Als Ergänzung der von Joachim Brinkmann bearbeiteten Werke hat mir "fortinbras" mitgeteilt: - "Arsene Lupin, der Meisterdieb", erste Staffel 1970/71. Er fügte noch hinzu, dass die zweite Staffel 1974 von Wolfgang Schick bearbeitet wurde und bei Weitem nicht so gut geschrieben und besetzt war wie die erste. Bei dieser Gelegenheit habe ich erfahren, dass "fortinbras" hier im Forum resigniert hat und ausgeschieden ist.
Wir Freunde und Förderer von The Prisoner / Nummer 6 haben bereits vor etwa 10 Jahren versucht, mit Joachim Brinkmann Kontakt aufzunehmen. Das war im Vorfeld der ersten Veröffentlichung der DVD Box von NUMMER 6 durch Koch Media. Arno Baumgärtel hat im Mai 2006 mit ihm telefoniert. Dabei meinte Herr Brinkmann, dass die Synchronarbeit schon lange zurückliegt und er leider nichts Konkretes zu Nummer 6 sagen kann. Ich persönlich habe ihm einige male geschrieben, zuletzt von der diesjährigen Prisoner-Convention im April, direkt aus dem Village Portmeirion. Aber es kam leider niemals eine Antwort von ihm. Dass er zurückgezogen von seiner Arbeit leben wollte, haben wir respektiert. Als Uwe Huber im April dieses Jahres sich mit Horst Naumann zu einem Interview traf, haben wir überlegt, ob er jetzt auch einmal den Versuch unternehmen sollte, mit Joachim Brinkmann Kontakt aufzunehmen. Bei dieser Idee ist es dann geblieben.
LUX IN TENEBRIS LUCET – Das Licht leuchtet in der Finsternis. (Joh 1, 5)
Wir deutschen Freunde und Förderer der Serie „Nummer 6“ haben erst in diesem Forum erfahren, dass Joachim Brinkmann nicht mehr unter uns weilt.
Wir kennen ihn nur durch eines seiner Werke, das wir außerordentlich wertschätzen: Die Bearbeitung der britischen Mystery-Serie „The Prisoner“ im Auftrag des ZDF 1969. Sein Sprachempfinden und seine Ausdrucksweise zeugen von einer Persönlichkeit, die es meisterhaft verstanden hat, den Geist und intellektuellen Anspruch des Kult-Klassikers zu erfassen. Seine schöpferische Arbeit als Autor der deutschen Dialoge und Synchronregisseur lässt die Serie „Nummer 6“ mit ihrem Hauptdarsteller Patrick McGoohan, markant gesprochen von Horst Naumann, genial erklingen. Dem Fernseh-Epos um die Suche nach der eigenen Identität und Wiedergewinnung der Freiheit, das von Orwell und Kafka ebenso inspiriert ist wie durch die Homerische Odyssee, hat er eine angemessene deutsche Sprachgestalt gegeben.Sie ist facettenreich und nuanciert, poetisch und aussagekräftig und öffnet gleichzeitig Türen zu subtil verborgenen Horizonten menschlicher Existenz.
Wir danken Joachim Brinkmann für das Licht, das er uns entzündet hat.
R.I.P. - Möge er in Frieden ruhen – REQUIESCAT IN PACE!
Im Namen der Freunde und Förderer von Nr6DE: Arno Baumgärtel und Michael Brüne - Wir sehen uns!
Nachdem wir Freunde und Förderer der Prisoner-Serie Nr6DE erfahren haben, dass Joachim Brinkmann am 7. August 2015 verstorben ist, haben wir der Familie Brinkmann unsere Anteilnahme übermittelt. Daraus entstand im Jahr 2016 ein Kontakt mit seiner Witwe Alice.
In dem Briefwechsel und gelegentlichen Telefonaten habe ich mehr über die Persönlichkeit von Joachim Brinkmann und seinen beruflichen Werdegang erfahren. Frau Brinkmann teilte uns mit, dass sie keine Unterlagen über die Synchronarbeiten ihres Mannes gefunden hat. Das ist aber auch nicht verwunderlich, da er täglich von seinem Wohnort Gauting nach München zur Arbeit fuhr.
