GB/USA/NL, 1997 Regie: Marleen Gorris Drehbuch: Eileen Atkins, nach dem Roman von Virginia Woolf Musik: Ilona Sekacz Produktion: Bergen/BBC/Dutch Film Fund/NCG Verleih: MFA
Deutsche Fassung:
Studio Babelsberg Synchron GmbH
Dialogbuch / -regie: Joachim Kunzendorf
Deutsche Erstaufführung: 4. September 1997
Inhalt:
Die alternde Mrs. Dalloway denkt gerne an die Zeit ihrer Jugend zurück. Während sie in Vorbereitung zu einer Party ist, trifft sie zufällig auf Peter Walsh. Dieser machte ihr über 30 Jahre zuvor den Hof, doch sie entschied sich für den solideren Mr. Dalloway. Die Begegnung läßt sie umso mehr an die Vergangenheit denken...
Zum Film:
Eine optisch ausgesprochen reizvolle Literaturverfilmung mit großteils guter Besetzung, stimmungsvoller Filmmusik und ciel Sinn für die Atmosphäre der zwei Zeitebenen, in der die Geschichte spielt. Ein ungetrübtes Vergnügen ist der Film jedoch nicht: der Erzählfluss ist durch teils zuviele Subplots etwas stockend, auf einzelne Erzählstränge hätte man durchaus verzichten können (z. Bsp. die Geschichte um den jungen Septimus und sein Kriegstrauma). Durch das viele Pendeln vom Heute ins Gestern sind einige Figuren wenig greifbar, bleiben Staffage. Die Schauspielerführung ist etwas uneinheitlich, einzelne Mitwirkende hätten straffere Zügel gebraucht. Vanessa Redgrave ist natürlich das Zentrum der Geschichte und der Film ist ganz auf sie zugeschnitten. Da der ganze Film aus Mrs. Dalloways Sicht erzählt wird und ihre Gedanken für den Zuseher hörbar sind (in Erzählform), ist Vanessa Redgrave natürlich überpräsent. Bei aller Verehrung für die Kunst dieser wunderbaren Schauspielerin, so hätte ein größeres Gegengewicht hier doch sehr gut getan.
Die deutsche Fassung entstand im Studio Babelsberg unter der Regie von Joachim Kunzendorf. Barbara Adolph dominiert die Synchronisation zwangsläufig, ihr zur Seite stehen eine Fülle mehr oder weniger bekannter Stimmen. Die deutsche Fassung ist großteils sehr gelungen, einige der jüngeren männlichen Stimmen sind etwas sehr exaltiert.
Hätte ich nicht in der SK geklaut, könnte ich beinahe keine Namen nennen. Sämtliche Stimmen kenne ich, kann sie aber keiner Person zuordnen. Hätte Silenzio (Hallo Zwickauer!) nicht seine Unterstützung angeboten, würde ich diesen Thread nicht machen, denn er besteht nur aus Fragezeichen.
Es spielen und sprechen:
Vanessa Redgrave (Clarissa Dalloway) Barbara Adolph Natascha McElhone (die junge Clarissa) Claudia Lehmann Michael Kitchen (Peter Walsh) Friedhelm Ptok Alan Cox (der junge Peter) Viktor Neumann Sarah Badel (Lady Sally Rosseter) Roswitha Hirsch Lena Headey (die junge Sally) Carola Ewert John Standing (Richard Dalloway) Wolfgang Condrus Robert Portal (der junge Richard) Matthias Klages Oliver Ford-Davies (Hugh Whitbread) Helmut Ahner Hal Cruttenden (der junge Hugh) ?
Rupert Graves (Septimus Warren-Smith) Patrick Wincewski Amelia Bullmore (Rezia Warren-Smith) ? Robert Hardy (Sir William Bradshaw) Werner Ehrlicher Richenda Carey (Lady Bradshaw) ?
Margaret Tyzack (Lady Bruton) Tilly Lauenstein Katie Carr (Elizabeth Dalloway) ? Selina Cadell (Miss Kilman) Sonja Deutsch Amanda Drew (Lucy, Dienstmädchen) Andreschka Großmann Phyllis Calvert (Tante Helena) Anne Wollner John Franklyn-Robbins (Clarissas Vater) Erhard Köster Peter Cellier (Lord Lexham) Karl-Heinz Oppel Kate Binchy (Ellie Henderson) ? Tony Steedman (Premierminister) Friedrich Schoenfelder Faith Brook (Lady Baborough) ? Rupert Baker (Joseph) Ernst Meincke Dennis Lill (Dr. Holmes) Raimund Krone Neville Phillips (Mr. Wilkins) Horst Lampe
Die restlichen vielen Rollen mit nur einzelnen Worten habe ich nicht gelistet.
Michael Kitchen - Friedhelm Ptok Alan Cox - Viktor Neumann Sarah Badel - Roswitha Hirsch Lena Headey - Carola Ewert Oliver Ford-Davies - Helmut Ahner Rupert Graves - Patrick Winczewski Robert Hardy - Werner Ehrlicher (nanu, den hatt's du doch sogar schon in deinem Hardy-Thread stehen!) Selina Cadell - Sonja Deutsch Amanda Drew - Andreschka Großmann Phyllis Calvert - Anne Wollner John Franklyn-Robbins - Erhard Köster Peter Cellier - Karl-Heinz Oppel Tony Steedman - Friedrich Schoenfelder (hoppla, nicht mal den erkannt? )
Ehrlicher ist mir beim Übertragen wohl abhanden gekommen, denn wie du so richtig sagst, hatte ich ihn schon im Hardy-Thread vermerkt. "Dr. Watson" ist ja doch unverkennbar!
An Schoenfelder dachte ich auch beim Premierminister (wie passend!), war mir aber sehr unsicher - er hört sich hier ungewohnt heiser und kratzig an.
Viktor Neumann heisst also diese exaltierte Stimme, die ich schon mehrfach hörte, mir aber wohl trotzdem nicht im Ohr bleiben will - hört sich so an, als würde er sich mit Begeisterung gerne selbst zuhören. Sorry, das war sehr böse!
Zitat von Gast im Beitrag #3 An Schoenfelder dachte ich auch beim Premierminister (wie passend!), war mir aber sehr unsicher - er hört sich hier ungewohnt heiser und kratzig an.
Nichts gegen ihn, aber ich fand's eine ziemlich üble Klischeebesetzung. Ein alter Mann mit weißen Haaren und Schnäuzerchen... da kommt natürlich kein anderer als Schoenfelder in Frage.
Ansonsten hat mir der Film samt Synchronfassung sehr gut gefallen, wobei es anfangs schon etwas irritierend war, wie er beiläufig immer zwischen den Epochen wechselt.
Noch zwei Spekulationen: Hal Cruttenden könnte ein junger Dennis Schmidt-Foß gewesen sein. Und Amelia Bullmore erinnert mich irgendwie an Regina Nitzsche.