt. Man fragt sich, warum man für Shaw ausgerechnet auf Arnold Marquis zurückgreifen musste, der ohnehin überpräsent war, allerdings geht der hier dermaßen in der Rolle auf, dass man von einer richtigen Sternstunde sprechen kann, das ist kein "Reinsprechen", sondern wirkliche Schauspielkunst. Holger Hagen meistert das schwierige Deutsch sehr perfekt, mit dem er der Rolle gerecht werden muss. Da man die Inka-Sprache in der DF original belassen hat, ist der Bruch von Rietty zu Hagen natürlich etwas eigenwillig, aber keinesfalls störend. Das gesamte Sprecherensemble ist in Top-Form, nebenbei bemerkt.
Mit Ausnahme von Nennungen in Schauspielerthreads und zwei Namen in der SK gibt's zum Film bislang keine größere Liste.
Es spielen und sprechen:
Robert Shaw (Francisco Pizzaro) Arnold Marquis Christopher Plummer (Atahualpa) Holger Hagen Leonard Whiting (Martin) Michael Günther Nigel Davenport (Hernando de Soto) Gert Günther Hoffmann Michael Craig (Estete) Heinz Petruo Andrew Keir (Priester) Horst Niendorf Alexander Davion (Priester) Ottokar Runze William Marlowe (Candia) Jürgen Thormann Percy Herbert (Diego) Gert Holtenau David Bauer (Villac Umu, Höchster der Priester) Klaus Miedel Danny Yordan (Gesandter Atahualpas) Gerd Duwner Alfredo Parras (Hoher Priester) Peter Schiff Joaquin Parra (Mendoza) Wolfgang Amerbacher Jose Panizo (der Bekehrte) Herbert Stass
Ich will nicht einfach so widersprechen, ohne den Film gesehen zu haben, aber sicher mit Imo Heite? Er in Berlin zu hören, aber das erst viel später (in den 90ern). Zum Zeitpunkt dieser Synchro hier dürfte der ausschließlich in München tätig sein.
In der DDR lief trotz des anderen Titels die Westsynchro. Da die Centfox zu der Zeit meines Wissens nur noch bei der BSG synchronisieren ließ und Ottokar Runze sich immer stärker auf die Regie konzentrierte, würde ich auf diese tippen. Heite halte ich auch für unwahrscheinlich, aber man weiß ja nie ...
Leonard Whiting spricht für mich zumindest genauso wie Robert Blake in "Kaltblütig", mit diesem leichten Jürgen Scheller-Touch. Vielleicht sollte ich sicherheitshalber aber ein Fragezeichen dahintersetzen.
Die BSG halte ich auch für am Wahrscheinlichsten, da sie ja damals nahezu alle Filme im Fox-Verleih bearbeitete.
Wenn ich mal glaube, ins Schwarze getroffen zu haben...! Danke für die Korrektur, da hatten die beiden Ostologen ja mit ihrer Mutmaßung vollkommen recht.