Frau Brinkmann berichtete weiter, dass ihr Mann und sie selbst große Liebhaber Griechenlands waren. Er schätzte die griechische Geschichte und Kultur und beide verbrachten über die Jahre viel Zeit im Land der Götter und Helden, in dem sie auch ein Haus hatten.
Sehr aufschlussreich ist ein Brief von Joachim Brinkmann an seine Frau Alice, den er ihr am 3. September 1969 auf Kreta geschrieben hat. Darin schilderte er ihr seine persönliche Verfassung nach Beendigung seiner herausfordernden Arbeit. Das bezieht sich offensichtlich auf die Synchronarbeiten von NUMMER 6 im Jahr 1969. Am 16. August war bekanntlich die ZDF Premiere der ersten Episode DIE ANKUNFT.
Frau Brinkmann zitierte folgenden Passus aus dem handgeschriebenen Brief ihres Mannes:
„Ich habe mich in diesem Jahr mit meiner Arbeit verausgabt. ...noch fühle ich mich wie jemand, der eine Kur macht. Das Problem dabei sind nicht die körperlichen Kräfte, es ist die vollständige Okkupation jeder Gehirnwindung. Was ich brauche, das ist eine Art 'Gehirnwäsche' - die griechischen Götter mögen mir helfen."
Dieses Bekenntnis zeigt, wie sehr Joachim Brinkmann seine Arbeit ernst genommen und sich in die mysteriöse Prisoner-Welt hineinversetzt hat, um ihr eine angemessene deutsche Sprachgestalt zu geben.
Das Foto im Anhang zeigt Joachim Brinkmann im Jahr 1969 und wurde freundlicherweise von seiner Witwe Alice Brinkmann zur Verfügung gestellt.
Angefügte Bilder:
Aufgrund eingeschränkter Benutzerrechte werden nur die Namen der Dateianhänge angezeigt Jetzt anmelden! Joachim Brinkmann 1969.jpg
Am 9. Juni traf ich Frau Alice Brinkmann, die Witwe des deutschen Synchronregisseurs Joachim Brinkmann. Das Treffen fand im Privathaus der Brinkmanns in Gauting bei München statt.
Frau Brinkmann umschrieb die Berufung ihres Mannes mit den Worten: Joachim sah seine Bestimmung darin, den Dingen auf den Grund zu gehen. Und das hat ihn ja auch geradezu prädestiniert, mit der deutschen Übertragung der Prisoner-Serie beauftragt zu werden.
Joachim Brinkmann arbeitete als Freiberufler. Er war Philosoph (Gadamer-Schüler), Dramaturg, Regisseur und Poet. Das spiegelt sich auch in seiner deutschen Nummer 6 - Fassung wieder. Frau Brinkmann bestätigte, dass ihr Mann oft bei der Beta-Technik in München tätig war, wo auch vermutlich die Nummer 6 Synchronisation produziert wurde.
Am 7. Oktober findet das nächste Treffen der Freunde und Förderer von Nr6DE in Gießen statt, die Convention-Nachlese 2017. Dabei werde ich auch über meinen Besuch bei Frau Brinkmann berichten und es wird der Mitschnitt des Interviews mit Frau Brinkmann präsentiert.
Frankensteins Tante, Miniserie in 7 Teilen, DE EA 1987 - Deutsche Bearbeitung Joachim Brinkmann
Joachim Brinkmann hat auch die 7-teilige Kinder-Serie FRANKENSTEINS TANTE deutsch bearbeitet. Das zeigt, wie vielfältig sein Synchronschaffen war. Jemand hat mir einen Screenshot aus dem Abspann einer Epsiode zur Verfügung gestellt (siehe Anhang). Er schrieb dazu: "Eine sehr schöne deutsche Synchronfassung, die sehr liebevoll bearbeitet wurde mit viel Gespür für das Sujet." Danke für den Screenshot und die kurze Charakterisierung der deutschen Synchronfassung.
