USA, 1934 Regie: Rowland V. Lee Drehbuch: Philip Dunne/Dan Totheroh, nach dem Roman von Alexander Dumas d. Ä. Musik: Alfred Newman Produktion: Reliance Verleih: ABC (1935)
I. Deutsche Synchronisation (1935):
Bavaria Film, München Dialogbuch: ? Dialogregie: Curt Wesse
Deutscher Kinostart: 14. Mai 1935
II. Deutsche Fassung (1951):
Firma: Dialogbuch: Dialogregie:
Deutscher Kinostart: Juli 1951
III. Deutsche Fassung (1977/78):
Firma: ?, Berlin (im Auftrag der ARD) Dialogbuch: Dialogregie:
Deutsche Erstausstrahlung: 27. März 1978 ARD
Zum Film:
Diese Adaption des Dumas-Klassikers ist filmhistorisch insofern von Bedeutung, da es die erste Tonfilmbearbeitung war. Aus heutiger Sicht wirkt der seinerzeit sehr erfolgreiche Streifen vergleichsweise zahm in der Darstellung der Rache. Die Liebesszenen sind dem Zeitgeist entsprechend überkitscht, da muss man durch.
Rowland V. Lee, ein heute leider fast vergessener Regisseur, hat aber kompetente Arbeit geleistet und vor allem in den düsteren und abenteuerlichen Szenen hat der Film auch heute noch einige Kraft. Robert Donat ist ein etwas zahmer Dantes, aber im Rahmen des Filmes doch glaubwürdig - es ist eben Hollywood der 30er-Jahre. Das Ensemble ist voller Charakterköpfe und sorgt für Abwechslung. Dankenswerterweise verzichtet der Film großteils auf plumpen, zeitgeistigen Humor und hat keine konstante komische Rolle. Alfred Newmans Filmmusik ist phasenweise an der Grenze der Erträglichkeit. Das Altern der Schauspieler/innen ist wiederum leicht unfreiwillig komisch. Robert Donat bekommt graue Schläfen und Schnurrbartspitzen, aber er sieht kaum einen Tag älter aus als junge Männer, die seine Söhne sein könnten. Elissa Landi wird als Mutter erwachsener Kinder in gediegenere Kleidung gesteckt und bekommt eine strengere Frisur, aber ansonsten hat sie keinAnzeichen von Alter...
Die erste deutsche Fassung entstand 1935, die liegt mir aber weder vor, noch habe ich sie je gesehen oder weiss, ob sie noch existiert. Die Angaben dazu sind allesamt aus Arnes SDB. Eine zweite deutsche Fassung entstand 1951 für den Columbia-Verleih. Die Neusynchronisation für's Fernsehen kann sich trotz kleinerer Anachronismen hören lassen, da gab es schon viel schlimmere Sachen. Norbert Gescher ist ein adäquater Sprecher für Robert Donat. Zu dieser Fassung gibt es bislang nur eine Namensnennung im Forum, ansonsten noch keine Liste.
Es spielen und sprechen (1. und 3. Synchronfassung):
Robert Donat (Edmond Dantes) Bruno Tillesen / Norbert Gescher Elissa Landi (Mercedes) Midi Scheinpflug / Gisela Fritsch Louis Calhern (De Villefort, Jr) Walter Holten / Horst Schön Raymond Walburn (Danglars) Otto Matthies / Wolfgang Völz O. P. Heggie (Abbe Fiora) Max Schreck (!) / Hugo Schrader William Farnum (Kapitän Leclerc) ? / Toni Herbert Sidney Blackmer (Mondego) Hans Meyer-Hanno / Joachim Kerzel Irene Hervey (Valentine) ? / ? Georgia Caine (Madame de Rosas) ? / Inge Wolffberg Walter Walker (Monsieur Morrel) ? / Dietrich Frauboes Lawrence Grant (De Villefort, Sr) Max Weydner / Eric Vaessen Luis Alberni (Jacopo) O. E. Hasse / ? Douglas Walton (Albert) Karl Schaidler / Wolfgang Ziffer Juliette Compton (Clothilde) ? / ? Clarence Wilson (Privatdetektiv Fouquet) ? / ? Ferdinand Munier (Louis XVIII.) Will Dohm / H. W. Hamacher Holmes Herbert (Gerichtsvorsitzender) Eric Vaessen Paul Irving (Napoleon) ? / ? Mitchell Lewis (Kapitän Vampa) ? / ? Clarence Muse (Ali) stumme Rolle Lionel Belmore (Gefängnisdirektor) ? / ? Leon Ames (Beauchamp) ? / ? Paul Fix (Bürger am Marktstand) ? / ? Fred Cavens (Dantons Fechtlehrer) ? / ? Harry Gording (Gefängniswärter) ? / ? Niles Welch (De Villeforts Agent) ? / Otto Czarski
Es gibt drei deutsche Fassungen. Deutsche Erstaufführung war am 14.05.1935. Die Originallänge des Films betrug 3089 Meter = 112'54 (24 B/S) bzw 108'23 (25 B/S). Die Münchner Vorkriegs-Synchronisation von 1935 im Verleih der ABC Film war auf 2361 Meter = 86'18 (24 B/S) bzw 82'51 (25 B/S) heruntergeschnitten. Das entspricht einer Kürzung von 728 Metern = 26'36 (24 B/S) bzw 25'33 (25 B/S). In der BRD wurde der Film im Juli 1951 im Verleih der Columbia mit neuer Synchronisation in der vollständigen Fassung unter den Titeln "Das Rätsel von Monte Christo" und "Der Graf von Monte Christo" erneut in die Kinos gebracht. Robert Donat soll von Wolfgang Lukschy gesprochen worden sein; leider weiß ich nicht mehr, woher ich diese Info habe. In Österreich kam der Film nach dem Krieg im Verleih der Oefram-Film unter dem Titel "Das Rätsel von Monte Christo" erst ab 06.03.1953 in einer Länge von 2650 Metern = 96'51 (24 B/S) bzw 92'59 (25 B/S) zum Einsatz. Vor dem Krieg war er hier unter demselben Titel am 17.09.1935 zunächst im Original mit Untertiteln und am 04.10.1935 in der Synchronfassung angelaufen. Für die OmU-Fassung gibt Paimann eine Länge von ca. 2500 Metern = 91'22 (24 B/S) bzw 87'43 (25 B/S) an und weist später darauf hin, dass die Saynchronfassung "um einige zum Teil nicht unwichtige Szenen gekürzt" wurde.
Da krieg ich ja gleich Hirnsausen, wenn ich die ganzen Zahlen zu den Filmmetern lese. Das riecht nach Mathematik und da besteht eine Unverträglichkeit...
Wäre interessant zu wissen, was man 1935 alles gekürzt hat. So schlüssig wie alles ist, dürften dann womöglich Löcher entstanden sein.