Deutscher Alternativtitel: "Der Hai der sieben Meere" (wobei zu sagen sei: Morgan ist nur in einem sehr kleinen Radius in der Karibik unterwegs!!!)
Originaltitel: "Morgan Il Pirato" / Capitaine Morgan
Italien/Frankreich, 1960 Regie: Primo Zeglio Regie-Supervisor: Andre de Toth Drehbuch: Filippo Sanjust / Primo Zeglio Musik: Franco Mannino Produktion: Lux/Adelphia Verleih: Metro-Goldwyn-Mayer
Deutsche Fassung:
MGM Synchronisationsatelier, Berlin Dialogbuch: Dialogregie:
Deutsche Erstaufführung: 29. September 1961
Inhalt:
Henry Morgan, ein Seefahrer, der versklavt wurde, wird in Panama nach einem nichtigen Zwischenfall verurteilt. Er muss auf einem Schiff als Rudersklave dienen. Nach einer gelungenen Rebellion führt er das Kommando über das Schiff und will fortan als Pirat sein Unwesen treiben...
Zum Film:
Die MGM finanzierte den Film vor und vertrieb ihn, weswegen Andre de Toth als eine Art "Supervisor" dabei war, der gewisse Standards einzuhalten hatte. Tatsächlich wurde der Großteils des Filmes vom Italiener Primo Zeglio inszeniert, der jedoch in fast allen internationalen Vorspännen nicht genannt wurde.
Ein unterhaltsames Piratenabenteuer vor malerischer Kulisse; aufwendig inszeniert, aber doch als B-Produktion erkennbar und ohne echte Starbesetzung. Natürlich darf auch die Liebe nicht fehlen, aber man muss dem Film zugute halten, dass er einer der wenigen Piratenstreifen ist, in dem die Liebesgeschichte nicht nervt und dauernd den Film aufhält (im Vergleich etwa zu "Herr der sieben Meere" oder "Die Piratenkönigin"). Neben einer sehr guten Besetzung mit vielen Charakterköpfen hat der Film auch eine sehr üppige, wirkungsvolle Musik.
Die deutsche Synchronfassung ist mit dem notwendigen Esprit ausgestattet und sehr gut besetzt. Thomas Braut ist vielleicht nicht ganz so charismatisch für Steve Reeves, wie es GGH, Michael Chevalier oder Helmo Kindermann gewesen wären, aber so wird Morgan immerhin weniger austauschbar. Werner Peters als effizienter, aber dennoch sehr herzlicher Piratenführer ist ein Höhepunkt der deutschen Fassung.
Bislang gibt es - erstaunlicherweise - noch keine Liste zu dem Film. Die Darsteller vieler Rollen waren schlichtweg nicht identifizierbar.
Es spielen und sprechen:
Steve Reeves (Henry Morgan) Thomas Braut Valerie Lagrange (Dona Inez) ? Ivo Garrani (Don Jose) Kurt Waitzmann Lydia Alfonsi (Dona Maria) ? Armand Mestral (Francois L'Ollonais) Werner Peters Giulio Bosetti (Sir Thomas Modyford) Ottokar Runze Dino Malacrida (Lord Boyne) ? George Ardisson (Pirat) ? (spricht nicht mal einen Satz) Angelo Zanotti (Enrico) ? Chelo Alonso (Consuela) Ilse Kiewiet Angelo Boscariol (Pirat) - konnte ich nicht zuordnen Giovanni Cianfriglia (Gehilfe des Sklavenhändlers) kein Dialog Veriano Ginesi (Pirat) - konnte ich nicht zuordnen Aldo Pini (Pirat) ? Mimmo Poli (Pirat) - kein Dialog
N. N. (Sklavenhändler) Alexander Welbat N. N. (Mann am Marktplatz) Toni Herbert N. N. (Marquis) Heinz Giese N. N. (Wachsoldat) Dietrich Frauboes N. N. (zum Tode Verurteilter) ? N. N. (Pirat) Otto Czarski N. N. (Pirat) Joachim Pukass N. N. (Pirat) Toni Herbert N. N. (vortragender Offizier) Heinz Giese N. N. (Offizier) Dietrich Frauboes N. N. (Offizier) Wolfgang Amerbacher N. N. (Kleinrollen) H. W. Hamacher
Schöne bunte Seeräuber-Plotte, die einiges zu bieten hat. Chelo Alonso zum Beispiel! Steve Reeves war wohl das optische Glanzlicht der Muskel-Riege und hatte durchaus schauspielerische Ambitionen. Moira Orfei bezeichnete ihn als den charmantesten und höflichsten ihrer Partner. Höhepunkt für mich ist der furchtbare Schlag (peng!), den Don José seiner Tochter verpaßt, und den Valerie Lagrange völlig ungerührt(!) kassiert. Marianne Prenzel, Sigrid Lagemann und Mühlhardt würde ich ausschließen. Giovanni Cianfriglia ist der Ass. des Sklavenhändlers (Welbat), der sich mit Reeves prügelt, er hat keinen Dialog. Mimmo Poli (Pirat mit überdimensionalem Bauch) hat ebenfalls keinen Dialog. Mehrfach ist auch Hans. W. Hamacher zu hören. Ugo Sassos Sprecher (kurz beim Gouverneur) hab ich nicht erkannt.
Dass bei den drei wichtigsten Fragezeichen so gar niemand dabei war, ist schade. Die stimmen kommen mir allesamt so bekannt vor.
Die zeitgenössische Kritik, vor allem wieder mal die bundesdeutsche, bemängelte ja abseits des Lobes für die formell gelungene Umsetzung, dass der Film über die üblichen Zutaten nicht hinauskomme. Dabei sind es ja gerade diese "üblichen Zutaten", auf die man wartet, wenn man sich so ein Piratenabenteuer ansieht.