Kennt jemand weitere Bearbeitungen von Joachim Brinkmann (gern auch mit Screenshots)?
Angefügte Bilder:
Aufgrund eingeschränkter Benutzerrechte werden nur die Namen der Dateianhänge angezeigt Jetzt anmelden! DE Bearbeitung JB Frankensteins Tante 20170622_115747.jpg
Ganz interessant finde ich ja die Sache mit "Blue Movie". Hier schrieb ja Brinkmann lediglich das Dialogbuch für Karlheinz Brunnemann bei der DS in Berlin.
Ein Film im Constantin-Verleih - und der ließ jahrelang abwechselnd bei der BU/DS und der Aventin arbeiten, für die Brinkmann neben Köhler und Sommer quasi Hausregisseur war. Möglicherweise sollte wieder mal die Aventin beauftragt werden, nach Erstellung des Dialogbuches aber ging der Auftrag doch an Brunnemann - aus welchen Gründen auch immer.
Der Joachim Brinkmann Thread auf der Nr6DE Website wurde von Arno Baumgärtel aktualisiert. Einige interessante Neuigkeiten konnten wir Freunde und Förderer von Nummer 6 von Frau Alice Brinkmann erfahren: http://www.match-cut.de/spdln/spdln23.htm
Das Foto im Anhang zeigt Joachim Brinkmann mit Frau Karin Steputat, der damaligen Leiterin des Filmstudios FSM (Fernsehstudio München in Freimann) bei seiner Verabschiedung 1993. Es wurde von Frau Alice Brinkmann freundlicherweise zur Verfügung gestellt.
Angefügte Bilder:
Aufgrund eingeschränkter Benutzerrechte werden nur die Namen der Dateianhänge angezeigt Jetzt anmelden! Joachim Brinkmann und Frau Steputat Abschied 1993 (mit 65 Jahren).jpg
Fundsache: Taxi bitte Beim Durchblättern alter TV-Zeitungen aus den Jahren 1969/70 fiel mir ein kleine Notiz auf. In der FUNK UHR 1970.17 (April 1970) befindet sich auf Seite 2 eine Randspalte mit der Überschrift: Das müssen Sie wissen. Unter den 12 Kurz-Hinweisen befindet sich unten rechts auch ein Kästchen mit der Überschrift Joachim Brinkmann. Der entsprechende Text in der Funk Uhr lautet:
Zitat Joachim Brinkmann ist Autor und Regisseur des ARD-Fernsehspiels "Taxi bitte", das zur Zeit in München produziert wird. Das Stück schildert den letzten Tag eines Selbstmörders. Die Hauptrolle spielt Heinrich Schweiger.
Im Filmportal.de gibt es weitere, kurze Infos zu dem Film:
Taxi bitte / BR Deutschland 1971 TV-Film Credits: Regie Joachim Brinkmann / Drehbuch Joachim Brinkmann / Darsteller: Heinrich Schweiger, Ludwig Thiesen, Karin Kernke Produktionsfirma: Südwestfunk (SWF) (Baden-Baden) / Fassungen Länge: 39 min / Format: 16mm / Bild/Ton: Farbe / Aufführung: Uraufführung (DE): 17.11.1971, S3 / Reihentitel (DE) Fernsehwerkstatt / Originaltitel (DE) Taxi bitte
Ein Film von Marco Bellocchio mit Musik von Nicola Piovani, bei der eine Art Schlaflied sogar eingedeutscht wurde. Wolfgang Hinze für Piccoli ist nicht schlecht, aber doch sehr gewöhnungsbedürftig.
Apropos: Wo bleibt Bellocchios neuer Film "DER VERRÄTER"? Der war schon für Juli 2019 angekündigt, lässt aber auf sich warten. Bellocchio arbeitet hier nach 36 Jahren erstmals wieder mit Komponist Piovani zusammen, mit dem er seine ersten 6 Filme (1971-1982) gemacht hat. Großartig!
Habe eben den weiter oben schon kurz erwähnten Film DIE TOLLDREISTEN STREICHE DES MARCHESE DEL GRILLO (1981) in einem speziellen Threat ausführlich erfasst.