Danny Kayes letzter Film für Samuel Goldwyn (nach jeweils einmaligen Intermezzos bei Warner und Centfox) war gleichzeitig der letzte Goldwyn-Film, der im Verleih der RKO erschien. Im Gegensatz zu seinen früheren Kaye-Filmen hatte Goldwyn hier den Anspruch ganz große Kunst auf die Leinwand zaubern. Dafür setzte er auf Ballett, eine recht sentimentale Handlung, prächtige Technicolor-Farben in einer ausgesprochenen Atelieratmosphäre und Songs aus der Feder von Frank Loesser. Für das Ballett soll Goldwyn die Vorgabe gemacht haben, dass es länger dauern müsse, als das längste bis dahin im Film getanzte Ballett "An American in Paris" mit 12 Minuten. So kommt das Ballett "The Little Mermaid" dann denn auch auf 17 Minuten. Das Tanzpaar Zizi Jeanmaire und Roland Petit trat zwei Jahre später im realen Leben vor den Traualtar. Insgesamt bleibt der Streifen - vielleicht mit Ausnahme für Ballett-Fans - eher blass und uninspiriert.
Wohl bedingt durch den hohen künstlerischen Anspruch des Films rückte die Synchronabteilung der RKO hier von seiner bewährten Besetzung Georg Thomalla für Danny Kaye ab. Dabei hätte Thomalla dem Film das nötige Quentchen Humor verliehen, dass ihm bereits im Original fehlt und gut getan hätte. Die RKO besorgte wiederum eine vollständige Gesangssynchronisation, auch die zeitgenössische französische und italienische Synchronfassung wurden komplett in der jeweiligen Sprache nachgesungen. Auf der alten US-DVD von HBO befindet sich eine zeitgenössische spanische Synchronisation, in der die Lieder jedoch im Original belassen wurden, während auf der europäischen PAL-DVD von MGM eine spanische Neusynchro zu hören ist. Die deutsche Synchronisation wurde bislang noch nirgends aufgearbeitet. Manche Rollen sind aufgrund der ungenauen Credit-Angaben nicht zuzuordnen.
HANS CHRISTIAN ANDERSEN UND DIE TÄNZERIN
(Hans Christian Andersen)
USA 1952
Erst-Verleih RKO Radio Filmgesellschaft Ltd., Frankfurt/Main Deutsche Erstaufführung 11.09.1953 Österreichische Erstaufführung April 1955
Deutsche Bearbeitung RKO Radio Filmgesellschaft Ltd. Synchronisationsabteilung, Berlin-Lankwitz (1953) Dialogregie Deutsches Buch Deutsche Liedertexte
Rolle Darsteller Deutsche Sprecher
Hans Christian Andersen Danny Kaye Herbert Stass Niels Farley Granger Paul Edwin Roth Doro Zizi Jeanmaire Marion Degler Peter Joey (Joseph) Walsh Horst Buchholz Otto Hansen Philip Tonge Erich Fiedler Tänzer „Der Husar“ Erik Bruhn kein Dialog Tänzer „Der Prinz“ Roland Petit kein Dialog Lehrer John Brown Bürgermeister John Qualen Clemens Hasse Celine Jeanne Lafayette Bühnenportier Robert Malcolm Bauer George Chandler Erich Dunskus Erster Gendarm Fred Kelsey Zweiter Gendarm Gil Perkins Lars Peter J. Votrian Verleger "Copenhagne Gazette" ?? Robert Klupp Erzähler nicht im Original
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Danny Kaye Gesang.mp3
Danny Kaye.mp3
Erzähler.mp3
Farley Granger.mp3
John Brown.mp3
John Qualen.mp3
Joseph Walsh.mp3
Peter J Votrian.mp3
Verleger der Copenhagen Gazette.mp3
Zizi Jeanmaire.mp3
Die Fragezeichen kannst du getrost entfernen. John Qualen ist Arno Paulsen und der Verleger Robert Klupp. Wer der Erzähler war, weiß ich nicht, aber ich werde das Gefühl nicht los, dass er auch Kayes Gesangsstimme beisteuerte.
John Qualen hatte mich auch an Arno Paulsen erinnert aber ich war mir sicher dass erst nicht ist. Clemens Hasse - der beste Paulsen-Ersatz - könnte stimmen. Bei Clemens Hasse habe ich immer das Problem, dass ich bei ihm zuerst immer den Schüler Knebel aus der "Feuerzangenbowle" vor mir höre; sich seine Stimme später aber natürlich deutlich verändert hat.
Ich weiß nun nicht wie gut Herbert Stass tatsächlich singen konnte. Aber zumindest bei einfacheren Partien/Sprechgesang bin ich der Meinung, dass er selbst singt. Im Sample unten hört man das beim permanenten Wechsel Sprache/Gesang finde ich ziemlich gut. Wie sich seine Stimme möglicher Weise anhört, wenn er "aufdreht" und Volumen dahinter legt, ist schwer einzuschätzen. Vom gefühl her glaube ich hier eher nicht an eine Trennung.
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Danny Kaye Gesang 2.mp3
Jeannot
(
gelöscht
)
Beiträge:
23.04.2016 18:01
#6 RE: Hans Christian Andersen und die Tänzerin (USA 1952/DF 1953)
Joseph Walsh - Horst Buchholz George Chandler - Erich Dunskus
Vorweg gesagt: Danny Kaye ohne Thomalla geht bei mir gar nicht, und singend mag ich Danny Kaye doch lieber. Dieser Film ist aber doch eine Ausnahme. Keinerlei Situationskomik, kein zittriger Sprachakrobat, eigentlich eine ernste Rolle, wenn man so will. Was Herbert Stass da gesanglich bietet, ist beachtenswert. Stass und auch Marion Degler habe ich bisher noch nie singen hören. Vielleicht hat man Thomalla gerade wegen des Gesangs nicht genommen (?). Daß er auch ernste Rollen perfekt interpretierte, hat er ja für Jack Lemmon oft genug bewiesen. Herbert Stass tut dem Film gut, finde ich. Im Gegensatz dazu die Komödie AN DER RIVIERA, in der Paul Klinger für Kaye jeglichen Humor tilgt.