USA, 1960 Regie: Charles Vidor und George Cukor Drehbuch: Oscar Millard Musik-Bearbeitung: Harry Sukman und Morris W. Stoloff Produktion/Verleih: Columbia
Deutsche Fassung:
Ultra Film, Berlin Dialogbuch und -regie: Alfred Vohrer
Deutsche Erstaufführung: 21. Oktober 1960
Zum Film:
Dirk Bogarde hatte es so ziemlich satt, von der Rank in vielen Filmen nach dem ewig gleichen Muster verheizt zu werden und strebte nach Hollywood. Als man ihm 1959 die Rolle des Franz Liszt in einem Bio-Pic anbot, sagte er mit Begeisterung zu. Dann aber in der Realität war es ein unerträglicher Kitsch, dessen Drehbuch wie ein Relikt der 30er-Jahre wirkte. Dennoch hoffte Bogarde, dass sich das Projekt positiv entwickeln würde.
Der Film konzentrierte sich auf die Liebesgeschichte zwischen Liszt und der Prinzessin von Sayn-Wittgenstein. Columbias Neuentdeckung Capucine debutierte in diesem Film und er wurde schon vorab so medial vermarktet, dass Bogarde eine vollkommen untergeordnete Rolle spielte. Mit Capucine verstand er sich prächtig, er empfand eine tiefe Zuneigung zu ihr. Dennoch konnte sie kaum schauspielern und agierte steif vor der Kamera, was das Zusammenspiel erschwerte. Regisseur Vidors Gebrülle, sie möge sich entspannen, führte meist zum Gegenteil. Vidor starb mitten während der Dreharbeiten - filmreif erlitt der schon ältere, herzkranke Herr beim Sex einen Infarkt. Die Regie übernahm George Cukor, ein reiner Freundschaftsdienst, denn er fand das Projekt schauerlich. Wo es nur ging, ließ er Szenen umschreiben und die Dialoge abändern. Vor allem entfernte er das Wort "Hi" als Begrüßung aus dem Drehbuch, denn dies würde so gar nicht ins Europa des 19. Jahrhunderts passen.
Letztendlich wurde "Song Without End" gepflegter Kitsch. Musikalisch ist der Film allererste Klasse und Dirk Bogarde studierte wochenlang die Klaviergriffe ein, um überzeugend das Spiel zu imitieren. Für die Musik gab es einen Oscar. Neben der Musik besitzt der Film einige Schauwerte und nette schauspielerische Auftritte. Wenn allerdings die Schwester des Zaren in ihrer Residenz gezeigt wird und man Schloss Linderhof in Szene setzt, kann man in Kenntnis der Örtlichkeit natürlich nichts als Lachen. Der Film wurde es finanzielles Fiasko und spielte in den USA nicht einmal die Hälfte der Herstellungskosten ein. Detail am Rande: in England stand auf einem Plakat doch tatsächlich "At Last - The Story of Franz Liszts Life with Dirk Bogarde". Das kann man jetzt so oder so deuten...
Die deutsche Fassung hatte Alfred Vohrer bei der Ultra zu verantworten. Grundsätzlich ist sie durchaus gelungen und gut besetzt. Da Ivan Desny samt seiner Stimme damals sehr bekannt war und einen eleganten Aristokraten spielte, ist die Besetzung mit der nicht besonders würdevollen und eher farblosen Stimme von Georg Kassube ein Fehler. Auch ist Edith Schneider trotz ihrer Frische zu alt für Genevieve Page, hier hätte es Renate Danz oder Brigitte Grothum gebraucht. Immerhin durfte sich Walter Rilla selbst sprechen. Für einen Österreicher, der Albert Rueprecht natürlich aus vielen Filmen und vom Theater her kennt, ist es seltsam, ihn mit fremder Stimme zu hören.
Zu den sechs Namen in der SDB ist noch einiges zu ergänzen.
Es spielen und sprechen:
Dirk Bogarde (Franz Liszt) Erik Schumann Capucine (Caroline von Sayn-Wittgenstein) Eva-Katharina Schultz Genevieve Page (Marie) Edith Schneider Patricia Morison (George Sand) Gisela Trowe Ivan Desny (Prinz Nikolaus) Georg Kassube Martita Hunt (Großherzogin) Friedel Schuster Lou Jacobi (Potin) Werner Lieven Albert Rueprecht (Prinz Felix) Harry Wüstenhagen Marcel Dalio (Chelard) Hugo Schrader Lyndon Brook (Richard Wagner) Siegfried Dornbusch Walter Rilla (Erzbischof) er selbst Hans Unterkircher (Zar) Paul Wagner Erland Erlandsen (Sigmondo Thalberg) Gerd Martienzen Alexander Davion (Frederic Chopin) Jochen Schröder Katharine Squire (Anna Liszt) Lili Schönborn Lester Mathews (Gesandter der Großherzogin) Alfred Haase Abraham Sofaer (Monsignore) Helmuth Grube Egon von Jordan (Kaiser von Österreich) Otto Poremski N. N. (Zeremonienmeister) Jochen Schröder N. N. (Kutscher) Hans Schwarz ? N. N. (Liszts Diener) Alfred Haase N. N. (Erzbischof) Rudolf Schündler N. N. (Bischof) Otto Czarski N. N. (Sekretär des Erzbischofs) Otto Poremski N. N. (Bischof) Hans Emons
Patricia Morison - Gisela Trowe Schönborn und Grube stimmen Lester Mathews und Liszts dürften Alfred Haase sein Als Einer der Bischöfe ist ganz kurz Hans Emons zu hören.
Capucine und deren Schönheiten-Rollen bleiben für mich ein Geheimnis der Filmgeschichte. Mit ihrem begrenzten schauspielerischen Talent ist sie auch hier der Schwachpunkt des Films, ganz im Gegensatz zu Bogarde oder Genevieve Page. Und bildschön, wie in dem Film behauptet wird, war sie für mich nie.
Oh Mann...was für eine Peinlichkeit habe ich da geliefert? Gisela Trowe nicht erkannt...
Ich hätte Genevieve Page, eine der unterschätztesten französischen Schauspielerinnen, viel lieber in der Rolle der Prinzessin gesehen.
Capucine fand ich in "Der rosarote Panther" ganz witzig, aber wenn es um richtiges Schauspiel ging, wirkte sie nie besonders überzeugend. Sie war mir keinesfalls unsympathisch, aber sie wirkte auf mich irgendwie immer wie eine Joan Crawford-Travestie und ich konnte die breite Begeisterung nie ganz nachvollziehen.